Von 1848 bis 1850 malte er in der Heimat Studien und Porträts. Ab 1850 lebte er in Düsseldorf, wo er bis 1851 unter Karl Ferdinand Sohn die Kunstakademie besuchte und 1854 ein eigenes Atelier in der Jägerhofstraße Nr. 13 eröffnete.[2][3] 1861 wurde in Düsseldorf sein Sohn Wilhelm geboren, der ebenfalls ein Künstler wurde. In den 1870er Jahren wohnte Süs im Haus des Fabrikbesitzers Müller Schadowstraße 34 Ecke Victoriastraße[4][5] und bezog um 1875 das Haus in der Rosenstraße 28, wo er bis zu seinem Lebensende wohnte.[6][7]
In seinen Bildern stellte Süs meistens Tiere dar, hauptsächlich Geflügel. Manche seiner Bilder, die meist von einem humoristischen Grundgedanken ausgehen, sind durch Farbdrucke und Fotografie weit verbreitet, etwa die Motive Der erste Gedanke und Die Kükenpredigt. Seine Bilder wurden zum Teil mit Texten versehen, sodass Bildermärchen entstanden, die in Büchern wie Swinegel's Reiseabenteuer oder Die Mähr von einer Nachtigall veröffentlicht wurden.[8]
Zu den Privatschülern von Süs zählten die deutsche Genre- und Porträtmalerin Hedwig Greve, die Malerin Maria Süs (vermutlich seine Tochter), welche 1881 den Rentner Eduard Müller († vor 1892)[9] heiratete, und die luxemburgische Porträtmalerin Thérèse Glaesener-Hartmann.
Beispiele für Süs' Bildermärchen
Swinegel's Vater spricht zum Sohn:
„Gering scheint dir mein Leben! –
So dacht voll Hochmuth Mancher schon,
Doch hat sich's bald gegeben!
Zieh' jetzt nur in die Welt hinaus,
Das wird dich Stolzen lehren,
Daß Einfachheit im Elternhaus
Kann großes Glück gewähren!“
Da gebt der Sohn und zieht allein
Wehmütig in das Land hinein! –
Doch wer hat Schuld an Vögleins Tod?
Wer hat geschaffen diese Noth? –
Ich nenne laut den Namen nicht,
Ein Knabe wars's– ein Bösewicht!! –
„Kind, thu' dem Vöglein Nichts zu Leid,
Gott schuf sie ja zur Freudigkeit,
Die liebe, süße Nachtigall
Mit ihrem Frühlingszauberschall
In dunklen, grünen Zweigen!“ –
(Ausschnitt aus Die Mähr von einer Nachtigall.[8])
Het Wettlopen tüschen den Haasen un den Swinegel (Das Wettlaufen zwischen dem Hasen und Igel), Illustrationen zu Wilhelm Schröders plattdeutschem Märchen, 1855
Wiedemann, Franz: Geschichten, wie sie die Kinder gern haben. - Dresden : Meinhold, 1860. Digitalisierte Ausgabe
Schröder, Wilhelm: Het Wettloopen tüschen den Haasen un den Swinegel up der Buxtehuder Heid. In Bildern von Gustav Süs. - Düsseldorf : Arnz, ca. 1855. Digitalisierte Ausgabe
Hannchen und die Küchlein, von August G. Eberhard. Mit 10 Chromolithographien nach Zeichnungen von Gustav Süs. Essen [u. a.] : Seemann [u. a.], 1860. Digitalisierte Ausgabe
Literatur
Süs, Gustav. In: Biographisches Künstler-Lexikon, Leipzig 1882, S. 512 (online).
↑Das Rintelner Gymnasium im Spiegel der Zeit 1817–1967, hrsg. vom Gymnasium Ernestinum. Bösendahl, Rinteln 1967, S. 101
↑Anzeige: „Jägerhofstraße Nr. 13 ist ein Zimmer nebst großem Maler-Atelier zu vermiethen.“ in Düsseldorfer Journal und Kreisblatt (No. 190) vom 12. August 1854 ub.uni-duesseldorf.de
↑Schadowstraße 34: Müller, Fabrikbes.; Süs, Maler. in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf zusammengestellt am 1. Januar 1870, S. 57 ub.uni-duesseldorf.de.
↑Süs, Gustav, Maler, Schadowstr. 34; Süs, Maria, Malerin, Marienstr. 34, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1875ub.uni-duesseldorf.de
↑Süs, Gust., Maler, Rosenstr. 28; Süs, Maria, Malerin, Marienstr. 34, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1876ub.uni-duesseldorf.de
↑Süs, Gust., Wwe., geb. Losekamm, Rosenstr. 28, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1884ub.uni-duesseldorf.de
↑Anmerkung: Rentner Eduard Müller (in 1870 noch Fabrikbesitzer) findet man im Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1859S. 40 unter Eduard und Erich Müller als Eigentümer einer Dampfmühle Oststraße Nr. 122 und Fabrik Oststraße Nr. 124.