Nach vorläufigen Daten der US Energy Information Administration betrug der Anteil der erneuerbaren Energien in den Vereinigten Staaten am gesamten Primärenergieverbrauch etwa 13,1 %[1] und etwa 21,5 %[1] des produzierten Stroms in den Vereinigten Staaten im Jahr 2022. Seit 2019 ist Windenergie die größte erneuerbare Energiequelle im Land und erzeugte 2022 rund 10,2 % vom Gesamtstrom.[2]
Den nächstgrößten Anteil an erneuerbarer Energie lieferte die Wasserkraft mit 6,2 % der gesamten Stromproduktion, was 262 Terawattstunden im Jahr 2022 entspricht.[2] Die Vereinigten Staaten sind nach China, Kanada und Brasilien der viertgrößte Produzent von Wasserkraft in der Welt. Die Solarenergie lieferte 2022 einen wachsenden Anteil der Elektrizität mit 3,4 % der gesamten Elektrizitätsversorgung.[2]
Im Jahr 2016 arbeiteten mehr als 260.000 Menschen in der Solarbranche und 43 Bundesstaaten setzten Net Metering ein, bei dem Energieversorger überschüssigen Strom aus Solaranlagen zurückkaufen.[3][4] Zu den großen Photovoltaik-Kraftwerken in den Vereinigten Staaten gehören Mount Signal Solar (600 MW) und Solar Star (579 MW). Seit die Vereinigten Staaten in den 1980er Jahren mit Solar One Pionierarbeit in der solarthermischen Kraftwerkstechnologie geleistet haben, wurden mehrere weitere solcher Kraftwerke gebaut. Die größten dieser solarthermischen Kraftwerke sind die Ivanpah Solar Power Facility (392 MW), südwestlich von Las Vegas, und die SEGS-Anlagengruppe in der Mojave-Wüste mit einer Gesamtleistung von 354 MW.[5]
Zwischen 2010 und 2020 sind die Kosten für Wind, Solar drastisch gesunken.[8]
Erneuerbare Energien haben das Potenzial, die CO2-Emissionen in drei wichtigen Energienutzungssektoren zu reduzieren: Verkehr, Heizung und Kühlung (einschließlich Gebäudeheizung und -klimatisierung, industrielle Wärmenutzung usw.) und Strom.
Entwicklungen und Trends
Im Jahr 2013 betrug die Nettostromerzeugung in den USA 4.058 TWh, davon stammten 269 TWh aus Wasserkraft und 253 TWh aus anderen Erneuerbare Quellen.[9] Insgesamt betrug der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung 12,9 %. Zugleich waren die USA mit Investitionen in Höhe von 35,8 Mrd. US-Dollar der größte Investor unter den Industriestaaten.
In den USA gibt es sowohl staatliche als auch bundesstaatliche Förderprogramme für erneuerbare Energien. Bedeutsam ist u. a. der staatlich gewährte Production Tax Credit, infolgedessen bis Ende 2013 eine Windkraftleistung von ca. 61 GW aufgebaut wurde, womit die USA nach China über den bedeutendsten Windenergiemarkt der Welt verfügen.[10] Als Vorreiter gilt Kalifornien, wo bereits in den 1980er Jahren angetrieben durch staatliche (National Energy Act) und bundesstaatliche Förderpolitik infolge der Ölkrisen ein früher Windenergieboom einsetze.[11] Auch vor der ersten Ölkrise 1973 war bereits eine Energiekrise wahrgenommen und über Alternativen diskutiert worden. Gründe hierfür waren die beginnende Erschöpfung texanischer Öl- und Gasvorkommen sowie die Umweltprobleme der konventionellen Energiewirtschaft, auf die eine kritischer gewordene Öffentlichkeit aufmerksam machte. Eine 1973 von Präsident Richard Nixon in Auftrag gegebene Studie schlug daraufhin starke Energieeinsparungen, den Ausbau der Kernenergie sowie die maximal mögliche Nutzung der erneuerbaren Energien vor.[12]
Bis zum Jahr 2016 existiert im Bundesstaat Kalifornien unter Aufsicht und Verwaltung der California Public Utilities Commission die sog. California Solar Initiative als Anreizprogramm zur Förderung von Solarenergie. Dieses stellt 2,167 Milliarden Dollar in den Jahren 2007 bis 2016 dafür zur Verfügung. Es soll dadurch zusätzlich eine Kapazität von 1.940 Megawatt Solarstrom aufgebaut werden. Das ergänzende Programm CSI-Thermal soll mit 250 Millionen Dolar zwischen 2010 und 2017 zur Neuinstallation von 200.000 Solarthermieanlagen führen.[13]
Erneuerbare Energien im Stromsektor
Erneuerbare Energien, Versorgungsunternehmen und kleine Erzeuger, in den USA 2014–2021 (TWh)
Jahr
Von
Stromversorgern1 erzeugt
Solar-Kleinanlagen2
Schätzungen
US Gesamt3
Hydro
Wind
Solar4
Bio5
Geo
Gesamt
Erneuerbare
% von US Gesamt
2021
4115.540
49.025
4164.565
260.225
379.767
163.703
55.479
16.238
875.412
21.02%
2020
4007.135
41.522
4048.657
285.274
337.938
130.721
54.703
15.890
824.526
20.37%
2019
4118.051
35.041
4153.092
273.707
300.071
107.275
58.412
16.011
755.476
18,19 %
2018
4178.077
29.539
4207.616
292.524
272.667
93.364
61.832
15.967
736.354
17,50 %
2017
4034.268
23.99
4058.258
300.333
254.303
77.276
62.762
15.927
710.601
17,51 %
2016
4076.675
18.812
4095.487
267.812
226.993
54.866
62.76
15.826
628.257
15,34 %
2015
4077.601
14.139
4091.74
249.08
190.719
39.032
63.632
15.918
558.381
13,64 %
2014
4093.606
11.233
4104.839
259.367
181.655
28.924
63.989
15.877
549.812
13,39 %
Anmerkungen: 1 Gesamte Stromenergieerzeugung der US-Versorgungsunternehmen. 2 Geschätzte Photovoltaik-Kleinanlagen in den USA 3 Summe der Stromerzeugung der US-Versorgungsunternehmen und der Solar-Kleinanlagen 4 Geschätzte Stromerzeugung der Solar-Versorgungsunternehmen und der Solar-Kleinanlagen 5 Bio umfasst Holz, Holzprodukte, Abfall, Deponiegas und andere.
