Emil Franz de Paula Hardt war das elfte und somit letzte Kind des Ehepaares Albert Franz de Paula Hardt (1795–1853), Notar, seit 1825 Inhaber der Tuchhandlung „Zur Schäferin“, Mitgründer der Nationalgarde[1] und dessen Ehefrau Marie Barbara, geborene Edle von Kratzer (1803–1871).
Nach Beendigung seiner juristischen Studien am 31. Juli 1864[2] trat Hardt als Rechtspraktikant beim Landesgericht Wien ein[3], legte im Jahre 1868 die Richteramtsprüfung mit Auszeichnung[4] ab und trat im selben Jahr zur Wiener Finanzprokuratur[5] über.
Von dort kam er im Jahre 1871 als Rechtskonsulent zur Generaldirektion der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873[6] und gründete dort aus eigenen Mitteln den „Cercle Oriental“[7], aus dem in weiterer Folge das Orientalische Museum (seit 1886 „Österreichisches Handelsmuseum“), welchem er als Kurator angehörte, und letztlich im Jahr 1907 das Museum für angewandte Kunst hervorging.
1874 wurde Hardt als Ministerialvizesekretär ins Handelsministerium einberufen.
1895 bis 1897 wurden im Zuge einer größeren Stadtregulierung die Häuser mit den Konskriptionsnummern 609, 608, 607, 606 und 605 abgerissen und nach einem Entwurf von Emil Bressler durch Oskar Laske und Viktor Fiala der Umbau des alten Eisgrübels[8] durchgeführt. Als Erinnerung daran befindet sich im Inneren immer noch eine Gedenktafel aus dem Jahre 1936 mit Goethes Spruch „Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen“.
1904 trat er als Sektionschef in den Ruhestand, bei welchen Anlass ihm der Orden der Eisernen Krone II. Klasse verliehen wurde.[9]
Im selben Jahr fand er im Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters Karl von Stremayr eine prachtvoll ausgestattete handschriftliche Partitur der Fünften SymphonieAnton Bruckners mit der ausdrücklichen Widmung für Karl von Stremayr. Zum damaligen Zeitpunkt war diese Widmung noch völlig unbekannt.[10]
Am 24. Februar 1929 verstarb er im 87. Lebensjahr in Wien.
Familie
1873 fand die Hochzeit mit Bertha von Stremayr (1851–1928), Tochter des Ritter Karl von Stremayr und seiner Ehefrau Bertha, geb. Hope, statt[11].
Aus dieser Ehe stammten drei Söhne und drei Töchter:
Emil (1874–1880) starb an kurzer schmerzhafter Krankheit
Bertha (1876–1953), Zwillingsschwester von Karl ⚭ 1899 Hermann Ritter von Mitscha von Märheim
Karl (1876–1958), Zwillingsbruder von Bertha 1. ⚭ 1907 Agathe von Hofmann (Tochter des Industriellen Adolf Hofmann); verstarb 1919 nach schwerem Leiden in Gmunden. 2. ⚭ 1922 Josefa Pichler. 1905 Namensänderung auf Ritter von Hardt-Stremayr
Hermine (1879–1966) ⚭ 1907 Emil Stransky von Heilkron
Maria (1863–1864), ⚭ 1907 Theodor Sweceny
Emil (1884–1910), 1905 Namensänderung auf Ritter von Hardt-Stremayr
Nobilitierung
Am 29. August 1900 erfolgte die Verleihung des erblichen österreichischen Ritterstandes für Emil Hardt.
Heraldische Wappenbeschreibung im Originaltext
„Ein von Schwarz und Silber in die Länge geteilter Schild. In dem rechten Felde das Bild der Themis auf grünem vom Fußrande aufsteigendem Rasenboden, gekleidet in ein Gewand von Goldstoff, die Augen verdeckt mit einer goldenen Binde; in der rechten Hand ein Schwert am goldenen Griffe zu Boden stemmend und in der Linken eine goldene Schalenwage im Gleichgewichte haltend.
In dem rechten Oberecke erglänzt ein goldener einwärts gestellter Halbmond.
In dem linken, durch einen rothen geflutheten Balken quer getheilten Felde oben eine von zwei rothen Sternen verseitete Lyra aus braunem Holze mit sternförmig durchbrochener Fußöffnung und unten drei rothe Lilien, eine über zweien.
Auf dem Hauptrande des Schildes ruhen zwei gekörnte Turnierhelme; von dem rechtsseitigen hän-gen schwarze mit Gold und vom linksseitigen rothe mit Silber unterlegte Decken herab. Aus der Helmkrone zur Rechten springt ein schwarzes, an den Fesseln beflügeltes Roß hervor und die Helmkrone zur Linken trägt einen geschlossenen, vorne rothen und mit einem rechtsgekehrten silbernen Halbmonde belegten, hinten silbernen Adlerflug.
Unterhalb des Schildes verbreitet sich ein goldenes Band mit der Devise „SEMPER PROBUS“ in schwarzer Lapidarschrift.“
Am 4. März 1905 wurde mittels kaiserlicher Entschließung den beiden Söhnen Karl und Emil Ritter von Hardt sowie deren ehelichen Nachkommen, die Namensvereinigung Ritter von Hardt-Stremayr bewilligt.[12]
Hardt-Stremayr Gasse in Purkersdorf: Sein Vater Albert Hardt besaß von 1893 bis 1920 ein Landhaus in Purkersdorf und tätigte wiederholte Stiftungen für Kindergarten (20.000 Kronen, im Jahr 2015 ca. € 100.000) und Volksschule in Purkersdorf. Somit fasste der Gemeinderat im Jahr 1910 den Entschluss, die existierende „Katharinen-Gasse“ in „Hardt-Gasse“ oder „Hardt-Stremayr-Gasse“ umzubenennen. Hardt entschied sich für „Hardt-Stremayr-Gasse“.
Ehrenbürger von Purkersdorf und Hadersdorf-Weidlingau, wobei in Hadersdorf-Weidlingau ein Landhaus (heute Mauerbachstraße 36) besessen hat.
Hardtweg in Bad Gastein: Aufgrund mehrerer Kuraufenthalte in Bad Gastein spendete Hardt 1912 für die Errichtung eines Weges 1000 Kronen, worauf dieser Wegabschnitt „Hardtweg“ genannt wurde[15].