Enzymhemmung

Vereinfacht dargestellte Bindungsstellen eines Inhibitors bei einer kompetitiven (links) bzw. nichtkompetitiven (rechts) Enzymhemmung (E Enzym, I Inhibitor, S natürliches Substrat)

Enzymhemmung (auch Enzyminhibition) ist die Hemmung einer enzymatischen Reaktion durch einen Hemmstoff, der Inhibitor genannt wird. Dabei wird die Geschwindigkeit der katalysierten Reaktion herabgesetzt. Manche Inhibitoren blockieren im aktiven Zentrum von Enzymen die Bindung des Substrats. Andere Inhibitoren binden andere Stellen, die für die Aktivität des Enzyms wichtig sind. Enzymhemmung spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels in allen Lebewesen.

Grundlagen

Enzyme sind für jeden Organismus essentiell. Sie sind an jedem Stoffwechselprozess beteiligt und wirken als Katalysatoren für die meisten Reaktionen. Um diese Prozesse regulieren zu können, brauchen die Zellen bestimmte Mechanismen, welche die Aktivität der Enzyme beeinflussen. Manche Enzyme können durch Modifikationen angeschaltet, also aktiviert werden. Beispielsweise wird die bei der Verwertung von Glukose benötigte Pyruvatkinase durch Phosphorylierung reguliert, d. h., dem Enzym kann eine Phosphatgruppe angehängt werden. Diese phosphorylierte Form der Pyruvatkinase ist wenig aktiv. Wurde das Enzym jedoch nicht durch eine Phosphatgruppe modifiziert, besitzt es volle Aktivität.

Die Aktivität von Enzymen kann auch durch Bindung von bestimmten Stoffen beeinflusst werden. Diese Stoffe werden Effektoren genannt. Je nachdem wie Effektoren auf ein Enzym wirken, werden sie Aktivatoren oder Inhibitoren genannt. Aktivatoren erhöhen die Aktivität von Enzymen, d. h., sie fördern die durch das Enzym katalysierte Reaktion. Inhibitoren senken die Aktivität und somit hemmen sie die durch das Enzym katalysierte Reaktion.

Es gibt weitere Möglichkeiten zur Verringerung der Enzymaktivität, welche aber nicht zur Enzymhemmung gehören. Dazu zählen Beeinflussungen durch die Temperatur, den pH-Wert, die Ionenstärke oder Lösungsmitteleffekte. Diese Faktoren wirken unspezifisch auf eine Vielzahl von Vorgängen.

Einteilung der Enzymhemmung

Die Enzymhemmung unterteilt sich abhängig von der Bindung des Inhibitors in reversible und irreversible Hemmung. Bei der reversiblen Enzymhemmung kann der Inhibitor wieder vom Enzym abgespalten oder verdrängt werden. Er bindet sich nicht fest an das Enzym. Diese Form der Enzymhemmung wird zur Regulation verschiedener Stoffwechselprozesse genutzt, die zeitweise nicht ablaufen sollen. Zum Beispiel wird die Glykolyse zur Energiegewinnung aus Glucose genutzt. Ein Enzym dieses Prozesses ist die erwähnte Pyruvatkinase. Ein weiteres Enzym der Glykolyse ist die Phosphofructokinase. Besitzt die Zelle viel Energie, speichert sie diese in Form von Adenosintriphosphat (ATP). Dieses ATP hemmt als Inhibitor die Phosphofructokinase und auch die Pyruvatkinase. Somit wird keine Glucose mehr in Energie, also ATP, umgewandelt. Diese spezielle Form der Enzymhemmung, bei der das Endprodukt rückwirkend das generierende Enzym hemmt, wird Endprodukthemmung oder Feedback-Hemmung genannt.

Bei der irreversiblen Hemmung bindet der Inhibitor so fest, dass er nicht mehr vom Enzym zu lösen ist. Die Aktivität des Enzyms geht verloren. Irreversible Hemmung entfalten zum Beispiel Antibiotika mancher Pilze zu deren Schutz.

