Haspel trat der CIA im Januar 1985 als Nachrichtenoffizier bei. Sie hatte mehrere Undercover-Positionen in Übersee inne, bei denen sie oft Stationschefin war. Ihre ersten Einsätze waren von 1987 bis 1989 in Äthiopien, Zentralasien und der Türkei, gefolgt von mehreren Einsätzen in Europa und erneut Zentralasien von 1990 bis 2001. Von 1996 bis 1998 war Haspel Stationschef in Baku, Aserbaidschan.
Im Oktober 2002 übernahm sie ein „Black-Site“-Gefängnis der CIA in Thailand, in dem unter anderem Abd al-Rahim al-Nashiri und Abu Subaida gefangengehalten wurden. Im CIA-Folterbericht wurde angegeben, dass die Gefangenen bei Verhören der Foltermethode Waterboarding unterzogen und weitere nicht mehr zulässige Verhörmethoden angewandt wurden.[1] Aufgrund von Presseberichten, dass Haspel das Gefängnis während der Folter geleitet hätte, hat die American Civil Liberties Union Haspel „wortwörtlich“ („quite literally“) als „Kriegsverbrecherin“ bezeichnet.[2] Die New York Times schrieb, dass Folterungen, die unter Leitung von Haspel an Verdächtigen durchgeführt wurden, terroristischen Gruppen für Propaganda- und Rekrutierungsmaßnahmen in die Hände gespielt hätten.[3] Am 15. März 2018 zog ProPublica die Vorwürfe bezüglich Abu Subaida zurück, weil Haspel die Einrichtung erst später übernommen hatte.[4] Im Fall von Abd al-Rahim al-Nashiri, der Mitte November 2002 eingeliefert und bis zur Schließung des Gefängnisses im Dezember 2002 drei Mal einem Waterboarding unterzogen wurde, ist unbestritten, dass sie zu dieser Zeit in verantwortlicher Position dort tätig war.[5]
2005 diente Haspel Jose A. Rodriguez, dem Leiter des „Counterterrorism Center“ der CIA, als Stabschefin. Rodriguez gab in seinen Memoiren an, Haspel habe 2005 die ihm vorgeworfene Vernichtung dutzender Beweise enthaltender Videobänder aus dem Black-Site-Gefängnis angeordnet.[6]
Nach dem Dienst in Thailand diente sie als Operations Officer im Antiterrorzentrum in der Nähe von Washington, DC. Später war sie CIA-Stationschefin in London und ab 2011 in New York.
Am 2. Februar 2017 ernannte US-Präsident Trump sie zur Vize-Direktorin der CIA. Trump nominierte Haspel am 13. März 2018, nach der Entlassung Rex Tillersons als US-Außenminister und Ernennung des CIA-Direktors Mike Pompeo zu dessen Nachfolger, für den Direktorenposten der CIA. Am Tag darauf gab der republikanische Senator Rand Paul bekannt, gegen Haspels Nominierung wegen ihrer Unterstützung für Folter im US-Senat einen Filibuster einzulegen, um ihre Ernennung zu verhindern. Auch sein Senats- und Parteikollege John McCain, selbst Folteropfer im Vietnamkrieg, rief nach Haspels Senatsanhörung am 9. Mai 2018 dazu auf, sie nicht zu bestätigen.[7] In der Anhörung hatte Haspel auf wiederholte Fragen der demokratischen Senatorin Kamala Harris, ob sie Folter grundsätzlich für unmoralisch halte, ausweichend geantwortet.[8] Ein dritter republikanischer Senator, Jeff Flake, stimmte gegen Haspel, ebenso wie die meisten demokratischen Senatoren. Da sich aber sechs Demokraten für Haspel aussprachen, darunter vier, die 2018 in Staaten zur Wiederwahl standen, die Präsident Trump 2016 gewonnen hatte (Joe Manchin, Heidi Heitkamp, Joe Donnelly und Bill Nelson), wurde Haspel am 17. Mai 2018 mit 54 zu 45 Stimmen[9] vom Senat bestätigt. Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch kritisierten die Entscheidung.[10] Ihre Amtszeit als CIA-Direktorin endete mit dem Amtsantritt des Präsidenten Joe Biden am 20. Januar 2021.