Frederik Riise begann im Jahr 1884 ein Studium der Philosophie in Kopenhagen. Dann wechselte er das Fach und studierte eine Zeit lang Zoologie, mit dem Ziel die Magisterprüfung abzulegen. Er gab dieses Unterfangen jedoch auf und etablierte sich 1888 als Fotograf. Er hatte sein Atelier in Kopenhagen, das er von seinem kranken Bruder Harald Riise (* 17. Oktober 1856; † 14. Januar 1892) übernahm. Der Bruder Harald reiste als gelernter Fotograf im Jahr 1881 über London und Australien weiter nach Tasmanien, wo er in Hobart zusammen mit dem späteren Londoner Fotografen Henry Walter Barnett (1862–1934) das Fotostudio Riise & Barnett gründete. Als er 1885 nach Dänemark zurückkehrte, ließ er sich am Amagertorv 6 in Kopenhagen nieder. Ab 1888 führte Frederik Riise das Studio weiter, das erste Jahr als Nachfolger von Harald Riise, dann unter seinem eigenen Namen, von 1897–1909 im Vimmelskaftet 42 und 1909–1913 am Amagertorv 33. Er nahm viele bedeutende Kopenhagener Gebäude und Ansichten auf. Daneben fotografierte er zahlreiche Porträts, insbesondere von dänischen bildenden Künstlern.[1]
In den Jahren 1891–1896 war er zeitweise stellvertretender Vorsitzender des Dänischen Fotografenverbandes (dänischDansk fotografisk forening).
Aktivitäten für „Industriforeningen“
Über den Industrieverein (dänischIndustriforeningen), an dessen Geschäftsführung Frederik Riise mitgewirkt hatte (ab 1896 als Mitglied des Repräsentantenrates, von 1907–1916 als Mitglied des Vorstandes), engagierte er sich in der Arbeit des Ausstellungsgeschehens. Im Jahr 1913 schloss er sein Fotoatelier, um sich ganz der Ausstellungsarbeit zu widmen. Im selben Jahr wurde er Kommissar der Landesausstellung in Landskrona, ein Jahr später 1914 wurde er Generalkommissar der Baltischen Ausstellung in Malmö und 1922 der Weltausstellung (Exposição do Centenario do Brasil) in Rio de Janeiro, ebenso wie er 1925 Mitglied des Kommissariats der internationalen Kunstausstellung in Paris war.[2]
Sein großes Organisationstalent, seine umfangreichen Sprachkenntnisse und sein gewinnendes Auftreten waren die Eigenschaften, die ihm auch bei seiner Arbeit als Lagerinspektor im Krankenhauslager Hald für Kriegsgefangene 1917–1918 zugutekam.
Seltene Fotografien und Negativsammlung
Frederik Riise war sich sehr früh der eigenen Geschichte der Fotografie und dem Wert seltener Fotografien aus der Anfangszeit des Mediums bewusst. Er war auch technisch interessiert und wurde 1911 Vorsitzender der Historisch-Technischen Gesellschaft und setzte sich für den Aufbau einer historisch-technischen Sammlung ein. Ein Teil davon befindet sich heute im Technischen Museum in Helsingör.[3]
Die Negativsammlung von Riise ist heute im Københavns Museum (deutschKopenhagener Museum) archiviert. Eines der wichtigsten Bilder sind Abfotografien von Dänemarks ältesten Fotografien, bzw. Johan Christopher Hoffmanns Fotografien von Kongens Nytorv vom Februar 1840 und Peter Fabers (1810–1877) Fotografie von Gråbrødretorv vom Juni 1840. Fabers Originalbild ist später verwittert und Hoffmans ging verloren, aber Riises Glasplattennegative blieben erhalten.[4]
Frederik Riise interessierte sich auch für Philatelie und war zum Zeitpunkt seines Todes Vorsitzender des Kopenhagener Philatelie-Klubs (dänischKøbenhavns Philatelistklub).
Familie
Frederik Riise heiratete am 5. April 1889 in Kopenhagen Anna Dorothea Christine Westergaard (* 23. November 1863, † 29. September 1939). Die Ehe wurde 1912 geschieden.
Riise ist auf dem Friedhof Solbjerg Parkkirkegård begraben.
In Familienbesitz befindet sich eine Zeichnung aus dem Jahr 1890 von Frederik Riise aus der Hand von Christian Krohg (1852–1925).