Reversible Enzymhemmung

Abb. 1: Allgemeiner Mechanismus der Enzymhemmung (E = Enzym, S = Substrat, P = Produkt, I = Inhibitor, ES = Enzym-Substrat-Komplex, EI = Enzym-Inhibitor-Komplex, ESI = Enzym-Substrat-Inhibitor-Komplex,  = Geschwindigkeitskonstanten)
Abb. 2: Überblick über verschiedene Mechanismen der reversiblen Hemmung

Bei der reversiblen Enzymhemmung bindet ein Inhibitor I reversibel an das Enzym E und senkt somit dessen Aktivität bzw. die Geschwindigkeit der Reaktion des Substrates S zum Produkt P.

Die Geschwindigkeitskonstante bestimmt die Reaktionsgeschwindigkeit der ungehemmten Reaktion von ES zu E + P. Bindet nun ein Inhibitor an den Enzym-Substrat-Komplex ES, so entsteht der Komplex ESI, in dem das Substrat mit der Geschwindigkeitskonstante zum Produkt reagiert. ist kleiner als . Da es sich um reversible Enzymhemmung handelt, stellt sich zwischen ES, dem Enzym-Inhibitor-Komplex EI und dem Enzym-Substrat-Inhibitor-Komplex ESI ein Gleichgewicht ein. Alle Geschwindigkeitskonstanten sind in Abb. 1 an den entsprechenden Reaktionspfeilen angegeben.

Für die Reaktionsgeschwindigkeit gilt:

Durch Umformen erhält man folgende für die reversible Enzymhemmung allgemein gültige Variante der Michaelis-Menten-Gleichung:

Die eingeführte Konstante entspricht und die Konstante . ist die Gesamt-Inhibitorkonzentration. Die Gleichgewichtskonstanten und lassen sich aus Abb. 1 ableiten: und . ist die Michaelis-Konstante.

In Abb. 2 sind die wichtigsten Hemm-Mechanismen der reversiblen Enzymhemmung aufgeführt. Die Einteilung erfolgte in vollständige und partielle Hemmung, die sich in unterscheiden. Bei der vollständigen Enzymhemmung liegt bei 0, bei der partiellen ist dieser Wert ungleich 0. Das heißt, das Enzym behält bei einer partiellen Hemmung seine katalytische Aktivität bei, die allerdings durch den Inhibitor beeinflusst wird. Bei der vollständigen Enzymhemmung hingegen kann der ESI-Komplex nicht mehr an der Reaktion teilnehmen und ist somit inaktiv.

Die Produkthemmung ist ein Sonderfall der kompetitiven Hemmung, denn der Inhibitor ist das Produkt der Reaktion. Auch die Substratüberschusshemmung ist ein Sonderfall der unkompetitiven Hemmung. Das Substrat ist in diesem Fall der Inhibitor, wenn dieses in hoher Konzentration vorliegt.

Kompetitive Hemmung

Abb. 3: Mechanismus der kompetitiven Hemmung (E = Enzym, S = Substrat, P = Produkt, I = Inhibitor, ES = Enzym-Substrat-Komplex, EI = Enzym-Inhibitor-Komplex)
Abb. 4: Abhängigkeit der Anfangsgeschwindigkeit () von der Ausgangssubstratkonzentration () einer kompetitiven Hemmung mit (2) und ohne (1) Inhibitorzugabe
Abb. 5: Doppelt reziproke Auftragung einer kompetitiven Hemmung in Anwesenheit unterschiedlicher Inhibitorkonzentrationen (1:, 2: , 3: )

Kompetitive Inhibitoren sind Substanzen, die mit dem Substrat um die Bindungsstelle im aktiven Zentrum des Enzyms konkurrieren. Sie werden nicht umgesetzt und können vom Substrat wieder verdrängt werden. Kompetitive Inhibitoren haben oft hohe Ähnlichkeit mit dem Substrat. Der Mechanismus der kompetitiven Hemmung ist in Abb. 3 dargestellt. Deutlich zu sehen ist, dass das Enzym E das Substrat S und den Inhibitor I nicht gleichzeitig binden kann. Durch die reversible Bindung von S bzw. I an E entsteht ein Gleichgewicht zwischen freiem Enzym E, dem Enzym-Substrat-Komplex ES und dem Enzym-Inhibitor-Komplex EI. Unter der Voraussetzung, dass sowohl das Substrat S als auch der Inhibitor I in sehr viel höheren Konzentrationen als das Enzym E vorliegen, kann man für den steady-state-Zustand folgende Reaktionsgeschwindigkeitsgleichung formulieren:

Die enthaltenen Konstanten sind so definiert:

und

.

