Der Schauspieler Ernst Deutsch war der Sohn des Prager Großkaufmanns Ludwig Deutsch und der Louise Kraus. Er heiratete 1922 seine Jugendfreundin Anuschka Fuchs aus Prag. Sie war die Tochter des Prager Großindustriellen Arthur Fuchs und der Margarethe Ehrenzweig aus Wien.
Er war ein Jugendfreund Franz Werfels in Prag und blieb es ein Leben lang; beide Ehepaare wohnten in Kalifornien nahe zusammen und besuchten sich häufig. Deutsch rückte als Tennisspieler bis auf Platz 7 der österreichisch-ungarischen Rangliste vor.
Im Jahr 1914 gab Deutsch sein Bühnendebüt unter Berthold Viertel an der Wiener Volksbühne. Nach einer kurzen Spielzeit in Prag engagierte ihn Edgar Licho für das Albert-Theater in Dresden, wohin er 1916 wechselte. Dort spielte er in Schillers Die Räuber die Rolle des Franz Moor und in Frank Wedekinds Frühlings Erwachen die Rolle des Moritz Stiefel. Er übernahm in Walter Hasenclevers Drama Der Sohn die Titelrolle und wurde dadurch als expressionistischer Schauspieler berühmt. Das am 8. Oktober 1916 uraufgeführte Werk fand innerhalb einer Matinée vor geladenen Gästen, wie dem königlich sächsischen Intendanten Graf Seebach statt.[1] 1917 ging er an das Deutsche TheaterBerlin, spielte bis 1933 an verschiedenen Bühnen der Stadt, gab Gastspiele in Hamburg, München und Wien, und war sogar 1930 Teilnehmer einer Südamerika-Tournee.
Deutsch galt seit seiner Darstellung der Titelrolle in Walter Hasenclevers Jugenddrama Der Sohn (1916, 1918 und 1923) als der expressionistische Schauspieler par excellence.
1963 wurde er zum Staatsschauspieler vom Berliner Senat ernannt.
1964 erhielt er das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
1973, zu seinem vierten Todestag, wurde das damalige Junge Theater von Friedrich Schütter in Hamburg-Uhlenhorst in Ernst Deutsch Theater umbenannt. Ernst Deutsch hatte kurz vor seinem Tod in diesem kleinen Hamburger Privattheater in seiner Paraderolle als Nathan der Weise einen prägenden und beim Publikum unvergesslichen Eindruck hinterlassen.
Josef Kainz und Ernst Deutsch. In: Julius Bab: Schauspieler und Schauspielkunst. Oesterheld, Berlin 1926.
Kerstin Hagemeyer: Jüdisches Leben in Dresden. Ausstellung anlässlich der Weihe der neuen Synagoge Dresden am 9. November 2001 (= Schriftenreihe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek. Band7). Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Berlin 2002, ISBN 3-910005-27-6.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 133 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 372 f.
Georg Zivier: Ernst Deutsch und das Deutsche Theater. Fünf Jahrzehnte Deutscher Theatergeschichte. Der Lebensweg eines Großen Schauspielers. Haude & Spener, Berlin 1964.
Deutsch, Ernst, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München : Saur, 1983, S. 211f.