Die Günz ist ein ab dem Zusammenfluss ihrer beiden Oberläufe etwa 55 km langer, rechter und südlicher Nebenfluss der Donau im oberschwäbischen Voralpenland in Bayern.
Der Name wird in der Antike schon im 2./3. Jahrhundert inschriftlich erwähnt (Gontiae sacr(um)). Der Name soll sich aus dem indogermanischen *gheu – "gießen" – im Sinne von "wasserreicher Fluss" – herleiten.[3] Möglich wäre auch eine Herleitung über das urindogermanische Wort *ĝunH- für 'treibt zur Eile'.[4]
Verlauf
Die Günz entsteht bei Lauben im Landkreis Unterallgäu aus dem Zusammenfluss der Westlichen und der Östlichen Günz und fließt vorwiegend in Richtung Norden. Sie mündet bei Günzburg von rechts in die Donau.
Die Westliche Günz ist 31,9 km lang und entspringt westlich von Obergünzburg in der Gemeinde Untrasried. Sie durchfließt Ottobeuren. In Westerheim unterquert sie die Bundesautobahn 96 und vereinigt sich dann bei Lauben mit der Östlichen Günz. Sie hat ein 201,5 km² großes Einzugsgebiet.[1]
Die 38,7 km lange Östliche Günz entspringt in Günzach. Sie fließt in nördliche Richtung durch Obergünzburg, läuft dann parallel zur Staatsstraße 2012 nach Markt Rettenbach und unterquert bei Erkheim die A 96. Bei Lauben fließt die Östliche mit der Westlichen Günz zusammen. Sie hat ein 113,5 km² großes Einzugsgebiet.[1]
Das 714,4 km² große Einzugsgebiet der Günz erstreckt sich als schmaler, 6 bis 12 km breiter Streifen von den Endmoränen des würmkaltzeitlichen Iller-Wertach-Lech-Gletschers entlang früherer glazialer Abflussrinnen[5] nach Norden zur Donau.
Hochwasserschutz
Zum Schutz vor immer wieder vorkommenden Hochwasserlagen wurde ein überregionaler Schutz mit fünf Hochwasserrückhaltebecken projektiert. Sie bestehen im Wesentlichen aus geschütteten Erddämmen mit einer Höhe von 6 – 10 m, welche das Tal bei Hochwasser gewissermaßen abriegeln. Das in den Damm eingebaute Betonbauwerk (so genanntes Durchlass- bzw. Drosselbauwerk) enthält den Grundablass sowie den Betriebsauslass in Form einer Ökoschlucht, um eine ökologische Durchgängigkeit für Gewässerlebewesen und Amphibien zu gewährleisten. Im Hochwasser- bzw. Einstauereignis erfolgt die Drosselung des Abflusses aus den Hochwasserrückhaltebecken durch ein Verschließen der Auslassöffnungen mit elektrisch gesteuerten Schiebern.[6]
Die Umsetzung der Hochwasserrückhaltebecken (HRB) ist mit Stand 2024 wie folgt fortgeschritten:
HRB Frechenrieden (bei Markt Rettenbach): Aktuell im Bau
HRB Sontheim: Aktuell in Planung, Bauzeit geplant von 2025 bis 2027
HRB Westerheim: Planungsbeginn, Bauzeit geplant von 2027 bis 2029
Der Einzugsbereich der Günz war in den Landkreisen Unterallgäu und Günzburg besonders stark vom Hochwasserereignis Anfang Juni 2024 betroffen. Allein in Babenhausen mussten 500 Keller leergepumpt werden, davon über 30 mit Ölverunreinigungen.[7]