Die Reaktionsgeschwindigkeit ist in Abhängigkeit von der Ausgangssubstratkonzentration in Ab- und Anwesenheit des kompetitiven Inhibitors in Abb. 4 dargestellt. Die Michaelis-Menten-Konstante wird in Gegenwart des Inhibitors um den Faktor erhöht. Die Maximalgeschwindigkeit bleibt jedoch unverändert.

Die Linearisierung der Michaelis-Menten-Auftragung wird durch den Reziprokwert der Gleichung erreicht.

Die doppelt reziproke Auftragung, also die Auftragung von gegen in Gegenwart unterschiedlicher Konzentrationen des Inhibitors ist in Abb. 5 dargestellt und wird Lineweaver-Burk-Auftragung genannt. Die Steigung des Graphen erhöht sich in Anwesenheit des Inhibitors um . Da unverändert bleibt, schneiden sich alle Geraden auf der Ordinate im Punkt . Die Schnittpunkte mit der Abszisse spiegeln den Wert wider.

Die oben beschriebenen Gleichungen wurden für die kompetitive Hemmung abgeleitet, bei der die gleichzeitige Bindung von Substrat und Inhibitor ausgeschlossen wird. Die Bedingungen für eine kompetitive Hemmung können aber auch erfüllt werden, wenn der Inhibitor nicht die gleiche Bindungsstelle am Enzym einnimmt wie das Substrat. Eine Bindung im aktiven Zentrum, wodurch die Substratbindung sterisch eingeschränkt ist, führt auch zum kompetitiven Hemmtyp.

Hemmung durch ein konkurrierendes Substrat

In diesem speziellen Fall reversibler Enzymhemmung ist das Enzym in der Lage, zwei Reaktionen zu katalysieren. Es bindet entweder das eine oder das andere von zwei möglichen Substraten im aktiven Zentrum. Das Substrat A und wird mit der Reaktionsgeschwindigkeit zum Produkt P umgesetzt und das Substrates B mit zum Produkt Q. Somit wird die Reaktionsgeschwindigkeit durch Zugabe des Substrates B verringert. Das eine Substrat wirkt bei dieser Konkurrenzreaktion auf die Reaktionsgeschwindigkeit der Reaktion des jeweils anderen Substrates als kompetitiver Inhibitor. Dadurch ergeben sich folgende Geschwindigkeitsgleichungen:

Nichtkompetitive und allosterische Hemmung

Abb. 6: Mechanismus der nichtkompetitiven Hemmung (E = Enzym, S = Substrat, P = Produkt, I = Inhibitor, ES = Enzym-Substrat-Komplex, EI = Enzym-Inhibitor-Komplex, ESI = Enzym-Substrat-Inhibitor-Komplex,  = Geschwindigkeitskonstanten)

Bei der allosterischen Hemmung (griech.: allos: anders; steros: Ort) lagern sich die Inhibitoren, auch allosterische Effektoren genannt, nicht (wie bei der kompetitiven Hemmung) an das aktive Zentrum, sondern an einer anderen Stelle des Enzyms an, das allosterische Zentrum. Dabei wird die Konformation des Enzyms so verändert, dass die Bindung des Substrats am aktiven Zentrum erschwert bzw. ganz unmöglich gemacht wird. Die allosterische Hemmung lässt sich nur durch die Entfernung des Effektors rückgängig machen.

Ein Enzym, das die erste Reaktion einer Reaktionskette katalysiert, wird oft durch die am Ende gebildete Substanz gehemmt. In diesem Falle bezeichnet man diese negative Rückkopplung als Endprodukthemmung oder Feedback-Hemmung.

