Fuldera liegt auf einem nach Nordosten geneigten Schuttfächer rechts des Rombaches und besteht aus den beiden Ortsteilen Fuldera-Dora und Fuldera-Daint. Vom gesamten ehemaligen Gemeindeareal von 1'319 ha sind 491 ha von Wald und Gehölz bedeckt. Fast ebenso viel, nämlich 480 ha, sind unproduktive Fläche (meist Gebirge). Weitere 329 ha können landwirtschaftlich genutzt werden – davon sind rund 60 % Alpwirtschaften. Die restlichen 10 ha sind Siedlungsfläche.
Der Ort wurde 1322 als Faldiera erwähnt. Der Name leitet sich von lat.fundaria, Schmelzofen, ab und bezeichnete das ganze innere Tal sowie das Gebiet um Buffalora auf der Engadiner Seite des Ofenpasses, wo sich Bergwerke befanden. An der Abzweigung des Weges nach Lü wird eine römische Taverne vermutet. Im Spätmittelalter trieb das Kloster Müstair in Fuldera den Landesausbau voran. Fuldera wurde während des Schwabenkriegs und der Bündner Wirren zerstört. Um 1530 setzte sich die Reformation durch. Nachgewiesen ist eine Rochuskirche, 1708 erfolgte der Bau der heutigen reformierten Kirche; ab 1714 hatte Fuldera einen eigenen Pfarrer. 1762 wurde das Münstertal von allen österreichischen Rechten losgekauft.[1]
Für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist eine starke Abwanderung zu beobachten. 1854 wurde Fuldera eine selbstständige Gemeinde, 1870 bis 1872 erfolgte der Ausbau der Ofenpassstrasse. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Ebene Palü dals Lais im Zuge des sogenannten Plan Wahlen entsumpft. Ab den 1960er Jahren pflegte das noch mehrheitlich romanischsprachige Fuldera einen sanften Tourismus.[1]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1835
1870
1900
1910
1941
1970
1980
2000
2004
2007
Einwohner
123
155
98
115
113
116
100
115
127
121
Bevölkerungsentwicklung
Die Einwohnerzahl ging durch eine starke Abwanderung zwischen 1835 und 1850 stark zurück (1835–1850: - 31,3 %). Nach einem grossen Wachstum in den darauf folgenden zwanzig Jahren folgte zwischen 1870 und 1900 eine weitere Auswanderungsperiode (insgesamt 1835–1900: - 45,3 %). Danach pendelte die Bevölkerungszahl (mit Ausnahme des Jahres 1930 mit 94 und 1980 mit 103 Einwohnern) jahrzehntelang um die Marke von 115–120 Einwohnern. Derzeit ist eher wieder ein Wachstumsschub festzustellen (1980–2004: + 27,0 %).
Sprachen
In Fuldera spricht man von jeher Bündnerromanisch, genauer die Mundart Jauer. Zwischen 1880 und 1980 hat sich die Entwicklung zu einer einheitlichen Sprache sogar noch verstärkt (1880: 80 %, 1941 89 % und 1980 95 % mit romanisch als Muttersprache). Insgesamt beherrschten 1990 93 % der Bewohner, im Jahr 2000 92 % die Sprache als Haupt- oder Zweitsprache. Einzige Amtssprache der Gemeinde ist romanisch. Doch steigt auch hier der Anteil der deutschsprachigen Minderheit, wie die folgende Tabelle zeigt:
Fuldera nahm um 1530 die neue (reformierte) Lehre an, die während Jahrhunderten dominierte. Durch Zuwanderung haben sich die religiösen Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Im Jahr 2000 gab es 57,39 % evangelisch-reformierte- und 41 % römisch-katholischeChristen. Daneben fand man je 1 % Konfessionslose und Einwohner, welche keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis machten.
Herkunft – Nationalität
Von den Ende 2005 126 Bewohnern waren 120 Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 110 Schweizer Staatsangehörige, darunter acht Doppelbürger. Die wenigen Zuwanderer kommen überwiegend aus Italien.
Beschreibung: In Blau ein springender silberner (weisser) Schimmel. Das Bild des Gemeindewappens wurde auf Grund der Überlieferung eines unverbürgten alten Siegelmotivs gewählt.
Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB760079625.
Weblinks
Commons: Fuldera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien