Bis ins 19. Jahrhundert besass Faulensee eine von Spiez abhängige frühmittelalterliche Kolumbankapelle (erwähnt erstmals im Jahr 1330), die über bronzezeitlichen Gräbern errichtet wurde. Die Ruinen der Kapelle wurden in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Die Fundamente der Kolumbankapelle wurden von Architekt und Bildhauer Erwin Friedrich Baumann bei Grabungen anlässlich der Gesamtplanung einer neuen Kirche 1960–1961 freigelegt. Dabei stiess man auf Fundamentreste einer mittelalterlichen Burg (gemäss Keramikfunden, die aus dem 11. bis 13. Jahrhundert stammen) über einem Gräberfeld mit 41 Gräbern. Bedauerlicherweise wurden die Fundamente der Kolumbankapelle 1961 beim Bau der heutigen Kirche zerstört.
Ehemalige Erwerbszweige waren Acker-, Obst- und Rebbau, Fischerei sowie Schiffstransport. Der Anschluss an die Thunerseestrasse in den 1830er Jahren, die Kursschiffahrt (Schiffländte seit 1876) und die Spiez–Interlaken-Bahn (1893) öffneten dem klimatisch bevorzugten Ort den Tourismus.
Faulensee ist nach einem ehemaligen See benannt, den man während seiner Verlandung als ‚fulenden [d. h. faulenden, stinkenden] See’ bezeichnete.[2]
Wirtschaft
Heute sind Parahotellerie, Ausflugs- (Gastronomie) und Transitverkehr gleichermassen bedeutend. Daneben besteht Kleingewerbe; die Landwirtschaft ist rückläufig. Der Weinanbau[3] erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance.
In Faulensee betreibt die Fischereiaufsicht des Kantons eine Fischzuchtanlage.[4]
Artillerie-Werk
Das Artillerie-Werk bestand aus vier als landwirtschaftliche Gebäude getarnten Geschützstellungen mit Kanonen von 10,5 cm. Der Grund für diese Bauweise war, dass auf der linken Thunerseeuferseite keine Felspartien vorhanden sind, in die man die Bunker im Berg hätte bauen können. Die Batterie war auf einer Frontbreite von 200 m zusammengefasst und wurde unterirdisch miteinander verbunden.