Abb. 7: Abhängigkeit der Anfangsgeschwindigkeit () von der Ausgangssubstratkonzentration () einer nichtkompetitiven Hemmung mit (2) und ohne (1) Inhibitorzugabe
Abb. 8: Doppelt reziproke Auftragung einer nichtkompetitiven Hemmung in Anwesenheit unterschiedlicher Inhibitorkonzentrationen (1:, 2: , 3: )

Bei der nichtkompetitiven Hemmung wird durch Bindung des Inhibitors I an das Enzym E die Substratbindung nicht beeinflusst. Da der Inhibitor I nicht im substratbindenden, aktiven Zentrum andockt, ist er in der Lage sowohl an das freie Enzym E als auch an den Enzym-Substrat-Komplex ES zu binden. Das Substrat kann mit dem Enzym-Inhibitor-Komplex EI zwar chemisch reagieren, jedoch ist die Abspaltung des Produkts P gehemmt (Abb. 6).

Unter steady-state-Bedingungen kann eine Geschwindigkeitsgleichung hergeleitet werden:

.

Die Konstanten und sind folgendermaßen definiert: und . Aus der Geschwindigkeitsgleichung kann man ableiten, dass der nichtkompetitive Inhibitor die Maximalgeschwindigkeit um den Faktor verringert. Der -Wert für das Substrat bleibt unverändert.

Die Auftragung nach Lineweaver-Burk mit der Formel

.

ist in Abb. 8 dargestellt. Die reziproke Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der reziproken Substratkonzentration ist in Gegenwart eines nichtkompetitiven Inhibitors i-fach erhöht, der Ordinatenschnittpunkt ergibt den Wert . Die Reaktionsgeraden bei unterschiedlichen Inhibitorkonzentrationen schneiden sich auf der Abszisse in dem Punkt mit dem Wert .

In manchen Fällen der nichtkompetitiven Hemmung weicht das Verhalten des Inhibitors etwas vom „Normalfall“ ab. Die Umsetzung des Inhibitors mit dem Enzym erfolgt dann sehr viel schneller als die des Substrates. Bei niedrigen Substratkonzentrationen ist die Verminderung der Maximalgeschwindigkeit nicht so stark. Daher ergibt sich für die Bedingungen und folgende Geschwindigkeitsgleichung:

.

Bei Ermittlungen des Hemmtypes eines Inhibitors sollte mit einem solchen Verhalten gerechnet werden.

Unkompetitive Hemmung

Abb. 9: Allgemeiner Mechanismus der unkompetitiven Enzymhemmung (E = Enzym, S = Substrat, P = Produkt, I = Inhibitor, ES = Enzym-Substrat-Komplex, ESI = Enzym-Substrat-Inhibitor-Komplex,  = Geschwindigkeitskonstanten)
Abb. 10: Abhängigkeit der Anfangsgeschwindigkeit () von der Ausgangssubstratkonzentration () einer unkompetitiven Hemmung mit (2) und ohne (1) Inhibitorzugabe

Gelegentlich kommt neben der kompetitiven und der nichtkompetitiven Hemmung auch der unkompetitive Hemmtyp vor. Dabei geht der Inhibitor nur mit dem Enzym-Substrat-Komplex ES eine Reaktion ein, wie in Abb. 9 zu sehen ist. Die für diesen Mechanismus unter steady-state-Bedingungen abgeleitete Gleichung für die Reaktionsgeschwindigkeit lautet wie folgt:

Die Konstanten sind so definiert: und . Aus der in Abb. 10 dargestellten Michaelis-Menten-Auftragung einer unkompetitiven Hemmung kann man sehen, dass durch den Inhibitor sowohl die maximale Reaktionsgeschwindigkeit als auch der -Wert verändert wird.

Durch Umformung der Geschwindigkeitsgleichung in die reziproke Form kann die Abhängigkeit von Reaktionsgeschwindigkeit zu Ausgangskonzentration des Substrates linearisiert dargestellt werden:

Aus dieser Formel ist zu erkennen, dass der Anstieg unabhängig vom unkompetitiven Inhibitor ist, das heißt, die Graphen liegen bei unterschiedlichen Inhibitorkonzentrationen parallel zueinander. Die Nullstelle gibt den Wert wieder. Die Geraden schneiden die Ordinate im Punkt .

