Müller war der zweite Sohn des Pastors August Friedrich Müller und dessen Ehefrau Rosalie Zehme. Nach dem Abitur studierte Müller zunächst zwei Jahre Philosophie und Geschichte an den Universitäten Leipzig und Berlin, bevor er sich freiwillig als Nachschubsoldat für das Preußische Eliteregiment „Alexander“ meldete.
Nach einer Zeit als Hauslehrer in Rötha und in Berlin[1] konnte sich Müller in Göttingen habilitieren[2] und wurde zum Sommersemester 1880 an die Universität Czernowitz berufen, zunächst als außerordentlicher Professor für Philosophie, ab Oktober 1880 als Ordinarius. Bereits zum Sommersemester 1881 kehrte Müller an die Universität Göttingen zurück und wurde Nachfolger von Rudolf Hermann Lotze auf dem Lehrstuhl für Philosophie. Dort gründete er im Jahre 1887 das – nach Leipzig weltweit zweite – Psychologische Institut, das große Bedeutung in der Experimentalpsychologie errang. Müllers wisseschaftliches Werk hatte drei Schwerpunkte: die psychophysische Methodik, die Gedächtnistätigkeit und die Psychophysik der Gesichtsempfindungen.[3]
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 174.