Bevölkerungsentwicklung von 780 n. Chr. bis 2018. Obere Grafik mit Scrollbalken. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Der 780 von Karl dem Großen gegründete Bischofssitz Osnabrück hatte zu dieser Zeit etwa 800 Einwohner. Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit lebten in dem Ort nur wenige tausend Menschen. Im Jahre 1575 starben etwa 75 Prozent der Einwohner Osnabrücks an der Pest. Wegen der folgenden Epidemien, Feuersbrünste, Hungersnöte und Kriege dauerte es rund 200 Jahre, bis wieder die Bevölkerungszahl vor Ausbruch der Pest von 1575 erreicht wurde.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verfünffachte sich die Einwohnerzahl von über 10.000 im Jahre 1817 auf mehr als 50.000 im Jahre 1900. Großen Einfluss darauf hatte die Entwicklung des Eisenbahnknotens, der viele Arbeitskräfte erforderte. Am 1. April 1914 brachte die Eingemeindung des Ortes Schinkel einen Zuwachs von 9.676 Personen auf rund 80.000 Einwohner. 1939 überschritt die Bevölkerungszahl der Stadt Osnabrück die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Am 1. April 1940 erfolgte die Eingemeindung von Haste mit 7.279 Einwohnern.
Während des Zweiten Weltkrieges war die Stadt Osnabrück das Ziel von 78 alliierten Luftangriffen. Beim letzten und schwersten Angriff am 25. März 1945 starben 178 Menschen. Insgesamt forderte der Bombenkrieg 1434 Tote – darunter 268 Kriegsgefangene, Häftlinge und Zwangsarbeiter. Das Stadtgebiet wurde zu mehr als 65 Prozent zerstört; am stärksten betroffen war mit 94 Prozent die mittelalterliche Altstadt (siehe auch Hauptartikel: Luftangriffe auf Osnabrück). Am 4. April 1945 besetzten britische Streitkräfte die Stadt. Die Bevölkerungszahl sank bis Dezember 1945 auf 82.000, stieg aber durch die Rückkehr der Evakuierten und den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten bis 1962 auf 140.000.
Am 1. Juli 1972 brachte die Eingemeindung der Orte Atter, Pye, Lüstringen, Gretesch, Darum, Voxtrup, Nahne und Hellern einen Zuwachs von 22.759 Personen auf 164.000 Einwohner. 1995 erreichte die Bevölkerungszahl mit 168.618 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Osnabrück nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 164.020 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1823 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1855 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1855 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Die Einwohnerzahl beträgt ermittelt durch den Zensus 2011 154.513 (31. Dez. 2011).
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Osnabrück ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 2,5 Prozent (4.144 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose für Osnabrück (Hauptwohnsitze):
Datum
Einwohner
31. Dezember 2003
165.517
31. Dezember 2005
165.354
31. Dezember 2010
164.557
31. Dezember 2015
163.520
31. Dezember 2020
161.373
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerung
Stand 31. Dezember 2006
prozentualer Anteil
Einwohner mit Hauptwohnsitz
163.020
100 %
männlich
77.667
48 %
weiblich
85.353
52 %
Deutsche
149.543
92 %
männlich
70.772
43 %
weiblich
78.771
48 %
Ausländer
14.718
9 %
männlich
7.528
5 %
weiblich
7.190
4 %
Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
Alter von – bis
Einwohnerzahl
Anteil in Prozent
0 – 5
7.836
4,8
6 – 17
16.809
10,3
18 – 24
15.992
9,8
25 – 29
13.413
8,2
30 – 39
24.189
14,8
40 – 49
25.387
15,6
50 – 59
19.466
11,9
60 – 64
7.768
4,8
über 65
32.160
19,7
Gesamt
163.020
100,0
Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik
Stadtteile
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2007 (Hauptwohnsitze).[2]
Quelle: Stadt Osnabrück, Referat für Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung, Bereich Statistik
Literatur
Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1880–1918
Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1919–1941/42
Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. 1890 ff.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. 1952 ff.
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden.Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4.