Sein Vater, der Journalist Fritz Klein senior, war von 1924 bis 1933 Chefredakteur der Deutschen Allgemeinen Zeitung. Fritz Klein junior und Peter, der ältere seiner drei Brüder kamen nach dem Tod des Vaters und Erkrankung ihrer Mutter 1937 bei Heinrich Deiters in die Pflege. Um dem Arbeitsdienst zu entgehen, nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. 1947 heiratete er Dorle Deiters, mit der er den Sohn Wolfgang hatte. Er studierte von 1946 bis 1952 Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin und promovierte 1952 mit der Arbeit Die diplomatischen Beziehungen Deutschlands zur Sowjetunion 1917–1932. 1953 bis 1956 war er Redaktionssekretär der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) und 1956 bis 1957 deren Chefredakteur. Nach seiner Ablösung aus politischen Gründen wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1970 Professor und 1973 Leiter des dortigen Bereichs „Allgemeine Geschichte“. 1968 habilitierte er an der Universität Leipzig bei Walter Markov. 1986 wechselte er an das neu gegründete Institut für Allgemeine Geschichte der AdW und war 1990 bis 1991 Direktor dieses Instituts. Dort gelang es ihm, oppositionelle Historiker wie Armin Mitter in seinem Institut unterzubringen und sie so vor Reglementierungen in ihren Forschungen zu schützen.
Klein ist einer der siebzehn Protagonisten des Buches Zerrissene Leben. Das Jahrhundert unserer Mütter und Väter (2018) von Konrad Jarausch.
Werk
Kleins Hauptwerk ist die dreibändige Ausgabe von Deutschland im ersten Weltkrieg, das von einem Autorenkollektiv unter seiner Leitung verfasst ist. Im ersten Band beschäftigt sich Klein ausgiebig mit der westdeutschen Literatur und diskutiert auch über die Ergebnisse der Forschungen von Fritz Fischer, deren Ergebnisse in der DDR mit Interesse zur Kenntnis genommen wurden.
Laut Georg Iggers wurden die drei Bände in wichtigen amerikanischen, britischen und französischen Fachzeitschriften positiv rezensiert und als solide Forschungsarbeit anerkannt. In Westdeutschland wurde das Werk dagegen, als ostdeutsche Propaganda angesehen und praktisch ignoriert.[5]
Schriften
Die diplomatischen Beziehungen Deutschlands zur Sowjetunion 1917–1932. Rütten & Loening, Berlin 1952.
Es begann in Sarajewo. Akademie-Verlag, Berlin 1964.
Der deutsche Imperialismus und die Entstehung des ersten Weltkrieges. Leipzig 1968.[6]
Deutschland im Ersten Weltkrieg. 3 Bände. Von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Fritz Klein. Akademie-Verlag, Berlin 1968–1970. Neuauflage: Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, ISBN 3-937209-84-0.
Band 1: Vorbereitung, Entfesselung und Verlauf des Krieges bis Ende 1914. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, Neuausgabe auf der Grundlage der 3., durchgesehenen Auflage 1971. Mit einem Vorwort von Fritz Klein zu dieser Ausgabe.
Band 2: Januar 1915 bis Oktober 1917. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, Neuausgabe auf der Grundlage der 2., durchgesehenen Auflage 1970.
Band 3: November 1917 bis November 1918. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, Neuausgabe auf der Grundlage der 2., durchgesehenen Auflage 1970.
Klein, Fritz. In: Collegium Politicum an der Universität Hamburg. Arbeitsgruppe Historiographie (Hrsg.): Geschichtswissenschaftler in Mitteldeutschland. Ferd. Dümmerls Verlag, Bonn, Hannover, Hamburg, München 1965, S. 53.
Ilko-Sascha Kowalczuk: Der bekannte DDR-Historiker Fritz Klein hat seine Autobiografie geschrieben – und eine Chance vergeben. In: Der Tagesspiegel. 13. März 2000, S. 7.
Volker UllrichEine grandiose Täuschung: Der bedeutende DDR-Historiker Fritz Klein hat seine Erinnerungen geschrieben. In: Die Zeit. 9. März 2000. (Online)
↑Drinnen und Draußen. Ein Historiker in der DDR. S. 358 f.
↑Wolfgang Küttler: Ein Problemspiegel kritischer Selbstverständigung. Zu Fritz Kleins Autobiographie. In UTOPIE kreativ, Heft 115/116 (Mai/Juni 2000), S. 584–589, online hier[1]
↑Volker Ullrich: Eine grandiose Täuschung. Der deutende DDR-Historiker Fritz Klein hat seine Erinnerungen geschrieben. In: Die Zeit. 9. März 2000 (Online).
↑Mathew Stibbe: Warum Kriege? Wozu Geschichte(n) von Kriegen? Der Erste Weltkrieg in der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung der DDR. In: Emmanuel Droit, Nicolas Offenstadt: Das Rote Erbe der Front. Der Erste Weltkrieg in der DDR. Berlin/Boston 2022, S. 287.
↑Leipzig, Phil. F., Habilitationsschrift vom 7. Februar 1968.