Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde aus seinem Bataillon das Marine-Infanterie-Regiments 1 gebildet und Lessing am 19. August 1914 zum Oberst befördert. Er führte sein Regiment im neutralen Belgien über Antwerpen an die flandrische Küste und nahm in der Folge an den Stellungskämpfen in Flandern teil. Für sein Wirken erhielt er neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes die Hessische Tapferkeitsmedaille, das Mecklenburgische Militärverdienstkreuz II. Klasse sowie das Komturkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwens und des Albrechts-Ordens mit Schwertern. Mit der Abgabe des Kommandos am 7. September 1916 kehrte Lessing als Kommandeur der 26. Reserve-Infanterie-Brigade an der Westfront in die Preußische Armee zurück.[2] Nachdem er am 16. April 1917 das Kommando über die 91. Reserve-Infanterie-Brigade übernommen hatte, rückte Lessing am 6. November 1917 zum Generalmajor auf und war ab Mitte März 1918 Kommandeur der 92. Reserve-Infanterie-Brigade in Lothringen.[3]
Familie
Am 3. März 1891 hatte Lessing sich mit Anna, Tochter des Superintendenten Karl Kreutz in Siegen und Enkelin des Montanunternehmers Adolf Kreutz verheiratet. Dadurch wurde Lessing Mitglied im Verwaltungsrat der Charlottenhütte und verschiedener Bergwerke und Hütten.[4]
Privatleben
Auf Anregung seines Onkels Carl Robert Lessing legte Lessing eine mehrere tausend Bände umfassende Bibliothek von Gesamt- und einzelnen Ausgaben der Werke Gotthold Ephraim Lessings und der ihn berührenden Literatur an. Sie wurde „zu einer der bedeutendsten Sammlungen dieser Art“.[5] Daneben sammelte Lessing Jagdtrophäen, Waffen, Bilder und Jagdliteratur des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Nach seinem Tod verkaufte seine Witwe die Lessing-Sammlung an ein Berliner Antiquariat. Der Anheuser-Busch-Erbe und Mäzen Curt H. Reisinger (1891–1964) machte es durch eine Spende möglich, dass 281 Bände von der Harvard University erworben wurden.[6]
Literatur
Arend Buchholtz: Die Geschichte der Familie Lessing. Band 2, Berlin 1909, S. 405 f (Digitalisat)
Otto Zimmer-Vorhaus: 1813/1913. Offizier-Stammliste des Infanterie-Regiments von Lützow (1. Rheinisches) Nr. 25 und seines Stammes, des Kgl. Pr. von Lützowschen Freikorps. Beckmann Verlag, Berlin 1913, S. 317.