Güssefeld, ein T-förmiges Straßendorf mit Kirche, liegt 25 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Sieben Kilometer westlich von Güssefeld verläuft die Bundesstraße 71. Im Norden fließt der Augraben.[3]
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft gehört nur der Ortsteil Güssefeld mit der Wohnplatz Dammkrug.[4][5]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Aufgrund der Lage am verkehrstechnisch bedeutenden Dammkrug im Augrabental hatte Güssefeld jahrhundertelang eine wichtige Funktion inne. Ausschließlich über den Damm konnte die Handelsstraße in Richtung Norden nach Salzwedel, Lüneburg und Hamburg erreicht werden.
Güssefeld wurde Jahre 1324 als Gussenuelde erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[6] Im Jahre 1370 wurde es als Güssenvelde urkundlich erwähnt.[7]
Weitere Nennungen sind 1541 Güssefelt, 1687 Güssefeld[1] und 1804 Güsselfeld, Dorf mit drei Freihöfen, Schmiede, Windmühle und Krug.[8]
Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu schweren Zerstörungen; Güssefeld fiel den über den Kalbeschen Werder ziehenden Truppen zum Opfer.
Herkunft des Ortsnamens
Franz Mertens führt den Ortsnamen auf das Althochdeutsche „gizan“ zurück in der Bedeutung für „strömen“. Güsse, Gieß und Guß sind alte Bachnamen. Güssefeld kann man also mit „Feld der kleinen Bäche“ oder „Bächefeld“ übersetzen.[9]
Dammkrug
Der Wohnplatz Dammkrug wurde erstmals 1745 als ein Krugrecht à parté auf dem Damm erwähnt, den einer der Großkossäten von Güssefeld unter sich hatte.[10]
Hanns H. F. Schmidt berichtete 1994 eine Sage: Als der König Friedrich II. von Preußen wieder einmal durch die Altmark fuhr, ließ nach seiner Gewohnheit im Dammkrug bei Güssefeld ausspannen, um etwas auszuruhen. [Währenddessen] … errichteten die Bauern der [benachbarten] Dörfer in aller Eile eine blumengeschückte Ehrenpforte und der Schulmeister verfasste ein Gedicht … Darauf spendierte der erfreute alte Fritz den Bauern 20 Goldstücke.[11]
Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 8. Mai 2008), Altmersleben (am 14. Mai 2008), Güssefeld (am 6. Mai 2008), Kahrstedt (am 7. Mai 2008), Neuendorf am Damm (am 2. Mai 2008), Wernstedt (am 13. Mai 2008) und Winkelstedt (am 13. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[14][15]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbständigen Gemeinde Güssefeld wurde Güssefeld Ortsteil der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Güssefeld und künftige Ortsteil Güssefeld wurde zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Güssefeld wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Adalbert Kuhn und Wilhelm Schwartz überlieferten im Jahre 1848 eine Sage aus dem Güssefelder Dammkrug über den Hexen- und Bullenritt eines kleinen Jungen, dessen Mutter und Schwester Hexen waren.[25]
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.859–863, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.333, 65. Güssefeld (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.859–863, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). Ortschaftsverfassung, §13 Ortschaften. 29. April 2021 (verwaltungsportal.de [PDF; 3,6MB; abgerufen am 19. März 2023]).
↑Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.30 (destatis.de [PDF; 1,6MB; abgerufen am 24. August 2019]).
↑Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB1015184308, S.214.
↑Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.470, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-38-2, S.98, Der alte Fritz im Dammkrug.
↑Vereinbarung über die Bildung einer neuen Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 19.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr.7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S.115–119.
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.50 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).