Gila Lustiger verarbeitete in ihrem ersten RomanDie Bestandsaufnahme jüdische Schicksale während des Dritten Reiches. Aus einer schönen Welt ist ein aus weiblicher Perspektive erzählter Eheroman. Mit dem autobiografischen Roman So sind wir, in dem sie die Geschichte einer jüdischen Familie im Nachkriegsdeutschland schildert, erzielte Lustiger einen Publikumserfolg; das Buch stand 2005 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Ihr Kriminal- und Gesellschaftsroman Die Schuld der anderen wurde 2015 zum Bestseller. In ihm geht es vordergründig um die Aufklärung eines jahrzehntelang zurückliegenden Mordes an einer Studentin; dabei werden kriminelle Verflechtungen von skrupellosen Politikern, Lobbyisten und Großkonzernen deutlich. Im selben Jahr erhielt sie für ihr Romanprojekt Die Entronnenen den Robert-Gernhardt-Preis. 2016 wurde Lustiger mit dem Jakob-Wassermann-Literaturpreis sowie für ihren Essay Erschütterung − Über den Terror mit dem Horst Bingel-Preis für Literatur ausgezeichnet, 2017 erhält sie, insbesondere für Die Schuld der anderen und den Essay Erschütterung, den Stefan-Andres-Preis. Vom Oktober 2017 an war Lustiger für ein Jahr die erste Stadtschreiberin Ruhr.[1]
Erschütterung. Über den Terror. Essay. Berlin Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-8270-1332-3.
Literatur
Christian Wiese: Lustiger, Gila. In: Andreas B. Kilcher (Hrsg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart / Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02457-2, S. 354–356.
Sahra Dornick: Poetologie des postsouveränen Subjekts. Die Romane Gila Lustigers im Kontext von Judith Butlers Ethik. transcript, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8376-4594-1.