Die unkompetitive Hemmung kommt zum Beispiel bei Oxidasen vor, wenn der Inhibitor nur mit einer bestimmten Oxidationsstufe des Enzyms reagieren kann. Eine weitere Möglichkeit für einen unkompetitiven Inhibitor bietet sich bei einem Ordered-Mechanismus, einer Zwei-Substratreaktion, bei der der Inhibitor konkurrierend zu einem der Substrate auftritt.

Partiell kompetitive Hemmung

Abb. 11: Allgemeiner Mechanismus der partiellen Enzymhemmung (E = Enzym, S = Substrat, P = Produkt, I = Inhibitor, ES = Enzym-Substrat-Komplex, EI = Enzym-Inhibitor-Komplex, ESI = Enzym-Substrat-Inhibitor-Komplex,  = Gleichgewichtskonstanten)
Abb. 12: Abhängigkeit des -Wertes von der Ausgangsinhibitorkonzentration () einer partiell kompetitiven Hemmung

Eine partiell-kompetitive Hemmung gibt es definitionsgemäß eigentlich nicht, da bei der kompetitiven Hemmung Substrat und Hemmstoff nicht gleichzeitig an das Enzym binden können, es gibt also keinen EIS-Komplex der Substrat umsetzen könnte. In der älteren Literatur wird dieser Ausdruck jedoch für einen Spezialfall der partiell-nichtkompetitiven Hemmung gebraucht mit kcat = k*. In diesem Fall ähnelt der Lineweaver-Burk-Plot einer kompetitiven Hemmung, der Sekundärplot ist gekrümmt. Der Ausdruck „partiell-kompetitiv“ ist also mechanistisch falsch und sollte nicht mehr verwendet werden[1].

Substratüberschusshemmung

Abb. 13: Michaelis-Menten-Auftragung einer Substratüberschusshemmung (1: Ki>>Km, 2: Ki=Km)

Durch sehr hohe Substratkonzentrationen kann es bei manchen Enzymen zur Bindung eines zweiten Substratmoleküls an das Enzym kommen. Der so entstandene ESS-Komplex ist nicht in der Lage in Produkt und Enzym zu zerfallen. Für diesen Reaktionsmechanismus lautet die Geschwindigkeitsgleichung:

Die Dissoziationskonstante des ESS-Komplexes wurde als bezeichnet. Wenn der -Wert sehr viel niedriger als der -Wert ist, erhält man eine hyperbole Abhängigkeit in der Michaelis-Menten-Auftragung (Abb. 13, Kurve 1). Sind diese beiden Werte annähernd gleich oder der -Wert höher, so entsteht sozusagen eine Optimumkurve (Abb. 13, Kurve 2).

Hemmung durch Reaktion eines Inhibitors mit dem Substrat

Bei diesem Hemmtyp reagiert der Inhibitor mit dem Substrat, welches dann von dem Enzym nicht mehr umgesetzt wird. Die Bindung des Inhibitors wird bei dieser Hemmung als reversibel angesehen. Dadurch wird die dem Enzym frei zugängliche Substratkonzentration herabgesetzt:

In Gegenwart des Inhibitors wird die Maximalgeschwindigkeit bei hohen Substratkonzentrationen erreicht. Im Lineweaver-Burk-Diagramm lässt sich dieser Mechanismus von einem kompetitiven Inhibitor differenzieren, da eine Abweichung von der Linearität auftritt.

Inaktivierung

Abb. 14: Abhängigkeit der Aktivität von der Inaktivatorkonzentration einer Inaktivierung (im Text erläutert)

Durch die irreversible Bindung des Inaktivators an das Enzym wird die katalytische Aktivität vermindert (fälschlich auch als „irreversible Enzymhemmung“ bezeichnet, Hemmung ist jedoch per Definitionem immer reversibel). Eine Dissoziation des Enzym-Inaktivator-Komplexes in freies Enzym und Inaktivator ist nicht möglich, d. h., das Enzym bleibt für immer inaktiv. Die Aktivität hängt linear von der Inaktivatorkonzentration ab. Diese Abhängigkeit ist in Abb. 14 (Kurve 1) zu erkennen. Abweichend von diesem Verlauf entsteht die Kurve 2 in der Abbildung. Dabei reagiert der Inaktivator irreversibel mit mehreren Gruppen unterschiedlicher Spezifität, was zum Austitrieren der spezifischeren, aber nicht aktiv am Katalysemechanismus beteiligten Gruppen, führt. Anschließend reagieren die für die Katalyse bedeutsamen Gruppen, wodurch die Aktivität gesenkt wird. Andererseits kann der Inaktivator mit dem Enzym einen Komplex eingehen, der noch geringe Aktivität aufweist. Dies ist bei der Kurve 3 der Abbildung der Fall.

