Future Cruise/Anti-Ship Weapon

Die Future Cruise/Anti-Ship Weapon (FC/ASW), bzw. Futur Missile Antinavire/Futur missile de Croisière (FMAN/FMC), (deutsch: Zukünftige Marschflug-/Anti-Schiff-Waffe) ist der Kern eines bilateralen Rüstungsprogramms von Frankreich und Großbritannien. FC/ASW soll etwa im Jahr 2030 in den Streitkräften der beiden Nationen als Nachfolger der Systeme SCALP bzw. Storm Shadow und Harpoon bzw. Exocet eingeführt werden.

Entwicklungsgeschichte

Das bilaterale FC/ASW-Programm wurde im Rahmen der Verträge über Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zwischen Frankreich und Großbritannien 2010 (Lancaster House Treaty) im Jahr 2010 initiiert. In diesem Abkommen hatten Frankreich und Großbritannien eine enge Zusammenarbeit im Rüstungsbereich und bei den Streitkräften vereinbart. Von 2011 bis 2014 wurden mit einer Studienphase („Preliminary Study“) erste konkrete Schritte unternommen.[1]

Am 28. März 2017 unterzeichneten die damalige britische Verteidigungsministerin Harriett Baldwin und Laurent Collet-Billon, der französische Rüstungsdirektor, mit der Firma MBDA ein Abkommen zur Entwicklung einer weitreichenden Bewaffnung für die Streitkräfte der beiden Nationen. Mit der Unterzeichnung des Abkommens begann zunächst eine dreijährige Konzeptphase. In dieser sollten Optionen entwickelt werden, wie bestehende Waffensysteme der Luft- und Seestreitkräfte verbessert oder ersetzt werden können. Dazu waren unterschiedliche Designs der Waffe für die Bekämpfung von Schiffen auf große Reichweite, Unterdrückung der gegnerischen Luftabwehr und Angriffe tief im Einsatzgebiet, auch gegen verbunkerte Ziele, zu entwerfen. Zugleich sollten Risiken identifiziert werden.[2] Die Konzeptphase endete im Juli 2021.

Auf Grundlage dieser Arbeitsergebnisse sollen in der nächsten Programmphase Entscheidungen zum weiteren Vorgehen getroffen werden. Dies umfasst einen Plan für die Technologiereifmachung und -demonstration des Waffensystems und seiner Schlüsselkomponenten. Die Entwicklungsphase („Design Phase“) sollte 2020 beginnen und bis 2024 beendet sein, die Produktionsphase soll von 2024 bis 2030 dauern.[3]

Im September 2021 setzte die französische Regierungsseite Gespräche mit ihren britischen Partnern aus. Grund dafür war eine Verstimmung, die nach dem Abschluss des AUKUS-Abkommens aus dem verlorenen U-Boot-Auftrag an Australien, resultierten.[4] Im Februar 2022 verkündete die französische Rüstungsbehörde DGA die Fortsetzung des Programms.[5]

Kosten

Beide Länder teilen sich die bisherigen Kosten für die Studien- und die Konzeptphase von ca. 130 Millionen Euro hälftig.

FC/ASW im strategischen Kontext

Im Zusammenhang mit dem Lancaster House Treaty ist das FC/ASW-Programm ein konkreter Anwendungsfall der oneMBDA-Strategie, indem die Firma sogenannte Centres of Excellence in den beiden Nationen im Projekt nutzt.[6]

Einzelnachweise

  1. Future Anti-Ship Missile Systems: Joint inquiry with the Assemblée nationale's Standing Committee on National Defence and the Armed Forces. 19. März 2019, abgerufen am 12. Dezember 2018 (englisch).
  2. UK and France strengthen defence cooperation with new weapon system agreement. 28. März 2017, abgerufen am 9. Januar 2022 (englisch).
  3. Anglo-French FC/ASW Missile Programme Successfully Passes Its Key Review. 19. März 2019, abgerufen am 9. Januar 2022 (englisch).
  4. Decisions on new British-French cruise missile are left hanging after submarine row. 21. September 2021, abgerufen am 12. Dezember 2018 (englisch).
  5. Despite AUKUS submarine row, France and UK advance FC/ASW missile program. 17. Februar 2022, abgerufen am 4. März 2022 (englisch).
  6. OneMBDA industrial strategy produces 1st concrete results. 15. Juli 2015, abgerufen am 9. Januar 2022 (englisch).

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