Zusammensetzung der erneuerbaren Stromerzeugung (2018–2019)
Stromquelle
Kapazität im Sommer (GW)
Anteil
Kapazitätsfaktor
Erzeugte Energie (TWh)
Anteil
Erneuerbar
Gesamt
Erneuerbar
Gesamt
Vorläufige Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen im Jahr 2019
Wind
103.58
39,87 %
9,22 %
0.331
300.071
39,72 %
7,23 %
Wasser
79.75
30,70 %
7,10 %
0.392
273.707
36,23 %
6,59 %
Solar
60.54
23,30 %
5,39 %
0.202
107.275
14,20 %
2,58 %
Biomasse
13.45
5,18 %
1,20 %
0.496
58.412
7,73 %
1,41 %
GeoThermal
2.46
0,95 %
0,22 %
0.743
16.011
2,12 %
0,39 %
Gesamt
259.78
100,00 %
23,12 %
0.340
755.476
100,00 %
18,19 %
Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen im Jahr 2018
Wind
94.42
39,03 %
8,47 %
0.330
272.667
37,03 %
6,48 %
Wasser
79.87
33,02 %
7,17 %
0.418
292.524
39,73 %
6,95 %
Solar
51.43
21,26 %
4,62 %
0.207
93.364
12,68 %
2,22 %
Biomasse
13.73
5,68 %
1,23 %
0.514
61.832
8,40 %
1,47 %
GeoThermal
2.44
1,01 %
0,22 %
0.747
15.967
2,17 %
0,38 %
Gesamt
241.89
100,00 %
21,71 %
0.348
736.354
100,00 %
17,50 %
Anmerkung: Solar umfasst geschätzte Kleinanlagen. Biomasse umfasst Holz und aus Holz gewonnene Brennstoffe, Deponiegas, biogene feste Siedlungsabfälle und andere Abfallbiomasse.
Akzeptanz
Laut einer Umfrage von CBS News aus dem Jahr 2019 unter 2143 US-Bürgern glaubten 42 % der amerikanischen Erwachsenen unter 45 Jahren, dass die USA bis 2050 realistischerweise auf 100 % erneuerbare Energien umsteigen könnten, während 29 % dies für unrealistisch hielten und 29 % unsicher waren. Bei den älteren Amerikanern liegen diese Zahlen bei 34 %, 40 % bzw. 25 %. Die Meinungsunterschiede könnten auf die Bildung zurückzuführen sein, da jüngere Amerikaner mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Schule über den Klimawandel unterrichtet wurden als die Älteren.[14]
Organisationen für erneuerbare Energien
Der American Council on Renewable Energy (ACORE) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Washington, D.C. Sie wurde 2001 als vereinigendes Forum gegründet, um erneuerbare Energien in den Mainstream von Amerikas Wirtschaft und Lebensstil zu bringen. Im Jahr 2010 hatte ACORE über 700 Mitgliedsorganisationen.[15] Im Jahr 2007 veröffentlichte ACORE den zweibändigen Bericht „Outlook On Renewable Energy In America“ über die Zukunft der erneuerbaren Energien in den Vereinigten Staaten.[16] Es wurde gesagt, dass dieser Bericht eine „neue Realität für erneuerbare Energien in Amerika“ aufzeigt.[17]
Das Environmental and Energy Study Institute (EESI) ist eine gemeinnützige Organisation, die eine ökologisch nachhaltige Gesellschaft fördert. Das EESI wurde 1984 von einer Gruppe von Kongressabgeordneten gegründet und will ein Katalysator sein, der die Gesellschaft weg von umweltschädlichen fossilen Brennstoffen und hin zu einer sauberen Energiezukunft bewegt. Die EESI präsentiert politische Lösungen, die zu einer geringeren globalen Erwärmung und Luftverschmutzung, Verbesserungen der öffentlichen Gesundheit, Energiesicherheit und ländlichen wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten, einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energiequellen und einer verbesserten Energieeffizienz führen werden.
Das Rocky Mountain Institute (RMI) ist eine Organisation, die sich der Forschung, Veröffentlichung, Beratung und Vortragstätigkeit im allgemeinen Bereich der Nachhaltigkeit widmet, mit einem besonderen Fokus auf gewinnbringende Innovationen für Energie- und Ressourceneffizienz. Das RMI hat seinen Hauptsitz in Snowmass, Colorado, und unterhält außerdem Büros in Boulder, Colorado. RMI ist der Herausgeber des Buches Winning the Oil Endgame.