Gino Capponi stammte aus einem altberühmten Geschlecht, welches schon im 14. Jahrhundert in Florenz eine bedeutende politische Rolle spielte. Er erwarb sich durch Studien und Reisen eine vielseitige Bildung und lebte fast ausschließlich den Wissenschaften und humanen Bestrebungen, hatte aber das Unglück, früh zu erblinden.
Im Juli 1848 trat er an die Spitze der toskanischen Regierung, zog sich aber, wegen seiner Mäßigung und Friedensliebe von den Radikalen verdächtigt, nach 40 Tagen wieder ins Privatleben zurück. Die Umwälzung von 1859 billigte er, obwohl er keinen hervorragenden Anteil an ihr nahm. Viktor Emanuel ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten des Instituts der höheren Studien und zum Mitglied des Senats, in dem er sich an den Arbeiten der Kommissionen beteiligte, während er in den Debatten nur eine mittelmäßige Rednergabe entfaltete. Durch häusliches Unglück bedrückt, aber hochgefeiert starb er am 3. Februar 1876.
Auch beteiligte er sich an den lexikalischen Arbeiten der Accademia della Crusca und an der Verbesserung des Textes von DantesGöttlicher Komödie. Er wurde daher 1862 an die Spitze der historischen Kommission für Toscana, Umbrien und die Marken gestellt.
Capponis Hauptwerk ist die Storia della repubblica di Firenze (Florenz 1875, 2 Bde.; deutsch von Hans Dütschke, Leipzig 1877), welche zwar in ihrem älteren Teil nicht streng kritisch ist, aber viele andre Vorzüge eines monumentalen Geschichtswerks besitzt. Seine Scritti editi ed inediti gab Tabarrini (Florenz 1877, 2 Bde.), seine Lettere Carraresi (das. 1882–1884, 3 Bde.) heraus.
Giovanni Gentile: Le più belle pagine di Gino Capponi. Riproduzione anastatica [der Ausg.] Milano, Treves, 1926. Firenze: Casa Ed. le Lettere, 1994, ISBN 88-7166-181-8.
Paolo Bagnoli (Hrsg.): Gino Capponi: storia e progresso nell'Italia dell'Ottocento ; convegno di studio, Firenze Palazzo Strozzi 21 – 22 – 23 gennaio 1993. Firenze: Olschki, 1994, ISBN 88-222-4221-1.
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