Das Gasthaus Paas wurde 1835 erbaut. Vorher befand sich an gleicher Stelle das so genannte Bergers Hüs’chen, welches der Gastwirt und Branntwein-Brenner Johann Wilhelm Paas (1801–1889) im Jahre 1829 mitsamt dem Wegekreuz von dem Bäcker und KaufmannHeinrich Lange (1765–1833) erwarb und 1835 durch das heutige Gaststättengebäude ersetzte. Das Kruzifix wurde modernisiert und erhielt einen neuen Platz an der rechten Fassadenseite des Gasthauses.
1842 entstand rechts neben dem Eingang eine Postanstalt mit einem Postboten. Zusätzlich stellte der Gastwirt Paas Platz zur Verfügung, um die damaligen Postpferde zu versorgen. Mit drei Postillonen und sechs Pferden nahm somit das Postwesen in Bergisch Gladbach seinen Anfang. Zusätzlich begünstigt wurde der Postbetrieb dadurch, dass die Gaststätte an der Hauptverkehrsachse zwischen Mülheim und dem Bergischen lag und auch der Communalweg nach Bensberg dort vorbei führte.[1]
Das aus Bruchsteinen errichtete Gebäude besitzt zwei Stockwerke auf rechteckigem Grundriss und ein Satteldach mit kleinen Gauben. Die fünfachsig gegliederte weiß geschlämmte Fassade ist mit einem breiten Zwerchgiebel versehen, in dessen Feld ein halbkreisförmiges Fenster eingelassen ist, das durch zwei Pfosten in drei Bahnen unterteilt ist. Diese Art von Fenstern werden auch Thermenfenster oder diokletianische Fenster genannt.
Das heutige Wegekreuz, das vermutlich schon im 17. Jahrhundert einen barocken Vorgänger hatte, ist eines der ältesten in Bergisch Gladbach. Datiert wird es auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das ca. drei Meter hohe Holzkreuz besitzt einen gestuften Stamm mit einem aus Terrakotta gefertigten Christuskorpus nach spätgotischem Vorbild. Geschützt wird es durch eine Verdachung aus Zink. Am Dachfirst befindet sich eine Bekrönung mit herausgesägten dreilappigen Blattmotiven.
Inzwischen ist das Kreuz mit Spenden von Firmen, Vereinen und Einzelpersonen in Höhe von 12.000 € aufwändig restauriert worden. Die Spendenaktion wurde initiiert durch die rheinisch-bergische Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins, streng nach den Vorgaben des Amtes für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland.
Am 2. Dezember 2020 wurde der Korpus aufgehängt. Damit war die Restaurierung des Wegekreuzes abgeschlossen.[7][8]
↑Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
↑Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
↑Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).