Sie gewann 1997 den Turner-Preis und im selben Jahr wurde ihr Werk in die Ausstellung Sensation at theRoyal Academy of Arts: an exhibition of Young British Artists from the Saatchi Collection aufgenommen. 2011 wurde ihr der Verdienstorden Order of the British Empire (OBE) für ihre Verdienste für die Kunst verliehen.[3] 2019 erfolgte die Ernennung zum Commander des Order of the British Empire (CBE).
Die Statue von Millicent Fawcett hält ein Transparent in Händen, auf dem „Courage calls for Courage everywhere“ (Courage zieht Courage nach sich) steht. Kritisiert wurde, dass dieses Transparent wie ein Stück Wäsche aussehe. Den Slogan prägte Fawcett in einer Rede, nachdem die SuffragetteEmily Davidson aus Protest bei einem Derby vor das Pferd von König Georg V. gesprungen und zu Tode getrampelt worden war.[4]
Werk
Gillian Wearings künstlerische Laufbahn begann damit, indem sie 1994 in einem Einkaufszentrum zu Musik tanzte, die sich nur in ihrem Kopf abspielte um einen privaten Moment öffentlich zu machen. Das Thema der persönlichen und öffentlichen Wahrnehmung steht im Fokus ihrer Kunst. Ihr Werk umfässt die Bereiche Fotografie, Skulptur, Performance und Film.[6] Sie schafft seit mehr als drei Jahrzehnten provokante und eindringliche Werke, die Fragen der Identität untersuchen.
Für ein Video filmt sie 26 Frauen und Männer in Polizeiuniformen die eine Stunde lang schweigend in die Kamera blicken. Sie erforschte damit, welche Wirkung die Uniform und die Stille auf die Protagonisten hatte. In einer Performance filmte sie Alkoholiker im Vollrausch, die sie in ihr Atelier einlud, um Menschen zu zeigen, die sonst von der Gesellschaft übersehen und verurteilt werden.[6]
Für ihre wegweisende Arbeit Signs that say what you want them to say and not Signs that say what someone else wants you to say (Zeichen, die sagen, was Sie sagen sollen, und nicht Zeichen, die sagen, was jemand anderes von Ihnen sagen möchte) 1992–1993 fotografierte Wearing Hunderte Passanten, die sie gebeten hatte einen Gedanken aufzuschreiben und als Botschaft in die Kamera zu halten.
Wearing fotografiert sich auch selbst, um zu zeigen, wie sich das eigene Selbstverständnis in familiären, sozialen und historischen Kontexten herausbildet, insbesondere nach traumatischen Erfahrungen. In ihren Arbeiten spielen Masken eine große Rolle. Sie stehen als Requisiten oder auch als Metaphern für die Performances, die jeder Mensch jeden Tag als Einzelner und als Bürger aufführt.[7] Für ihre Selbstporträts fertigt Gillian Wearing Masken aus Silikon an, die die Gesichter von berühmten Kunstschaffenden, von Familienmitgliedern oder die ihr eigenes jüngeren Ichs darstellen. Ihr geht es weniger um den Prozess der Verwandlung, sie hinterfragt die Identität des künstlerischen Ichs. Anders als Cindy Sherman, inszeniert sich Wearing als unsichtbare Summe einer Gleichung, an der viele andere beteiligt sind.[8]
Gillian Wearings Fotografien, Videos, Skulpturen und Gemälde zeigen sich einfühlsam und psychologisch intensiv und loten die Spannungen zwischen dem Selbst und der Gesellschaft in einer zunehmend mediengesättigten Welt aus.[7]