Auf Grund der Choleraepidemie von 1832 beschloss man für die dicht besiedelten Faubourgs der nördlichen Viertel ein eigenes Krankenhaus zu bauen, da die bisherigen Einrichtungen sich als nicht ausreichend erwiesen hatten. Nachdem unterschiedliche Projekte diskutiert worden waren, begann 1846 der Bau des Krankenhauses unter dem ArchitektenMartin-Pierre Gauthier (Membre de l’Institut). Das 1854 eingeweihte Krankenhaus wurde nach den damaligen hygienischen Vorstellungen aus einzelnen Pavillons gebaut, um Ansteckungen zu vermeiden. Auf dem 52.000 m² großen Grundstück wurden zweistöckige Gebäude errichtet, ein Teil für Frauen und ein anderer Teil für Männer. Die Gebäude sind symmetrisch angelegt und durch verglaste Gänge miteinander verbunden. Die Hauptfassade befindet sich an der Rue Ambroise-Paré, dem Hauptportal (mit vier dorischen Säulen) gegenüber, am Ende des rechtwinkligen Innenhofes, wurde die Kapelle errichtet. Die Fassade der Kapelle wird von Statuen geschmückt, die die Nächstenliebe, die Hoffnung und den Glauben symbolisieren. Diese Statuen und der übrige Skulpturenschmuck wurden von Noel-Jules Girard ausgeführt.
Ursprünglich für 600 Betten geplant, besitzt das Krankenhaus nach den Erweiterungsbauten aus den 1980er Jahren nun 1.200 Betten. 1986 wurde der dreistöckige unterirdische Bau unter dem großen Innenhof vollendet und der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach eines Neubaues am Rande des Geländes eingeweiht. Das Krankenhaus dient als Universitätskrankenhaus für die Ärzteausbildung. Die fachliche Ausrichtung ist schwerpunktmäßig auf die Bereiche Notfallmedizin (Erste Hilfe, Intensivmedizin, Kardiologie), Lokomotorisches System (Rheumatologie und Orthopädie) und Neurosensorielle Medizin (Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, HNO, Ophthalmologie und Kopfschmerzklinik) hin ausgelegt. Lariboisière dient als nationales Referenzzentrum für seltene vaskuläre Erkrankungen des Gehirns und der Augen (Centre de Référence de Maladies Vasculaires Rares du Cerveau et de l’Oeil: CERVCO).[2]
Denkmalschutz
Seit 1975 stehen folgende Teil des Krankenhauses unter Denkmalschutz (monument historique): Die Kapelle, die Fassaden, der Dachaufbau und der überdachte Wandelgang.
Literatur
Laure Beaumont-Mallet: Vie et histoire du Xe arrondissement. Editions Hervas, Paris 1991, ISBN 2-903118-35-3 (1. Auflage 1988).
Henry-Gobet Aude: Le 10e arrondissement. Itinéraires d’histoire et d’architecture. Action artistique de la ville de Paris, Paris 2000, ISBN 2-913246-10-9.
Jean Colson, Marie-Christine Lauroa (Hrsg.): Dictionnaire des monuments de Paris. Editions Hervas, Paris 2003, ISBN 2-84334-001-2 (1. Auflage 1992).
↑Les Centres Hospitalo-Universitaires. siehe bei: Groupe hospitalo-universitaire AP-HP. Nord. In: Faculté de Santé. 3. Juli 2020, abgerufen am 28. August 2022 (französisch).