Elise Reimarus war die Tochter von Johanna Friederike und Hermann Samuel Reimarus, der u. a. mit Werken über die Triebe der Tiere und die natürliche Religion (Abhandlungen von den vornehmsten Wahrheiten der natürlichen Religion 1754) und als Vollender der von seinem Schwiegervater Johann Albert Fabricius begonnenen Ausgabe der Werke des Cassius Dio berühmt wurde. Der ältere Bruder Elises war Johann Albert Heinrich Reimarus, der sich später als Arzt, Philosoph und Fortsetzer der väterlichen Arbeiten einen Namen machte. Elise Reimarus galt als eine der gebildetsten Frauen Hamburgs und stand in Briefwechsel mit wichtigen Persönlichkeiten der deutschen Aufklärung, z. B. Moses Mendelssohn, Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Heinrich Jacobi und Carl Leonhard Reinhold. Die Dichterin und Erzieherin Caroline Rudolphi zählte zu ihren Freundinnen.
Elise Reimarus trat mit Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen, aber auch mit eigenen Werken an die Öffentlichkeit. Zeitweise stand sie als Salondame dem gelehrt-geselligen Reimarus-Kreis in Hamburg vor, der als einer der Vorläufer der großen Salons der Romantik gelten kann. Ihre rege Beteiligung an den philosophischen und literarischen Auseinandersetzungen der Aufklärung ließ sie zur „vielleicht bedeutendste[n] Frauenpersönlichkeit der deutschen Aufklärung“ werden.[1]
Werke (Auswahl)
als Autorin
einzelne Gedichte:
Bey dem Grabe des Herrn A[ugust] G[ottfried] S[chwalb], von einer Freundinn in Hamburg.Hamburgischer Correspondent 28, 15. Februar 1777
Voltaire: Zayre. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen.
Literatur
Bertha Badt-Strauß: Elise Reimarus und ihre Zeitgenossen. Ein Bild aus der Geschichte der Aufklärung. Unveröffentlichtes, undatiertes Typoskript (142 Seiten) im Bestand des Staatsarchivs Hamburg, Signatur: 622-1 Sieveking I, P 3.
Stefan Borchers, Almut Spalding: Die Korrespondenz von Elise Reimarus und ihr ‚naseweiser‘ Brief an Lessing. In: Lessing Yearbook/Jahrbuch 49 (2022), ISSN0075-8833, S. 137–149 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Der Briefwechsel von Elise Reimarus. Ein chronologisches Repertorium. Im Auftrag der A und A Kulturstiftung hrsg. u. bearb. von Stefan Borchers. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main 2022 (PDF im Open Access).
↑Reinhard M. G. Nickisch: Briefkultur: Entwicklung und sozialgeschichtliche Bedeutung des Frauenbriefs im 18. Jahrhundert. In: Gisela Brinker-Gabler (Hrsg.): Deutsche Literatur von Frauen. Bd. 1: Vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32814-8, S. 402.