Nach dem Abitur in Kempten studierte Spengelin von 1943 bis 1948 an der Technischen Hochschule München Architektur. Als seine wichtigsten Lehrer benannte er Martin Elsaesser, Hans Döllgast und Robert Vorhoelzer.[2] 1948 erwarb er sein Diplom; danach war er bis 1950 Mitarbeiter im Büro von Konstanty Gutschow in Hamburg. Er heiratete 1951 die Architektin Ingeborg Petzet; seitdem führten beide ein gemeinsames Büro in Hamburg und ab 1975 auch in Hannover. Von 1972 bis Ende 2010 war Spengelin in der Planungsgemeinschaft Spengelin, Gerlach und Partner (sgp) in Meckenheim und Bonn als Nachfolgebüro des Büros Spengelin tätig. Sein letztes wichtiges Werk dort war die neue Kapelle am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd mit sgp Hachtel Bauer Architekten BDA. Seit 2011 war seine Mitarbeit auf eine beratende Funktion beschränkt. Beginnend mit dem Ersten Preis im Wettbewerb Hauptstadt Berlin 1958 (mit Fritz Eggeling und Gerd Pempelfort) errang das Büro über 80 Preise und Ankäufe.
1961 wurde Spengelin als ordentlicher Professor an den Lehrstuhl für Entwerfen an der Technischen Hochschule Hannover berufen. 1966 wechselte er als Nachfolger von Wilhelm Wortmann auf den Lehrstuhl für Städtebau, Wohnungswesen und Landesplanung, den er bis 1993 innehatte. Von 1989 bis 1997 war er Direktor der Abteilung Baukunst der Akademie der Künste in Berlin. Friedrich Spengelin war seit 1966 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Das Büro Spengelin hat in vielen deutschen Städten Stadtplanungen erarbeitet, so in Bonn, Bremen, Celle, Düsseldorf, Göttingen, Greifswald, Hamburg, Hameln, Kempten, Magdeburg, Meckenheim, Münster, Osnabrück, Trier, Ulm, Vorsfelde und Wuppertal. Auch oblag ihm – gemeinsam mit Erich Kühn und Jürgen Gerlach – die städtebauliche Gesamtplanung der bis 1969 selbständigen Stadt Merl.
Weiterhin erstellte es Strukturplanungen für den Ausbau der Universitäten Bonn, Hannover, Münster, Osnabrück und Trier.
Wohnhäuser und Wohnquartiere entstanden unter anderem in Berlin, Bremen, Hamburg, Hannover, Helgoland, Meckenheim, Wilhelmshaven und Wolfsburg. Von Spengelin gibt es zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Stadtplanung, Stadtgestaltung und Wohnungsbau.
Kritik
Spengelins Planungen sind nicht nur auf Zustimmung gestoßen. An der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Bonn gibt es seit den 1970er Jahren Kritik. Der Bonner Kunsthistoriker Heinrich Lützeler veröffentlichte im Bonner General-Anzeiger einen kritischen Diskussionsbeitrag. Im Volksmund hält sich der Begriff »Spengelin-Gässchen« für die als zu eng empfundene Straße »Am Hauptbahnhof«, welche vor der Umgestaltung breiter angelegt war. Neuerdings wurden einige von Spengelins Bauten – so etwa die Baugewerkschule Eckernförde oder das Haus der Kirche – zwar unter Denkmalschutz gestellt, aber gleichwohl abgerissen.
Michael Jung: Eine neue Zeit. Ein neuer Geist? Eine Untersuchung über die NS-Belastung der nach 1945 an der Technischen Hochschule Hannover tätigen Professoren unter besonderer Berücksichtigung der Rektoren und Senatsmitglieder. Hrsg. v. Präsidium der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover Michael Imhof Verlag, Petersberg 2020, ISBN 978-3-7319-1082-4 (vollständig als PDF-Dokument), S. 190.
↑UC.: Gliederung durch Wohnungsgruppen, in: Bauwelt 61 (1970) 1–2, S. 21–25
↑ abcPeters, Paulhans: Gut gemischt. Wohnbaumodell Spengelin in der Entwicklung seit 30 Jahren, in: Deutsche Bauzeitung, Heft 128 (7), 1994 (S. 100–105)
↑Terrassenhäuser Holsteiner Chaussee wiedergesehen von Gert Kahler, in: Architektur in Hamburg. Jahrbuch 1993
↑Lessing: Großer Kurfürst mit Sonderräumen für Partys, in: Weser Kurier, Ausgabe vom 22. Februar 1969
↑Albers, Gerd (Hg), Spengelin Friedrich in: Grundriss der Stadtplanung. Vincentz Verlag, Hannover 1983, (S. 167)
↑Kirchhoff, Jutta, Jacobs, Bernd: Endbericht. Nachuntersuchung zum Demonstrativbauvorhaben Hamburg-Steilshoop, Kritische Würdigung des Siedlungsprojekts mit seinen sozialen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Aspekten, Hamburg 1985, (S. 49)
↑Detmold. 3.5 Ehemaliger Hertie großflächiger Einzelhandel, in: Junker Rolf: Neueröffnung nach Umbau. Konzepte zum Umbau von Warenhäusern und Einkaufs centern, StadtBauKulturNRW, Gelsenkirchen 2020, (S. 31)