Frauenwald liegt auf einem Bergrücken zwischen Nahetal und Schleusetal in deutlich über 700 Metern Höhe, etwa zwei Kilometer südlich des Rennsteigs. Der Ort ist ein Straßendorf von etwa zwei Kilometern Länge. Rechts und links des Kammes, auf dem die Dorfstraße entlangführt, fallen die Hänge steil ab. Frauenwald ist von reichen Fichten- und Buchenwäldern umgeben.
Höchste Stelle des Ortes ist der Große Riesenhaupt (764 m).
Weitere Berge nahe Frauenwald sind der 824 Meter hohe Große Hundskopf im Norden und der 784 Meter hohe Schmiedswiesenkopf im Süden. Zwischen Frauenwald und Neustadt am Rennsteig liegt der bekannte Dreiherrenstein.
Ortsgliederung
Zwei Kilometer nördlich des Hauptortes befindet sich der Ortsteil Allzunah, unmittelbar am Rennsteig gelegen.
Der Sage nach verirrte sich 1177 Graf Poppo VI. von Henneberg beim Jagen im Thüringer Wald. Er wurde von einem Köhler aufgenommen und wieder auf die Geleitstraße Erfurt–Nürnberg gebracht. Aus Dank hatte der Köhler einen Wunsch frei. Er wünschte sich eine Kapelle, in der er ein Gebet sprechen könnte. Graf Poppo ließ auf den Höhen des Thüringer Waldes eine Kapelle bauen, die ab 1218 dem Kloster Veßra übertragen wurde; dies ist die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Das Kloster ließ die Kapelle zu einer Propstei mit Frauenstift ausbauen, woher der jetzige Name Frauenwald (zu den Frawen auff dem Wald) stammt. Das Frauenstift bestand bis 1520.
Die Salzburger Exulanten zogen am 23. Juli 1732 durch den Ort und wurden hier im Auftrag Augusts des Starken mit vier Eimern Bier kostenlos vom Schultheiß versorgt. Ein Brand in der Nacht vom 7. zum 8. August 1778 vernichtete die Schule und das Pfarrhaus mit allen Kirchenbüchern. Bis 1815 gehörte der Ort zum hennebergischen bzw. kursächsischen Amt Schleusingen und gelangte dann an den Kreis Schleusingen der neugebildeten preußischen Provinz Sachsen, bei dem er bis 1945 verblieb.
Während der Zeit der DDR befand sich in der Nähe Allzunahs ein Bunker des Ministeriums für Staatssicherheit, der im Ernst- bzw. Kriegsfall der Bezirkseinsatzleitung des Ministeriums als Zentrale dienen sollte. Er wurde seit 2004 zu einem Bunkermuseum (50° 36′ 22,5″ N, 10° 50′ 47,2″ O50.6062510.846444444444) ausgebaut. Auf dem Großen Riesenhaupt stand zudem seit 1976 das weithin sichtbare, in seiner Sprungschanzenform ortsbildprägende ehemalige NVA-Erholungsheim Auf dem Sonnenberg, das später vorübergehend als Wohnheim für Asylbewerber diente und 2018 endgültig abgerissen wurde.
Datenquelle 1994 bis 2018: Thüringer Landesamt für Statistik, Werte jeweils vom 31. Dezember[8]
Politik
Ortsteilbürgermeister und Ortsteilrat
Der ehrenamtliche Ortsteilbürgermeister von Frauenwald ist seit dem 1. Juli 2022 Thomas Grökel.[9] Zusammen mit sieben weiteren Mitgliedern bildet er den Ortsteilrat von Frauenwald.
Wappen
Das Wappen wurde am 5. Januar 1993 genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt von Grün und Silber; vorn eine silberne Frauengestalt im mittelalterlich-klösterlichen Gewand, hinten eine grüne bewurzelte Fichte.“
Der Ort entstand durch die Gründung eines Nonnenklosters (Kloster auf dem Wald zu den Frauen) durch das hennebergische Prämonstratenserstift Veßra vor 1323. Das redende Frauenwalder Gemeindewappen symbolisiert den Ortsnamen und die Ortsentstehung durch die Frauengestalt in mittelalterlich-klösterlichem Gewand sowie die Fichte als den typischen Baum des Thüringer Waldes.[10]
Frauenwald ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und lebt vom Tourismus, speziell von Wintersportlern. Es gibt im Ort mehrere Hotels, die jedes Jahr circa 25.000 Übernachtungen verbuchen. In Frauenwald hat sich die für Ferienorte typische Infrastruktur aus Gastronomie, Hotels, Pensionen, Ferienhäusern und -wohnungen gebildet. Außerdem besitzt der Ort ein kleines Freibad im Lenkgrund.
Musher beim Schlittenhunderennen in Frauenwald 2012
Frauenwald ist jährlich Austragungsort eines der größten deutschen Schlittenhunderennen in der Sprintdistanz. Seit dem Zusammenschluss der beiden deutschen Dachverbände AGSD (reinrassig) und DSSV (nicht reinrassig) zum gemeinsamen Verband VDSV im Jahr 2007, sind zu dem Rennen auch nicht-reinrassige Hundeteams vertreten. Das Rennen gehört regelmäßig zum WSA-Weltcup und SHC-Pokal. 1998, 2003, 2005, 2012, 2015 und 2018 fanden dort die Deutschen Meisterschaften im Schlittenhunderennen statt. Bereits 1999 erhielt Frauenwald den Auftrag für die WSA-Europameisterschaft Sprint, die ein großer Erfolg wurde. Vom 10. bis 12. Februar 2006 fanden im Ort die ersten WSA-Weltmeisterschaften im Schlittenhunderennen auf deutschem Boden statt. Dabei gingen über 150 Teilnehmer aus 14 Ländern an den Start. Im September 2014 erhielt Frauenwald den Zuschlag, für das Jahr 2016 erneut Ausrichter der WSA-Weltmeisterschaft zu sein. Sie wurde jedoch wegen Schneemangels abgesagt. Erstmals in der Geschichte des Rennens sollte es bei dieser WM neben den Sprintstrecken bis ca. 20 km auch Strecken bis ca. 35 km geben. Die 25. Jubiläumsaustragung des Rennens im Jahr 2020 hat vom nationalen Dachverband VDSV im April 2019 erneut den Zuschlag für die Deutsche Meisterschaft Sprint erhalten.
Frauenwald ist jährlich Austragungsort des Super-8-Marathons, eines Mountainbikerennens mit Streckenlängen zwischen 43 und 120 Kilometern.
Das Wochenende des Super-8-Marathons wurde 2006 um den Lauf Rund um die Sportlerklause erweitert. Strecken: 21 km Laufen (seit 2007); 10 km Laufen; 10 km Nordic Walking; 1 km Steppkelauf.
↑Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser, Band 8 Thüringen. Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 139.
↑Quelle für schwarzburgische und sächsische Orte: Johann Friedrich Kratzsch: Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten. Naumburg, 1843. Online abrufbar bei Google Books. Quelle für preußische Orte: Handbuch der Provinz Sachsen. Magdeburg, 1843. Online abrufbar bei Google Books
↑Michael Rademacher: Einwohnerzahlen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900