Ist die Inaktivatorkonzentration erheblich höher als die des Enzyms, so kann man die Geschwindigkeitskonstante für die Reaktion des Enzyms mit dem Inaktivator als Reaktion pseudo-erster Ordnung formulieren:

entspricht in dieser Gleichung der Aktivität. Die Geschwindigkeitskonstante kann aus dem Anstieg bestimmt werden, indem man den Logarithmus der Aktivität gegen die Reaktionszeit aufträgt.

Die Geschwindigkeitskonstante wird durch die Anwesenheit des Substrates beeinflusst. Denn dieses schützt das Enzym vor der Inaktivierung durch den Inaktivator, wodurch die Geschwindigkeitskonstante kleiner ist als ohne Substratzugabe. Bei einem solchen Verhalten kann es sein, dass der Inaktivator an eine spezifische Gruppe im aktiven Zentrum bindet, also eine gleiche Bindungsstelle wie das Substrat aufweist.

Ein Beispiel für eine Inaktivierung sind die sogenannten „Suizid-Substrate“, die mit der funktionellen Gruppe des Enzyms eine kovalente Bindung eingehen und dieses somit blockieren. Inaktivierung durch solche Substanzen erfordert nicht nur eine Bindungsstelle am Enzym, sondern auch katalytische Umsetzung des Inaktivators im Enzym. Solche Substanzen sind also sehr spezifisch und verursachen, als Medikamente verabreicht, wenige Nebenwirkungen (Beispiel: Penicillin).

Siehe auch

Wiktionary: Enzym – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Hans Bisswanger: Enzymkinetik. Theorie und Methoden Wiley-VCH, 2000, ISBN 3-527-30096-1.
  • Alfred Schellenberger (Hrsg.): Enzymkatalyse: Einführung in die Chemie, Biochemie und Technologie der Enzyme Gustav Fischer Verlag, Jena 1989.

Einzelnachweise

  1. H. Bisswanger: Enzymkinetik. Theorie und Methoden, 2. Aufl., Weinheim (VCH) 1994, S. 119

Read other articles:

Ця стаття має кілька недоліків. Будь ласка, допоможіть удосконалити її або обговоріть ці проблеми на сторінці обговорення. Ця стаття містить текст, що не відповідає енциклопедичному стилю. Будь ласка, допоможіть удосконалити цю статтю, погодивши стиль викладу зі стилісти

 

Rick Upchurch Rick Upchurch, 2014 Positionen:WR, PR, KR Trikotnummer:80 geboren am 20. Mai 1952 in Toledo, Ohio Karriereinformationen NFL Draft: 1975 / Runde: 4 / Pick: 95 College: University of Minnesota  Teams: Denver Broncos (1975–1983) Karrierestatistiken Spiele     119 Fumble gesichert     9 Touchdown     35 Statistiken bei pro-football-reference.com Karrierehöhepunkte und Auszeichnungen 4× Pro Bowl Wahl (1976, 1978, 19...

 

For other people with the same name, see Tatiana of Russia. Princess of Russia Princess Tatiana ConstantinovnaPrincess of RussiaBorn(1890-01-23)23 January 1890Saint Petersburg, Russian EmpireDied28 August 1979(1979-08-28) (aged 89)Convent of the Ascension on the Mount of Olives, JerusalemBurialMount of Olives, JerusalemSpouse Prince Constantine Bagration-Mukhransky of Georgia ​ ​(m. 1911; died 1915)​ Alexander Vassilievich Korotchenzov R...

