Giorgio Longo (* 11. Januar1924 in Venedig; † 15. Januar2020 in Mestre) war von seiner Wahl am 12. Mai 1970 bis zum 21. Dezember 1975 Bürgermeister Venedigs. Er löste damit den ebenfalls der Democrazia Cristiana angehörenden Giovanni Favaretto Fisca ab, um eine Mitte-links-Regierung zu führen. Von 1976 bis 1983 war er Senator in Rom, dann wieder in Venedig, wo er von 1984 bis 1986 als Provveditore al porto für den Hafen zuständig war. Er kündigte als Bürgermeister an, von seinem Amt zurückzutreten, weil er mit seinem Vorhaben, die Kommunistische Partei in die Regierung zu holen, gescheitert war.[1]
Außerhalb Venedigs galt Longo als Verfechter einer rücksichtslosen Industrialisierungspolitik.[2]
In Longos Amtszeit entstand der Aquädukt von Marghera, der Palasport des Arsenals, benannt nach dem Nachkriegsbürgermeister Giobatta Gianquinto. Andererseits entstand während dieser Zeit erstmals in Italien ein Assessorato di ecologia, eine Umweltbehörde. 1973 wurde das Sondergesetz für Venedig durchgesetzt, das ausdrücklich der Rettung der Stadt (salvaguardia) dienen sollte. Am 21. Februar 1973 kam es zu einem vierstündigen Streik gegen dieses Sondergesetz für Venedig, weil die Umweltschäden der Industrie keine Berücksichtigung fanden; am 10. April begannen dort Arbeitskämpfe. Dennoch wurde das Gesetz am 16. April 1973 angenommen.
Bis 1982 war er Leiter der EWG-Delegation bei der OSZE, der IAEO und den Vereinten Nationen in Wien.