Vom 6. November 1854 bis zum 11. September 1872[4] gehörte er dem Hamburger Senat an. Von 1862 bis 1872 war er Präses der „Deputation für directe Steuern“.[5] An seiner Stelle als Senator wurde Adolph Ferdinand Hertz erwählt.
Von ihrer Gründung im Jahr 1856 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Norddeutschen Bank, an der neben sieben anderen Hamburger Firmen auch Joh. Ces. Godeffroy & Sohn beteiligt war. Ebenfalls saß er im Aufsichtsrat der Gelsenkirchener Bergwerks Gesellschaft und der Hamburg-Berliner Bank.[6]
Auf der Gründungsversammlung des Germanischen Lloyds im März 1867 wurde Gustav Godeffroy in das Direktorium gewählt.[7]
Nach seinem Ausscheiden als Teilhaber von Joh. Ces. Godeffroy & Sohn gründete er Ende des Jahres 1872 die Firma „Gustav Godeffroy“.[8] Im selben Jahr wurde er Gesellschafter der neugegründeten Hanseatische Baugesellschaft, die u. a. im heutigen Stadtteil St. Georg den Hansa-Brunnen errichtete, den Hansaplatz anlegte und das umgebene Areal mit Mietshäusern erschloss.[9][10]
Nachdem er 1878 einen russischen Orden angenommen hatte, verlor er den Senatoren-Titel und die mit dieser Position weiterhin verbundenen Ehrenrechte.[11] Es war Hamburger Senatoren – auch ehemaligen – untersagt, Orden oder Titel von regierenden Häusern anzunehmen (→Hanseaten und Auszeichnungen).
Von 1877 bis 1881 vertrat Gustav Godeffroy als Konsul die Interessen der französischen Besitzung Tahiti.[12]
Er war 1851 Mitbegründer des Hamburger Renn-Clubs. Auf der jährlich stattfindenden Generalversammlung am 30. Januar 1868 wurde er als Nachfolger seines Bruders Adolph, der aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden war, zu dessen Präsidenten gewählt.[13] Er hatte das Amt von 1868 bis 1893 inne.[14] Im Dezember 1867 wurde er zu einem der Stellvertreter des Präsidenten des Union-Klubs gewählt, der in Berlin beheimatet war. An seiner Stelle als Präsident des Hamburger Renn-Clubs folgte Max Schinckel.
Er war in erster Ehe mit Sophie Hanbury (1826–1860) verheiratet. Aus dieser Ehe stammen drei Kinder. Nach dem Tod seiner Ehefrau ging er im Juli 1865 eine zweite Ehe mit Frau Julie Dreyer, verw. Jadimirowsky (1838–1912) ein. Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder. Mit seiner Familie bewohnte er in den Sommermonaten den von ihm erbauten Landsitz Beausite im Hirschpark an der Elbchaussee in Hamburg-Blankenese.
Extremer Freihandel. In: Vaterländischen Blättern. In: Hamburger Nachrichten. 14. November 1877, Abend-Ausgabe, Beilage, S. [15], (Digitalisat)
Extremer Freihandel. In: Vaterländischen Blättern. In: Hamburger Nachrichten. 23. November 1877, Abend-Ausgabe, Beilage, S. [7] – [8], (Digitalisat)
Nationale Zölle contra abstracten Freihandel. I. In: Vaterländischen Blättern. In: Hamburger Nachrichten. 8. Januar 1878, Abend-Ausgabe, S. [14], (Digitalisat)
Nationale Zölle contra abstracten Freihandel. II. In: Vaterländischen Blättern. In: Hamburger Nachrichten. 9. Januar 1878, Abend-Ausgabe, S. [12], (Digitalisat)
Freihandel contra Schutzzoll. I. In: Vaterländischen Blättern. In: Hamburger Nachrichten. 8. Februar 1878, Morgen-Ausgabe, Beilage, S. [8], (Digitalisat)
Freihandel contra Schutzzoll. II. In: Vaterländischen Blättern. In: Hamburger Nachrichten. 9. Februar 1878, Morgen-Ausgabe, S. [15], (Digitalisat)
Freihandel contra Schutzzoll. In: Vaterländischen Blättern. In: Hamburger Nachrichten. 19. Februar 1878, Morgen-Ausgabe, S. [3], (Digitalisat)
Frank Hinz: Planung und Finanzierung der Speicherstadt (Veröffentlichung des Hamburger Arbeitskreises für Regionalgeschichte) (HAR) Bd. 7, LIT Verlag, Hamburg, 2000. ISBN 3-8258-3632-0
Hildegard von Marchtaler: Godeffroy. In: Edmund Strutz (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch (= Hamburgisches Geschlechterbuch. Band9). Band127. Starke, Limburg an der Lahn 1961, S.303.
Ernst Baasch: Der Verein für Handelsfreiheit in Hamburg 1848–1868, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 24, Johann August Meissner, Hamburg 1921, S. 32 ff., (Betr. G. Godeffroys Aktivitäten als Vorsitzender im „Verein für Handelsfreiheit“, Online)
Lokales. In: Generalanzeiger für Hamburg-Altona. 9. August 1893, unpag. [2], Digitalisat.
Einzelnachweise
↑Verzeichnis derer, welche Bürger geworden, in: Privilegirte wöchentliche gemeinnützige Nachrichten [Hamburger Nachrichten]. 5. April 1842, S. 2
↑Percy Ernst Schramm: Neun Generationen: Dreihundert Jahre deutscher „Kulturgeschichte“ im Lichte der Schicksale einer Hamburger Bürgerfamilie (1648–1948). Band I und II. Göttingen 1963/1964; Band 2, S. 150.