Jayson TatumTatum dengan Boston Celtics pada tahun 2018No. 0 – Boston CelticsPosisiSmall forward / power forwardLigaNBAInformasi pribadiLahir3 Maret 1998 (umur 25)St. Louis, Missouri, A.S.Tinggi6 ft 8 in (2,03 m)Berat210 pon (95 kg)Informasi karierSekolah menengah atasChaminade(Creve Coeur, Missouri)Perguruan tinggiDuke (2016–2017)Draf NBA2017 / Babak: 1 / Urutan pemilihan: ke-3 secara keseluruhanDipilih oleh Boston CelticsKarier bermain2017–sekaran...

 

The Literary Mind and the Carving of Dragons首版本封面作者劉勰(原著)施友忠(翻譯)类型作品版本或翻譯语言英語發行信息出版机构哥倫比亞大學出版社出版時間1959年出版地美國规范控制OCLC654642629 《文心雕龍:中國文學思想與形式研究》[1](英語:The Literary Mind and the Carving of Dragons: A Study of Thought and Pattern in Chinese Literature)是《文心雕龍》的首個英語全譯本,由施友忠所...

 

هذه المقالة بحاجة لصندوق معلومات. فضلًا ساعد في تحسين هذه المقالة بإضافة صندوق معلومات مخصص إليها. فاز بجائزة أفضل لاعب كرة قدم في العالم 2000 الفرنسي زين الدين زيدان.[1] مراجع ^ FIFA Awards – World Player of the Year - Top 10. RSSSF. مؤرشف من الأصل في 2016-01-12. اطلع عليه بتاريخ 2016-03-31. عنتجائزة الفيف...

2015 film This article relies largely or entirely on a single source. Relevant discussion may be found on the talk page. Please help improve this article by introducing citations to additional sources.Find sources: Go Home film – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (June 2017) Go HomeDirected byJihane ChouaibStarringGolshifteh FarahaniRelease date 5 October 2015 (2015-10-05) (BIFF) Running time98 minutesCountriesFrance S...

 

2010 concert tour by Pink This article is about the 2010 concert tour. For the preceding concert tour, see Funhouse Tour. The Funhouse Summer Carnival TourEuropean tour by PinkAssociated albumFunhouseStart dateMay 29, 2010 (2010-05-29)End dateJuly 25, 2010 (2010-07-25)Legs1No. of shows34Box office$46.4 millionPink concert chronology Funhouse Tour(2009) The Funhouse Summer Carnival Tour(2010) The Truth About Love Tour(2013–14) The Funhouse Summer Carnival Tour w...

 

Lighthouse in Michigan, United States LighthousePoint Iroquois Light Point Iroquois Light (July 2018)LocationWhitefish Bay, MichiganCoordinates46°29.021′N 84°37.541′W / 46.483683°N 84.625683°W / 46.483683; -84.625683TowerConstructed1856 FoundationCementConstructionBrick[3]Automated1962Height65 feet (20 m)[1]ShapeFrustum of a coneMarkingsWhite tower, black parapet and lanternHeritageNational Register of Historic Places listed place&...

Fountain in Notre Dame, Indiana, U.S. Clarke Memorial FountainClarke Memorial Fountain in 201541°42′08″N 86°14′12″W / 41.702288°N 86.236627°W / 41.702288; -86.236627LocationUniversity of Notre Dame, Notre Dame, Indiana, United StatesDesignerJohn BurgeePhilip JohnsonTypeFountainMaterialGraniteLimestoneHeight20 feet (6.1 m)Dedicated date1986Dedicated toNotre Dame alumni who died in World War II, the Korean War, and the Vietnam War The Clarke Me...

 

2014 American filmBulletTeaser posterDirected byNick LyonWritten byNick Lyon Byron Lester Ron PeerProduced byRobert RodriguezMatthew JoynesStarringDanny Trejo Jonathan BanksEdited byJulio SaldarriagaMusic byBen ZaraiProductioncompaniesAmerican United Entertainment Funimation SC Films InternationalDistributed byIFA Distribution FunimationRelease date February 25, 2014 (2014-02-25) Running time87 minutesCountryUnited StatesLanguageEnglish Bullet (stylized as BULLET) is a 2014 act...

 

Part of a series onRegression analysis Models Linear regression Simple regression Polynomial regression General linear model Generalized linear model Vector generalized linear model Discrete choice Binomial regression Binary regression Logistic regression Multinomial logistic regression Mixed logit Probit Multinomial probit Ordered logit Ordered probit Poisson Multilevel model Fixed effects Random effects Linear mixed-effects model Nonlinear mixed-effects model Nonlinear regression Nonparamet...

