Der Bau entstand in den Jahren 1820 bis 1824 nach einem Entwurf des Hofbaumeisters Giovanni Salucci, nachdem man zuvor die zur Ruine verfallene Burg Wirtemberg, die Stammburg des Hauses Württemberg, abgetragen hatte. Der Weihestein der ursprünglichen Burgkapelle befindet sich als Spolie in der Grabkapelle. Er besagt, dass der Wormser Bischof Adalbert II. die Burgkapelle am 7. Februar 1083 weihte. Der Stein ist das früheste urkundliche Zeugnis für das Herrscherhaus Württemberg.[1]
Die Grabkapelle diente von 1825 bis 1899 als russisch-orthodoxes Gotteshaus. Auch heute findet jedes Jahr am Pfingstmontag ein russisch-orthodoxer Gottesdienst statt.
Heutige Nutzung
Die Grabkapelle ist vom 1. April bis 30. November für Besichtigungen geöffnet.[2] Sie zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut.
Architektur
Die Bauform ist merklich inspiriert von der Villa RotondaAndrea Palladios. Wie bei dieser stehen bei der Grabkapelle in allen vier Himmelsrichtungen identische Portiken um einen Zentralbau, der dort kubisch, hier zylindrisch ausgeführt ist. Die Kapelle steht frei inmitten der Weinberge über dem Neckartal und ist mit ihren ins Kolossale weisenden Proportionen vollkommen auf die Fernwirkung ihrer exponierten Lage ausgerichtet.
Über dem Haupteingang im Westen steht (1 Kor 13,8 LUT):
„Die Liebe
höret nimmer auf.“
Auf der Rückseite (Osten):
„Seiner Vollendeten
Ewig Geliebten Gemahlin
Catharina Paulowna
Grosfürstin von Rußland
hat
Diese Ruhestätte Erbaut
Wilhelm
König von Württemberg
im Jahr 1824.“
Büste der Königin Katharina von Johann Heinrich Dannecker
Marmorstatue Lukas
Lithografie Emminger von 1860
Der Württemberg bei Nacht
Grabkammer mit Sarkophag
Eisengitter, in Wasseralfingen gegossen
Blick in die Kapelle
Grabkapelle, Südseite
Sarkophag des Königs und der Königin
Schrifttafel am Sarkophag
Sarkophag der Königstochter
Schrifttafel am Sarkophag
Nächtlich beleuchtete Grabkapelle zum 200-jährigen Jubiläum
Literatur
Werner Koch, Christopher Koch: Stuttgarter Friedhofsführer. Ein Wegweiser zu Gräbern bekannter Persönlichkeiten. Tübingen 2012, S. 164–167.
Oscar Paret: Das Fürstengrab von Bad Cannstatt. 1935.
Peter Pinnau: Gruft, Mausoleum, Grabkapelle. Studien zur Sepulkralarchitektur des 19. und des 20. Jahrhunderts mit besonderer Hinsicht auf Adolf von Hildebrand. Mäander, München 1992, ISBN 3-88219-366-2.
Regina Stephan: Die Grabkapelle auf dem Württemberg. Schimper, Schwetzingen 1997, ISBN 3-87742-111-3 (36 Seiten, 56 meist farbige Abbildungen).