Gefürstete Grafschaft Störnstein


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Gefürstete Grafschaft Störnstein
Wappen
Alternativnamen Grafschaft Sternstein
Bestehen 1641–1807
Entstanden aus Herrschaft Störnstein
Herrschaftsform Gefürstete Grafschaft
Herrscher/
Regierung
Fürst
Heutige Region/en Bayern Bayern
Reichstag Reichsfürstenrat: 1 Virilstimme auf der Weltlichen Bank
Reichskreis Bayerischer Reichskreis
Hauptstädte/
Residenzen
Neustadt an der Waldnaab
Dynastien Lobkowitz
Konfession/
Religionen
Katholisch
Sprache/n Deutsch
Aufgegangen in Königreich Bayern

Die Gefürstete Grafschaft Störnstein (frühere Schreibform Sternstein) war eine reichsunmittelbare und seit 1641 Gefürstete Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches um Störnstein und Neustadt an der Waldnaab in der heutigen Oberpfalz.

Geschichte

Die namensgebende Burg Sternstein ist als Ruine am Rande von Störnstein erhalten. Seit dem 12. Jahrhundert liegen urkundlich gesicherte Nachrichten zu dieser Burg vor, die im Nordgau (Bayern), nördlich von Weiden in der Oberpfalz in dem sich bildenden Bistum Regensburg an einer alten Handelsstraße nach Böhmen lag. In dieser Zeit war sie Herrschaftssitz der Reichsritter Stöhr (auch Stör, Stier, von Stöhren), einer Zweiglinie der Herren von Murach, welche um die Burg, bei der eine Ansiedlung erbuntertäniger und robotpflichtiger Bewohner bestand, eine Grundherrschaft aufbauten.

Von den Stöhr gelangten Burg und Herrschaft Störnstein an das Adelsgeschlecht der Pflugk von Rabstein und nach diesen waren die Edelfreien von Heydeck (Heideck) Inhaber der Herrschaft Neustadt an der Waldnaab-Störnstein, die seit 1355 als Kronlehen dem Königreich Böhmen angegliedert und damit reichsunmittelbar war. Wegen ihrer Beteiligung am Schmalkaldischen Bund wurden die Heideck enteignet. Die Guttenstein-Vrtba folgten als Inhaber des Lehens und der dazugehörigen Einkünfte.

Ladislav Popel von Lobkowitz, Appellationspräsident und oberster Hofmarschall des Königreichs Böhmen, erhielt vom Kaiser (bzw. von der Krone von Böhmen) die Herrschaft 1558 als Pfand, 1562 als Lehen und 1575 schließlich als Erblehen. Im Jahre 1641 wurde Sternstein mit Neustadt an der Waldnaab, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Reichsgrafschaft im erblichen Besitz des in den Fürstenstand erhobenen Hauses der Lobkowitz. Die Grafschaft wurde Teil des Bayerischen Reichskreises. Seit dem Jahr 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 auch im bayerischen Reichsrat. Im Jahre 1806 wurde die gefürstete Reichsgrafschaft Störnstein mediatisiert und 1807 mit dem Verwaltungssitz Neustadt an der Waldnaab an das Königreich Bayern verkauft.

Gebiet

Das ehemalige Herrschaftsgebiet wird wie folgt umschrieben:[1]

"Hauptort dieses Herrschaftsgebietes war die Stadt Neustadt Waldnaab mit einem wohl erbauten schloß, das zu Ende des 17. Jahrhunderts in die auf drei Flügel berechnete Residenz umgebaut wurde. Dazu gehörten neben der Stadt Neustadt Waldnaab, die samt Vorstätten einschließlich der Freihung samt 6 Judenhäusern insgesamt 128 Herdstetten aufwies, Dörfer, Mühlen, Meierhöfe und Einzelgüter, die insgesamt in vier Vierteln eingeteilt waren, nämlich:

  • Störnstein, Roschau, Görnitz, Rastenhof, Wiedenhof und Aich (1. Viertel)
  • Harlesberg, Sauerlohe, Altenstadt (2. Viertel)
  • Denkenreuth, Püchersreuth, Mühlberg, Scherreuth, Ernsthof, Windischeschenbach, Steinreuth, Pfaffenreuth (3. Viertel)
  • Mitteldorf, Botzersreuth, Rotzendorf, Ilsenbach, Oberndorf, Lanz, Wurz, Schnepfenreuth, Kronmühle, Dürmaul (4. Viertel)"

Fürsten

Zeitraum Name geboren gestorben
1641–1677 Wenzel Eusebius 1609 1677
1677–1715 Ferdinand August 1655 1715
1715–1734 Philipp Hyazint 1680 1734
1734–1739 Wenzel Ferdinand Karl 1723 1739
1734–1784 Ferdinand Philipp Joseph 1724 1784
1784–1806 Franz Joseph Maximilian 1772 1816

Galerie

Commons: Gefürstete Grafschaft Störnstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften: Herrschaft Störnstein. In: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden; Seiten 127 ff. 1978, abgerufen am 8. Januar 2024.