Die Enzephalopathie (griechischἐγκέφαλοςenképhalos, deutsch ‚Gehirn‘, und altgriechischπάθειαpátheia, deutsch ‚Leiden‘) ist ein Sammelbegriff für krankhafte Zustände des Gehirns unterschiedlicher Ursache und Ausprägung. Gelegentlich bezeichnete man auch Psychosen als Encephalopathien, und hier im Besonderen die Psychose mit oder ohne Koma bei einer Nebenniereninsuffizienz als Encéphalopathie addisonienne.[1]
Da strukturelle Läsionen in vielen Fällen ausbleiben, ist eine Reversibilität oft möglich, aber nicht immer gegeben. Der Begriff wird im Allgemeinen nur für Veränderungen verwendet, die das Gehirn als Ganzes und nicht nur einzelne Gehirnabschnitte betreffen. Der Entstehung von Symptomen liegen Dysfunktionen von Nervenzellen (Neuronen) und Gliazellen zugrunde. Sie werden bedingt durch Veränderungen im internen Milieu eines Organismus und einer Beeinträchtigung der zerebralen Homöostase mit der Folge von Störungen von Neurotransmitter- und Membranfunktionen.[2]
Langzeitschäden wie kognitive Störungen nach Enzephalopathien lassen sich vermutlich auch auf sekundäre neuroinflammatorische Prozesse beziehen, zum Beispiel nach Sepsis, Verbrennungen oder prolongierten Operationen.
Drogen und Medikamente spielen ebenfalls im Sinne toxischer Einflüsse auf das Gehirn eine Rolle (Toxidrome).
Vergiftungen wie eine Bleivergiftung können ebenfalls Ursache von Enzephalopathien sein.[5]
Eine traumatische Enzephalopathie chronischen Ursprungs ist die chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE), ursprünglich und teilweise heute noch Dementia pugilistica ([=Boxerdemenz], Encephalopathia traumatica der Boxer, Boxerenzephalopathie[6]) genannt.[7]
Als Test auf Enzephalopathien wird die klinische Untersuchung im Abgleich mit einer Elektroenzephalografie (EEG), mit neuroradiologischen Verfahren und mit einer entsprechenden Labordiagnostik (Serum und Liquor) eingesetzt.[2] Sorgfältig sind andere akute und chronische ZNS-Erkrankungen wie unter anderem Schlaganfälle, Infektionen, Traumata und Epilepsie abzugrenzen, bevor die Diagnose einer Enzephalopathie gestellt werden kann.
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Hans-Christian Hansen: Kap. 8 Pathophysiologie von Enzephalopathien. In: Hans-Christian Hansen (Hrsg.): Bewusstseinsstörungen und Enzephalopathien. 1. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-36915-5, S.129 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Ann C. McKee, Robert A. Stern u. a.: The spectrum of disease in chronic traumatic encephalopathy. In: Brain. 136. Jahrgang, 2013, S.43–64, PMID 23208308.
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Hans-Christian Hansen: Kap. 5 und 6 Ursachenspektrum und Differenzialdiagnose von Enzephalopathien. In: Hans-Christian Hansen (Hrsg.): Bewusstseinsstörungen und Enzephalopathien. 1. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-36915-5, S.87 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Frank Erbguth: Kap. 19 und 23.2. Enzephalopathien bei erworbenen/getriggerten Stoffwechselleiden. In: Hans-Christian Hansen (Hrsg.): Bewusstseinsstörungen und Enzephalopathien. 1. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-36915-5, S.369 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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