Anschließend arbeitete Eckstein als freier Schriftsteller (Reisen nach Süd- und Westeuropa). 1872 wurde er Mitarbeiter der Wiener Neuen Freien Presse, von 1874 bis 1882 war er Herausgeber der LeipzigerDeutschen Dichterhalle, einer alle zwei Wochen erscheinenden Zeitschrift, für die er als Mitarbeiter die damals prominenten Autoren Felix Dahn, Emanuel Geibel, Karl Gutzkow oder Paul Heyse gewinnen konnte. Die Deutsche Dichterhalle machte sich vor allem „als repräsentatives Organ gründerzeitlicher Lyrik“[1] einen Namen. Zwischendurch betrieb Eckstein einen eigenen Verlag und war von 1879 bis 1882 Redakteur der satirischen ZeitschriftSchalk.
Eckstein gehörte zu den „meistgelesenen Schriftsteller(n) der Gründerzeit“[2]. Außerordentlich populär wurde seine Schulhumoreske Der Besuch im Carcer (fortsetzungsweise vorabgedruckt im November 1872 in den Münchener Fliegenden Blättern), von der zwischen 1875 und 1902 57 Auflagen erschienen (auch in Reclams Universal-Bibliothek, zuletzt 1952). Sie gilt als Vorbild für Heinrich SpoerlsFeuerzangenbowle.
Eckstein verstarb 1900 in Dresden und wurde auf dem Trinitatisfriedhof beigesetzt.[3]
Eckstein hat sich einen bleibenden Namen als Gründer der Gymnasialhumoreske gemacht; sein vielseitiges Schaffen ist dagegen in Vergessenheit geraten. „Denn er befaßte sich außerdem mit so unterschiedlichen literarischen Genres wie komische und groteske Epen, Feuilleton, Reiseeindrücke, Stimmungsbilder, Essays, Lyrik, Novellen und Gegenwartsromane. […] In dem sozialkritischen Roman Familie Hartwig beispielsweise werden die ökonomischen Probleme geschildert, mit denen sich der handwerkliche Mittelstand und das Kleinbürgertum angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Dominanz gewerblicher Großbetriebe konfrontiert sieht.“[4] Eckstein verfasste auch zahlreiche historische Romane mit Themen aus der römischen Antike. Besondere Bedeutung erlangte er als kenntnisreicher Pionier der Feuilletonkunde. Eckstein war der Erste, der sich eingehend mit dem Wesen und der noch jungen Geschichte des Feuilletons in Deutschland beschäftigte.
Werke
Venus Urania (Epos), 1872
Der Besuch im Carcer. Humoreske. Mit 6 Original-Illustrationen von G. Sundblad. Leipzig: Hartknoch 1875
Humoresken (2 Bde.), 1875/82
Beiträge zur Geschichte des Feuilletons (2 Bde.), 1876
Lisa Toscanella (Novelle), 1876
Pariser Leben (Reisefeuilletons), 1876. Vierte, vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig 1878 Digitalisat
Karola Rimmel: Ernst-Eckstein-Bibliographie. Hrsg. von der Forschungsstelle 'Literarische Kultur in Oberhessen' am Fachbereich Germanistik der Justus-Liebig-Universität Giessen. Fernwald: Litblockin-Verl. 1993