Ё

У этого термина существуют и другие значения, см. Ё (значения). Буква со сходным начертанием: Ë · ë Буква кириллицы Ё Ёё Изображение ◄ Ͻ Ͼ Ͽ Ѐ Ё Ђ Ѓ Є Ѕ ► ◄ э ю я ѐ ё ђ ѓ є ѕ ► Характеристики Название Ё: cyrillic capital letter ioё: cyrillic small letter io Юникод Ё: U+0...

 

Artikel ini tidak memiliki referensi atau sumber tepercaya sehingga isinya tidak bisa dipastikan. Tolong bantu perbaiki artikel ini dengan menambahkan referensi yang layak. Tulisan tanpa sumber dapat dipertanyakan dan dihapus sewaktu-waktu.Cari sumber: Ajun Brigadir Polisi Satu – berita · surat kabar · buku · cendekiawan · JSTOR Ajun Brigadir Polisi (ABRIPTU) Pangkat Polisi Dan Tentara Indonesia Sekarang (Dulu) Perwira Jenderal Polisi Jenderal Polisi K...

 

Cus Bari PallacanestroPallacanestro Segni distintivi Uniformi di gara Casa Trasferta Colori sociali Bianco e Rosso Dati societari Città Bari Nazione  Italia Confederazione FIBA Europe Federazione FIP Campionato serie D Fondazione 1944 Presidente Marco (Pungus) Labellarte Allenatore Marco Cutrone Impianto PalaCus(Maracanã posti) Il CUS Bari Pallacanestro è una squadra di pallacanestro italiana di Bari, fondata nel 1944 insieme all'intera polisportiva universitaria, assumendo poi la den...

For other places with the same name, see Skórzewo. Settlement in Pomeranian Voivodeship, PolandSkórzewoSettlementSkórzewoCoordinates: 53°41′11″N 17°19′6″E / 53.68639°N 17.31833°E / 53.68639; 17.31833Country PolandVoivodeshipPomeranianCountyCzłuchówGminaCzłuchówPopulation27 Skórzewo [skuˈʐɛvɔ] is a settlement in the administrative district of Gmina Człuchów, within Człuchów County, Pomeranian Voivodeship, in northern Poland.[1] I...

 

President of the United States from 1837 to 1841 Van Buren redirects here. For other uses, see Van Buren (disambiguation). In this Dutch name, the surname is Van Buren, not Buren. Martin Van BurenPortrait by Mathew Brady, c. 1855–18588th President of the United StatesIn officeMarch 4, 1837 – March 4, 1841Vice PresidentRichard Mentor JohnsonPreceded byAndrew JacksonSucceeded byWilliam Henry Harrison8th Vice President of the United StatesIn officeMarch 4, 1833 ...

 

Learning method University lecture hall in Aachen Lecture at Harvard University Classroom on a cooperative farm in North Korea configured for passive learningPassive learning is a method of learning or instruction where students receive information from the instructor and internalize it. It is a method where the learner receives no feedback from the instructor.[1][2] The term is often used together with direct instruction and lecturing, with passive learning being the result o...

2018 United States gubernatorial elections ← 2017 November 6, 2018 2019 → 39 governorships36 states; 3 territories   Majority party Minority party   Party Republican Democratic Seats before 33 16 Seats after 27 23 Seat change 6 7 Popular vote 43,452,881[1] 46,253,757 Percentage 48.28% 51.39% Seats up 27 9 Seats won 20 16   Third party   Party Independent Seats before 1 Seats after 0 Seat change 1 Popular...

 

Australian cricketer George TrumanPersonal informationBorn(1886-12-06)6 December 1886Melbourne, AustraliaDied17 June 1955(1955-06-17) (aged 68)Brighton, Victoria, AustraliaDomestic team information YearsTeam1919Victoria Source: Cricinfo, 19 November 2015 George Truman (6 December 1886 – 17 June 1955) was an Australian cricketer. He played one first-class cricket match for Victoria in 1919.[1] See also List of Victoria first-class cricketers References ^ George Truman. ESPN ...

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!