Anfang Januar 2009 kündigte Watson an, für die Zeit nach der Europawahl 2009 das Amt des Präsidenten des Europäischen Parlaments anzustreben. Durch diese Ankündigung wolle er die Besetzung des Amtes zum Wahlkampfthema machen und sich so von den sonst üblichen „Abkommen hinter verschlossenen Türen“ lösen.[2] Außerdem kündigte er an, eine Zweier-Koalition zwischen der christdemokratischen Fraktion EVP-ED und der ALDE anzustreben; diese erreichte bei der Wahl jedoch keine Mehrheit. Letztlich kam es wie schon 2004 zu einer Einigung zwischen der christdemokratischen EVP und der sozialdemokratischen SPE, sich das Präsidentenamt für jeweils eine halbe Legislaturperiode aufzuteilen. Watson selbst kündigte daraufhin an, für die Legislaturperiode 2009–14 keine bedeutenden Ämter im Parlament zu übernehmen.[3]
Graham Watson wurde im schottischen Rothesay auf der Isle of Bute geboren. Sein Vater war Offizier in der Royal Navy und seine Mutter Lehrerin. Er besuchte die Schule in Somerset und studierte anschließend an der Heriot-Watt University in Edinburgh, wo er 1979 einen Bachelor-of-Arts-Abschluss in Sprachen erwarb. Er spricht vier europäische Sprachen und arbeitete zwischen 1979 und 1980 als Dolmetscher. Von 1980 bis 1983 arbeitete er in der Verwaltung des Paisley Colleges.
1994 wurde er für den Wahlkreis Somerset und North Devon in das Europäische Parlament gewählt. Zusammen mit Robin Teverson gehörte er damit zu den ersten britischen Liberalen im Europäischen Parlament. Im Parlament schloss er sich mit Teverson der Fraktion der Europäischen Liberalen, Demokratischen und Reformpartei an. Während seiner ersten Amtszeit bis 1999 war Watson Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung sowie im Haushaltsausschuss. Von 1994 bis 1996 war ebenfalls parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion.
5. Wahlperiode
Mit der Einführung des Verhältniswahlrechts bei der Europawahl 1999 wurde auch Watsons ehemaliger Wahlkreis zugunsten des Wahlkreises Südwestengland aufgelöst, für den jetzt nun mehrere Personen ins Europäische Parlament gewählt werden konnten. Als einziger britischer Liberaler schaffte er mit 15,7 % der Stimmen den Einzug in das Parlament. Zwischen 1999 und 2002 war er Vorsitzender im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres. Als der damalige Fraktionsvorsitzende der Liberalen Pat Cox 2002 zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt wurde, wurde Watson dessen Nachfolger als Fraktionsvorsitzender.
Watson, der angekündigt hatte in dieser Periode keine bedeutenden Ämter mehr übernehmen zu wollen ist Vorsitzender der Delegation für die Beziehungen zu Indien.
Graham Watson ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Longport, Somerset.
Veröffentlichungen
Graham Watson, Christine Gilmore: The Power of Speech. Bagehot Publishing, 2006, ISBN 978-0-9545745-4-3 (englisch).
Graham Watson, Simon Titley: Liberalism - Something to Shout About. Bagehot Publishing, 2006 (englisch).
Graham Watson, Katharine Durrant: Liberal Democracy & Globalisation. Bagehot Publishing, 2005, ISBN 978-0-9545745-2-9 (englisch).
Graham Watson, Sarah Kent: EU've Got Mail!: Liberal Letters from the European Parliament. Bagehot Publishing, 2004, ISBN 978-0-9545745-1-2 (englisch).
Graham Watson, Sarah Kent: Liberal Language: Speeches and Essays. Bagehot Publishing, 2003, ISBN 978-0-9545745-0-5 (englisch).
Graham Watson, Howard Mollet: 2020 Vision. 2001 (englisch).
Graham Watson, Joanna Hazelwood: To the Power of Ten: UK Liberal Democrats in the European Parliament. Centre for Reform, 2000, ISBN 978-1-902622-17-0 (englisch).
Graham Watson: The Liberals in the North-South dialogue. 1980 (englisch).
↑Graham Watson Papers. (PDF) Historisches Archiv der Europäischen Union, Mai 2017, S. 4, abgerufen am 20. September 2017 (englisch): „From 2002–2009, Watson served as President of the European Liberal Democrat and Reform Party (ELDR), and from 2011-2015 was President of the Alliance of Liberals and Democrats for Europe Party (ALDE).“