Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg gab es relativ wenige. Am 23. April 1945 kam es beim Einmarsch sowjetischer Truppen in Grünau zu ausgiebigen Plünderungen und Zerstörungen des Inventars. Ab dem Bußtag 1948 fanden nach einer provisorischen Reparatur von Dach und Fenstern wieder regelmäßige Gottesdienste statt.
Die im märkischen Stil gehaltene Friedenskirche zeigt eine deutliche Anlehnung an spätromanische Bauten. Sie gilt als eines der letzten Bauwerke des Architekten von Tiedemann.
Die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtete Kirche ist mit Nesselbergsandstein und roten Ziegeln verkleidet und hat an der Südseite einen vielgestaltigen Eingangsbau mit dreiseitigem Polygon für Hauptportal und Orgelempore. Sie wird an der Südwestecke von einem 35 m hohen quadratischen Turm flankiert, an der Südostecke von Taufkapelle und Apsis.
Zwei Quersatteldächer an der Westseite mit Blendgiebeln geben dem Gebäude ein charakteristisches Aussehen.
Aus der Bauzeit stammen
der in Eichenholz geschnitzte Altaraufsatz mit Kruzifix des Hofbildhauers Wilhelm Sagebiel, Braunschweig,[2] und
Neben dem Altar stehen seit 2008 wieder die von Achim Kühn nach alten Fotografien neuentworfenen und gefertigten siebenarmigen Leuchter.
Die vollständige Ausmalung des Kircheninneren durch F. W. Mayer orientierte sich an historischen Vorlagen aus dem Mittelalter. Diese wurde 1966 mit weißer Latexfarbe überstrichen. Die von Mayer ebenso gestalteten farbigen Bleiglasfenster mit christlichen Motiven sind seit 1944 nicht mehr vorhanden. Im Laufe der Jahrzehnte machte sich ein schleichender Verfall breit, sodass nach der politischen Wende eine Sanierung und Rekonstruktion in Angriff genommen werden konnte.[3]
Bei der Rekonstruktion 2006 legten die Fachleute aus dem Berliner Architekturbüro Thoma und Thoma die vielfältige, ornamentale und figürliche Ausmalung des Innenraumes größtenteils wieder frei. In den Flügel des Seitenschiffs wurden ein Sanitärtrakt und ein Gemeinderaum eingebaut sowie die Seitenempore zu einem Veranstaltungsraum umgestaltet.
Die Turmuhr wurde anlässlich der 250-Jahr-Feier des Ortsteils Grünau im Jahr 1999 originalgetreu wiederhergestellt.
Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick nannte den kleinen Vorplatz an der Friedenskirche 2008 in Don-Ugoletti-Platz um. Don Ugoletti war Pfarrer in der italienischen Stadt Albinea, einer späteren Partnerstadt Treptow-Köpenicks. Er hielt die Vorgänge um die Villa Rossi in seinem Tagebuch fest und sorgte dafür, dass fünf hingerichtete Wehrmacht-Soldaten, unter ihnen der Johannistaler Hans Schmidt, nicht einfach verscharrt, sondern in christlichem Sinne beerdigt wurden.
Ursula Steinike, Klaus Steinike: Die Heilsgeschichte. Eine Bild- und Textdokumentation zur Heilsgeschichte, dargestellt an der Innenausmalung der Evangelischen Friedenskirche Berlin-Grünau von 1906. Hrsg. Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Grünau, Berlin-Grünau 2016.
Ursula Steinike: Das Gute besiegt das Böse – Die Kanzel der Friedenskirche Grünau. In: Monatszeitschrift DER GRÜNAUER August 2019, Red Eagle Design, Berlin 2019, S. 3 (Digitalisat, abgerufen am 7. Oktober 2019).
Ursula und Klaus Steinike: „Blumen in der Kirche“ – Führung. Beitrag zum Tag des Denkmals 2020. Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau, abgerufen am 23. September 2020.
↑Ursula Steinike: Auf den Spuren von Wilhelm Sagebiel in Berlin und Umgebung – einem vergessenen Bildhauer aus Braunschweig, in: Braunschweigischer Kalender 2010, Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig, ISSN0343-0316, S. 85 ff.