Emmi, auch Emmy, Luise Walther wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Eine erste Ausbildung erhielt sie in Hamburg bei Friedrich Schwinge und in Hannover. Erst im Alter von über 30 Jahren wandte sie sich ernsthaft dem Künstlerberuf zu. Im Januar 1896 kam sie nach München, wo sie an der privaten Malschule von Ludwig Schmid-Reutte Aktzeichnen studierte. Im November übersiedelte sie nach Dachau und wurde Schülerin Adolf Hölzels. 1899 freundete sie sich mit Emil Hansen (später Emil Nolde) an, der den Sommer über ebenfalls Adolf Hölzels Dachauer Malschule besuchte. Mit ihm reiste sie im selben Jahr über Amsterdam nach Paris.
Während eines Studienaufenthalts in Paris nahm sie auf einer privaten Malschule Unterricht u. a. bei Alphonse Mucha, der an der Académie Carmen unterrichtete. In Paris lernte sie auch Paula Becker und Clara Westhoff kennen. 1900 folgten Studienaufenthalte im bretonischen Küstenort Concarneau und in der Künstlerkolonie Worpswede. Mehrere Briefe dokumentieren ihren freundschaftlichen Kontakt zu Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn in den Jahren 1901 bis 1904. Von 1916 an lebte sie dauerhaft in Dachau. Dort zählte sie 1919 zu den 44 Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Dachau, aus der die noch heute existierende Künstlervereinigung Dachau hervorging. Sie war auch eine Spezialistin für künstlerische Bildstickereien.[1]
In Dachau erinnert die Emmy-Walther-Straße an die Künstlerin.[2] Einige ihrer Arbeiten befinden sich als Eigentum des Museumsvereins Dachau in der Gemäldegalerie Dachau.
Ausstellungen (Auswahl)
1902: Ständige Ausstellung des Kunstvereins in Hamburg, im kleinen Saal der ständigen Ausstellung am Neuen Wall 14 – Studienarbeiten aus Dachau[3]
1904: Galerie Heinemann, München – Gemälde Vorfrühling, Nachmittag im Walde, Grauer Maitag und An der Tür[5]
1905: Große Ausstellung des Kunstvereins in Hamburg in der Hamburger Kunsthalle – Verkauft: Birken[6]
1905: Frühjahr-Ausstellung der Münchener Secession im königlichen Kunstausstellungsgebäude – Zwei Landschaftsstudien und eine Landschaft (Ölstiftzeichnung)[7]
1906: Frühjahr-Ausstellung der Münchener Secession im königlichen Kunstausstellungsgebäude – Maiabend (Studie)[8]
Eine Dachauerin in Tracht, Kohlezeichnung, 32 × 23 cm, Privatbesitz
Ein Maiabend am alten Pfarrplatz in Dachau, Öl auf Leinwand, 50 × 49 cm, Privatbesitz
Wo schon Spitzweg wandelte – Sommerliches Mittagslicht-Spiel auf dem Weg des uralten Laubganges im Dachauer Hofgarten, Aquarell, 22 × 30 cm, Privatbesitz
Landschaftsmotiv, Kohlezeichnung, 54 × 44 cm, Privatbesitz
Laubgang II, Öl auf Leinwand, 34,8 × 42,5 cm, Privatbesitz
Publikationen
Heimat der Seele – Stimmungen in Wort u. Bild, 1922, Kostanz, R. Walther und Leipzig, H. G. Wallmann DNB362407428
Von Tag zu Tage – Stimmungen in Wort u. Bild, 1925, Kostanz, R. Walther DNB362407436
Literatur
Ernst Rump: Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Otto Bröcker & Co., Hamburg 1912, S. 149 (Digitalisat)
Elisabeth Wirtz: In: Katalog zur Gedächtnisausstellung Emmi Walther 1860–1936 im Rahmen der Sommerausstellung der Künstlervereinigung Dachau e.V. im Schloß zu Dachau, vom 20. Juni bis Anfang Oktober 1937.
Carl Thiemann: Erinnerungen eines Dachauer Malers. Beiträge zur Geschichte Dachaus als Künstlerort. Dachau 1966, S. 20
Horst Heres: Gemäldegalerie Dachau. Dachau 1985, S. 155, 157, 277.
Ottilie Thiemann-Stoedtner, Gerhard Hanke: Dachauer Maler. Die Kunstlandschaft von 1801-1946. 2. Aufl. Dachau 1989, ISBN 3-89251-054-7, S. 272, 284, 352
Zweckverband Dachauer Galerien und Museen (Hrsg.): Anna Klein und andere Künstlerinnen in Dachau um 1900. Dachau 2008, S. 29 f
Maike Bruhns: Walther, Emmi. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump. Ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 494