Der Einsatzführungsbereich 2 (kurz EinsFüBer 2 oder EFB 2) mit dem zugehörigen stationären Control and Reporting Centre (CRC) „Loneship“ ist ein Verband mit Regimentsstatus der deutschen Luftwaffe. Der Führungsstab des Verbandes, das stationäre CRC im neuen Einsatzgebäude, wie auch die Ausbildungs-, Test und Trainingseinrichtung (ATT) „Slate Rock“ sind in der Hachenberg-Kaserne in Erndtebrück stationiert. Der Verband untersteht dem Zentrum Luftoperationen.
Der Einsatzführungsbereich 2 ist Teil des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe. Der Auftrag besteht in der operationellen Nutzung des zugehörigen CRC der Luftwaffe im Verbund der integrierten NATO-Luftverteidigung und der Ausbildung des Personals des Einsatzführungsdienstes. Dabei erfüllt er folgende Aufgaben:
Überwachung, Schutz und Verteidigung des zugewiesenen Luftraums der Bundesrepublik Deutschland
Erstellung, Führung und Bewertung der „Recognized Air Picture“ (AP) im Zuständigkeitsbereich
Taktische Führung und Unterstützung von Luftstreitkräften
Übernahme der Luftraumüberwachung für ein anderes CRC sowie der Koordination und Steuerung von Schutz- und Verteidigungsmaßnahmen, einschließlich der Durchführung der erforderliche Abwehrmaßnahmen
Sicherstellen der materiellen und operationellen Einsatzbereitschaft im 24-Stunden-Betrieb durchgängig an 365 Tagen im Jahr
Wartung und Instandsetzung der eingesetzten Radargeräte und elektronischen Ausrüstung
Führung der Unterstellten Einheiten und Einrichtungen
Ausbildung des Personals im Einsatzführungsdienst
Lehrgangsgebundene Ausbildung
Der Einsatzführungsbereich 2 ist die zentrale Ausbildungsstätte für die lehrgangsgebundene operationelle Ausbildung, aber auch die technische Grundlagenausbildung, bereichsübergreifend für das gesamte Einsatzführungspersonal der anderen Dienststellen des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe sowie anderer NATO-Partner. Jährlich durchlaufen mehr als 500 Lehrgangsteilnehmer(innen) die verschiedenen Ausbildungsgänge. Die Ausbildungs-, Test- und Trainingseinrichtung (ATT) des Einsatzführungsbereich 2 ermöglicht eine hochwertige und effiziente Ausbildung, die konsequent simulatorgestützte Ausbildungsabschnitte zur Ergänzung von LIVE-Ausbildungsanteilen konsequent lage- und einsatzbezogen zur Anwendung bringt.
Ausgebildet werden
Einsatzführungsstabsoffizier, mit Lizenzprüfung
Unteroffiziere, Feldwebel und Offiziere für den operationellen Einsatz in einem CRC, mit Lizenzprüfung
Der Verband wurde im April 1966 mit der Aufstellung der II. Abteilung des Fernmelderegimentes 33 unter Major Friedrich Thüring aufgestellt und war bis zur Gegenwart von Umstrukturierungen und Erweiterungen des Aufgabespektrums- aber auch immer wieder Abbau des Personalbestands betroffen. Trotzdem ist und bleibt auch in Zukunft der Luftwaffen-Standort Erndtebrück mit der Hachenberg-Kaserne einer der größten Arbeitgeber der Region.
Einer der Höhepunkte in der bewegten Geschichte des Verbandes war beispielsweise am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, die Übernahme der Überwachung des Luftraumes über den neuen Bundesländern. Vom Zeitpunkt der Wiedererlangung der vollen Souveränität bis zum 5. Oktober 1992 wurde dann vom verbandseigenen Gefechtsführungs- und Luftverteidigungsbunker „Erich“ zusammen mit dem Zentralen Gefechtsstand 14 der ehemaligen Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee der ostdeutsche Luftraum überwacht. Heute wird dieser Luftraum durch den Einsatzführungsbereich 3 überwacht.
Der Einsatzführungsbereich in seiner heutigen Form und Personalstärke entstand am 1. Oktober 2004 durch Zusammenlegung mit der bis dahin bestehenden V. Lehrgruppe der Technischen Schule der Luftwaffe (V./TSLw 1) und der Integration der Anteile Einsatzführungsbereich 1 zum 1. Januar 2014 im Bereich der Hachenberg-Kaserne zu Erndtebrück.
Der Einsatzführungsdienst der Luftwaffe wurde ein halbes Jahrhundert maßgeblich durch diesen Einsatzführungsbereich im Wittgensteiner Land geprägt, hat NATO-weit Bedeutung gewonnen und
wird im Kameradenkreisen liebevoll als „Mutterhaus des Einsatzführungsdienstes“ bezeichnet.
