Die Fédération Internationale du Sport Universitaire (FISU) ist der internationale Hochschulsportverband und organisiert die World University Games. Amtierender Präsident ist bis zum 17. Dezember 2022 der Schweizer Leonz Eder, der bis zu seiner Pensionierung 2018 die sportlichen Aktivitäten an der Universität St. Gallen leitete und nun das Amt von dem Russen Oleg Matyzin übernahm, dessen Land in ein internationales Dopingverfahren involviert ist.[1] Sitz des Verbandes ist das Maison du Sport International in Lausanne.
Anfang des 19. Jahrhunderts organisierten einige Universitäten in den Vereinigten Staaten, England und der Schweiz internationale Sportveranstaltungen für Studenten. Die ersten Studenten-Sportverbände wurden in den Universitäten gegründet.
Im Mai 1923 organisierte der Franzose Jean Petitjean die ersten Weltstudentenspiele in Paris. Im folgenden Jahr wurde die International Confederation of Students (ICS), bei einem Kongress in Warschau gegründet. Zwischen 1925 und 1939 wurden mehrere Veranstaltungen von der ICS organisiert: 1925 in Prag, 1927 in Rom, 1928 in Paris, 1930 in Darmstadt, 1933 in Turin, 1935 in Budapest und 1939 in Monaco. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden wieder Weltstudentenspiele ausgetragen.
1948 wurde in Luxemburg auf Anregung von Paul Schleimer die FISU gegründet. 1949 wurden im italienischen Meran die ersten Weltstudentenspiele von der FISU organisiert. Es folgten 1951 Luxemburg, 1953 Dortmund, und 1955 San Sebastian. Aufgrund des Kalten Krieges nahmen an diesen Spielen meist nur westliche Staaten teil. 1953 wurden auch die ersten Winterspiele in St. Moritz ausgetragen. Erst 1957 bei den Spielen in Paris und Oberammergau nahmen auch Studenten aus den Ostblockstaaten teil. Jedoch wurden auch die Vereinigten Staaten, Kanada, Neuseeland und Australien erst in den 60er Jahren Teilnehmer auf Betreiben des israelischen Repräsentanten Adin Talbar.[2][3]
Universiade
1959 wurden von dem italienischen Studenten-Sportverband (CUSI) unter Vorsitz von Primo Nebiolo Spiele unter dem Namen Universiade in Turin organisiert. Die FISU und die ISU kamen überein, bei diesen Spielen organisatorisch mitzuwirken. An den Spielen nahmen 1400 Studenten aus 43 Ländern teil. Für das Ereignis wurde eine Flagge kreiert, welche den Buchstaben U mit Sternen im Halbkreis darstellte. Man einigte sich darauf, dass bei den Siegerehrungen keine nationalen Flaggen gezeigt werden und statt der Nationalhymnen das Studentenlied Gaudeamus igitur gespielt wird. Seitdem werden die Weltstudentenspiele von der FISU organisiert. Seit 2021 heißen die Spiele FISU World University Games.
Sportarten und Wettbewerbe
Die FISU richtet internationale Wettkämpfe in verschiedenen Sportarten in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Internationalen Sportorganisationen aus. Die wichtigsten Veranstaltungen sind die zweijährlich ausgetragenen Sommer- und Winterspiele (Universiaden), die im Stil der Olympischen Spiele mit verschiedenen Sportarten an einem Ort abgehalten werden. Die Spiele finden immer in ungeraden Jahren statt, wobei die Winterspiele im Januar/Februar und die Sommerspiele im Juli/August desselben Jahres abgehalten werden. Das feste Programm der Sommerspiele enthält 15 Sportarten, jenes der Winterspiele neun Sportarten. Diese Kernsportarten können durch die Veranstalter durch weitere Sportarten aus dem Kanon der FISU erweitert werden. Seit 2020 ist diese Erweiterung auf drei zusätzliche Sportarten begrenzt, sodass bei den Sommerspielen maximal 18 verschiedene Disziplinen und bei den Winterspielen maximal zwölf Sportarten gezeigt werden.[4][5] Mit den Winterspielen in Turin und den Sommerspielen im Ruhrgebiet 2025 werden erstmals auch Para-Sportarten ins Programm aufgenommen.[6][7] In den Jahren ohne Universiaden werden die Weltmeisterschaften im Hochschulsport einzelner Sportarten ausgetragen.[8] Mit dem University World Cup im Kampfsport 2022 in Samsun, Türkei und den World University Beach-Spielen 2024 in Rio de Janeiro, Brasilien wurden zusätzlich Minispiele eingeführt bei der mehrere Kampf- bzw. Strandsportarten gleichzeitig ausgetragen werden.[9][10]
↑"Brief von Nicholas Rodis, Special Assistant for Athletic Programs to Adin Talbar." US Department of State. Bureau of Educational and Cultural Affairs. 2. März 1967.