Speyer war die älteste Tochter des Berliner Bankiers Siegmund Gumbert. 1869 heiratete sie den Frankfurter Bankier Georg Speyer (1835–1902). 1871 wurde ihr einziges Kind Alfred geboren, der wegen einer geistigen Behinderung bis zu seinem Tod 1927 unter Vormundschaft stand.
1907 gründete sie die Georg-Speyer-Stiftung zur Förderung der Wissenschaft und des höheren wissenschaftlichen Unterrichts mit einem Kapital von 100.000 Mark.
Gemäß einer testamentarischen Verfügung der Eheleute Speyer wurde ein großer Teil des Nachlasses für wohltätige Zwecke verwendet. Das Kapital der 1901 gegründeten und mit einem Kapital von einer Million Mark ausgestatteten Georg und Franziska Speyer’schen Studienstiftung sowie des Georg-Speyer-Hauses wurden um jeweils eine Million Mark aufgestockt, die Georg-Speyer-Stiftung um 75.000 Mark. Zuwendungen erhielten darüber hinaus:
der Georg und Franziska Speyer’sche Krankenfonds zur Unterstützung unheilbar Kranker und deren Angehöriger (500.000 Mark),
die Georg und Franziska Speyer-Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Mitglieder der Frankfurter Berufsfeuerwehr (10.000 Mark),
die Georg und Franziska Speyer-Stiftung zur Unterstützung mittlerer und unterer Beamter des Frankfurter Polizeipräsidiums (20.000 Mark),
die Stiftung für Heimarbeiter (100.000 Mark).
Testamentarische Spenden gingen an wohltätige Vereine, Krankenhäuser, Forschungseinrichtungen sowie an die Israelitische Gemeinde.
Nach der nationalsozialistischenMachtergreifung wurden die meisten Speyerschen Stiftungen als jüdische Einrichtungen aufgelöst oder anderen Stiftungen zugeschlagen. Lediglich das Georg-Speyer-Haus konnte unter dem Namen Forschungsinstitut für Chemotherapie weiterbestehen. 1949 wurde die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung wiedergegründet. Zusammen mit dem wieder unter ursprünglichem Namen arbeitenden Georg-Speyer-Haus erinnert sie heute an das bedeutende Frankfurter Stifterehepaar.
Hans-Otto Schembs: Georg und Franziska Speyer – Stifter und Mäzene für Frankfurt a. M. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-7829-0526-1.