Im Süden und Südosten des etwa 20 bis 40 km (Luftlinie) vom Mittelmeer bzw. von der Großstadt Perpignan entfernten Fenouillèdes liegen die beiden nordkatalonischen Comarcas Conflent bzw. Rosselló. Im Norden und Nordwesten schließt sich das Bergland der Corbières an. Weiter nordwestlich liegen die südöstlichen Ausläufer des Lauragais. Wichtigste Flüsse im Fenouillèdes sind der Agly und seine Nebenflüsse Desix, Boulzane und Maury. Die meisten Orte liegen in Höhen zwischen 250 und 550 m; die höchsten Berggipfel in den Randzonen des Fenouillèdes können Höhen von annähernd 1400 m erreichen. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 750 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.
Einziger Exportartikel des Fenouillèdes sind gute Rotweine, die unter der Appellation Côtes du Roussillon vermarktet werden. Ansonsten leben die Menschen vom Tourismus (Vermietung von Ferienwohnungen – gîtes) und – in begrenztem Maße – von der Land- und Forstwirtschaft.
Geschichte
Vorgeschichte
In der Höhle von Arago nahe Tautavel wurden seit 1964 über mehrere Jahre bei archäologischen Ausgrabungen Überreste von Prähominiden entdeckt, deren Alter von der Forschung mit ca. 300.000 bis 450.000 Jahren angegeben wird. Somit gehört der sogenannte Mensch von Tautavel zur Gruppe des Homo erectus und somit – lange vor dem Neandertaler – zu den ältesten Zeugnissen der Anwesenheit von Frühformen des Menschen in Europa.
Eine Vielzahl von – meist zerstörten – jungsteinzeitlichen Großsteingräbern (Dolmen) aus der Zeit der Megalithkulturen weist darauf hin, dass das Gebiet um 3000 bis 4000 v. Chr. besiedelt war.
Antike
Während es in der Zeit der griechischen Mittelmeerkolonisation im heutigen Katalonien (Empúries) und im Languedoc (Agde) Städtegründungen gab, ist dies für den benachbarten Küstenstreifen des Roussillon bislang nicht nachgewiesen. Die Region wird allgemein als Siedlungsgebiet der Keltiberer angesehen (vgl. Sournia). Spuren römischer Besiedlung sind jedoch bekannt (z. B. Ruscino bei Perpignan). Der Aquädukt von Ansignan ist die bedeutendste kulturelle Hinterlassenschaft der Römer im Fenouillèdes, wenngleich der ehemalige Endpunkt der Wasserleitung, d. h. die dazugehörige Siedlung, bislang nicht bekannt ist.
Mittelalter
Im frühen Mittelalter bildete das Fenouillèdes einen Teil der Grafschaft Razès; im Jahr 870 ging es an den Grafen von Urgell und Cerdanya. Anschließend weitete die Abtei Saint-Michel-de-Cuxa ihre Ländereien aus und gründete in Saint-Paul ein Kloster.
Im Jahre 1790, während der Französischen Revolution und lange nach dem Pyrenäenfrieden vom 7. November 1659, der das ganze Roussillon von Spanien an Frankreich brachte, wurde das Fenouillèdes gemeinsam mit den nordkatalanischen Comarques in das Département Pyrénées-Orientales eingebunden.
Château de Quéribus
Castel Sabarda bei Fenouillet
Weinfeld bei Lansac
Weinfeld bei Maury; Felsen und Burg Quéribus im Hintergrund