Florian Kronbichler wuchs gemeinsam mit sieben Brüdern und einer Schwester in einer Reischacher Bauernfamilie auf. Nach der Grundschule besuchte er die Mittelschule und das Humanistische Gymnasium Vinzentinum in Brixen (Abitur 1971); anschließend studierte Kronbichler Politikwissenschaft an der Universität Padua (Abschluss 1975). In dieser Zeit war er mehrere Jahre lang Vorsitzender der Südtiroler Hochschülerschaft.
Nach dem Abschluss seines Universitätsstudiums arbeitete Kronbichler als Beamter in der Südtiroler Landesverwaltung. Anfangs war er Referent für Studientitelanerkennung im Ressort des Landesrats Anton Zelger. Anschließend wechselte Kronbichler in das Ressort von Landesrat Alfons Benedikter, in die dortige Abteilung für Wirtschaftsprogrammierung.
1980 startete Kronbichler seine Laufbahn als Journalist. Bis 1988 war er als Redakteur beim „Blatt für deutsche Leser“ der Tageszeitung Alto Adige tätig. Im selben Jahr wechselte er zum Südtiroler Wochenmagazin ff, dessen Chefredakteur er von 1993 bis zum Jahr 2000 war. In den darauffolgenden Jahren bis zu seiner Parlamentskandidatur im Jahr 2013 arbeitete Kronbichler hauptberuflich als freier Journalist. In der Neuen Südtiroler Tageszeitung veröffentlichte er fünfmal wöchentlich seine Glosse „Das Letzte“; er verfasste regelmäßig auch Reportagen. Für die Bozner Ausgabe des Corriere della Sera schrieb er Leitartikel und für die Sendereihe „Perspektiven“ der Rai Bozen diverse Drehbücher.
Kronbichler war der erste deutschsprachige Parlamentsabgeordnete in Rom, der über 90 Jahre nach den ersten italienischen Parlamentswahlen in Südtirol (die im Jahr 1921 stattfanden) nicht als Exponent der ethnischen Sammelparteien Deutscher Verband bzw. Südtiroler Volkspartei gewählt wurde. Für die Südtiroler Grünen war er der zweite Parlamentsabgeordnete in ihrer Geschichte, nachdem der Bozner Rechtsanwalt Gianni Lanzinger 1987 auf der grünen Liste über ein gesamtstaatliches Reststimmenmandat gewählt wurde.[3]
In seiner Funktion als Parlamentarier gehörte Kronbichler der am 2. Oktober 2014 konstituierten Untersuchungskommission an, die sich mit der restlosen Aufklärung der Entführung und Ermordung des italienischen Spitzenpolitikers Aldo Moro im Jahr 1978 beschäftigte. Seit dem 8. Oktober bekleidete er in der Untersuchungskommission das Amt eines Kommissionssekretärs.[4] Seit Beginn seiner Tätigkeit als Parlamentarier war er zudem Mitglied der parlamentarischen Kommission für Regionalfragen und von Juli 2014 bis Jänner 2017 auch der Kommission für die Politik der Europäischen Union. Seit Dezember 2015 gehörte Kronbichler der Delegation des italienischen Parlamentes für die Parlamentarische Versammlung des Europarates in Straßburg an. Dort war er als Mitglied des Ausschusses für Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung tätig.
Nach der Auflösung der SEL schloss sich Kronbichler im Februar 2017 der Fraktion der neugegründeten Bewegung Articolo 1 – Movimento Democratico e Progressista (MDP) an.[5] Seit Februar 2017 gehörte er der Umweltkommission der Abgeordnetenkammer an. Für die Parlamentswahl am 4. März 2018 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur.[6]
↑Joachim Gatterer: „rote milben im gefieder.“ Sozialdemokratische, kommunistische und grün-alternative Parteipolitik in Südtirol, StudienVerlag, Innsbruck/Wien/Bozen 2009, S. 164.