Mit der Umgliederung zum 1. Januar 2014 wurden im Einsatzführungsbereich 2 zwei Bataillonsäquivalente neu aufgestellt: das Lehr- und Verfahrenszentrum (LVZ) und die Einsatzgruppe (EinsGrp). Dabei wurde die Ausbildungsinspektion 23 dem LVZ unterstellt, die Einsatzführungskompanie 21 in Einsatzführungsstaffel 21 umbenannt und der EinsGrp unterstellt sowie die Stabs- und Unterstützungskompanie 22 in die Einsatzunterstützungsstaffel 22 umgegliedert und der EinsGrp unterstellt. Ebenso wurden dabei vier Radarstellungen des aufgelösten Einsatzführungsbereiches 1 integriert.
Chronik
Datum
Ereignis
bis 1945
die Blockhütte der Flugwache 33 (FluWa 33), im Bereich der heutigen Hachenberg-Kaserne zu Erndtebrück
Oktober 1965
Vorkommando unter der Führung von Oberleutnant Wolfgang Roth verlegt nach Erndtebrück
April 1966
Aufstellung der II. Abteilung des Fernmelderegimentes 33 aufgestellt und Major Friedrich Thüring
Mai 1967
Feierliche Namensgebung Hachenberg-Kaserne für die Bundeswehr-Liegenschaft auf dem Hachenberg
24. April 1968
Fertigstellung der örtlichen Radarstellung der heutigen Stabs- und Unterstützungskompanie 22 und Aufnahme des 24-Stunden-Schichtdienstes (⊙50.970228.27215)
4. Januar 1971
Indienststellung der V. Lehrgruppe der Technischen Schule 2 der Luftwaffe (V./ TSLw 2) mit zwei Grundausbildungseinheiten
1. August 1971
Auflösung der II. Abteilung des Fernmelderegimentes 33 und Verschmelzung mit der neu gegliederten V./ TSLw 2
1972
Obsoleszenzersatz der elektronischen Datenverarbeitungsanlage in der Kampfführungsanlage und Aufwuchs des Verbands durch Indienststellung der „Internationalen Ausbildungsstelle“ (ITC)
1980er – 90er
Operationelle Nutzung des FüWES LwNATO Air Defence Ground Environment (NADGE), Nutzung des FüWES Lw German Air Defence Ground Environment (GEADGE) für Ausbildungszwecke
3. Oktober 1990
Übernahme der Luftraumüberwachung über dem Territorium Ostdeutschlands sowie Übernahme und Produktverbesserung des ehemaligen NVA-Führungs- und Waffeneinsatzsystems ARKONA.
1. April 1994
Unterstellungsänderungen des Programmierzentrums der Luftwaffe für Luftverteidigung (ProgrZLwLV) unter das Luftwaffenversorgungsregiment 8 und Umbenennung des Verbandes von V./ TSLw 2 in V./ TSLw 1.
August 1998
Wegen gravierender Brandschutzmängel Einstellung der operationellen Nutzung des Gefechtsführungsbunkers „Erich“ und Verlegung der Einsatzführung in Räumlichkeiten eines ehemaligen Hörsaalgebäudes der Hachenberg-Kaserne
1. Januar 2002
Umunterstellung des Programmierzentrums der Luftwaffe für Luftverteidigung zum neu aufgestellten Waffensystemunterstützungszentrum in Landsberg
2006
Obsoleszenzersatz des veralteten ADMAR durch CIMACT
Januar 2009
Aufstellung „Systemunterstützungszentrum für Führungssysteme der Luftwaffe“ und Aufwuchs des Personalbestands auf circa 100 Dienstposten für hochqualifiziertes Personal
Durchführung des Einsatzbetriebs, nach ca. 3,5 Jahre dauernder Bauzeit, aus dem neuen CRC-Einsatzgebäude der Hachenberg-Kaserne und operationelle Nutzung des FüWES Lw GIADS III
Januar 2014
Einnahme der neuen Struktur gemäß Neuausrichtung der Bundeswehr, Integration von Bestandteilen des Einsatzführungsbereiches 1
November 2017
Obsoleszenzbeseitigung der veralteten Computerkomponenten und Update von GIADS III
August 2018
Beendigung der Obsoleszenzbeseitigung und Wiederinbetriebnahme des CRC-Einsatzgebäudes
↑RMCDE steht für: Radar Message Conversion & Distribution Equipment und ist ein Netzknoten auf Applikationsprotokollebene für die Konvertierung, Filterung und Verteilung von Radardaten in einem Radardatennetz der zivilen Flugsicherung.
↑MilRADNET steht für: Militärisches Radardatennetzwerk.