Ein Mann, den sie Pferd nannten (Originaltitel: A Man Called Horse) ist ein 1969 produzierter US-amerikanischerWestern, der 1970 in die Kinos kam (Kinostart in den USA 28. April 1970). Er gilt als erster realistischer Indianerfilm, lange vor Der mit dem Wolf tanzt.
Die Regie führte Elliot Silverstein. Das Buch stammte von Jack De Witt und basierte auf der 1950 veröffentlichten Kurzgeschichte Sein Name war Pferd (Originaltitel: A Man Called Horse) von Dorothy M. Johnson, die 1968 noch einmal in das Buch „Indian Country“ aufgenommen wurde.
Die Hauptrolle eines englischen Adeligen, der von Indianern gefangen genommen wird, spielte Richard Harris.
Der englische Aristokrat Lord John Morgan wird von Lakota-Sioux gefangen genommen. Zunächst wird er nur als niedriger Sklave wie ein Nutztier behandelt und gehört Buffalo Cow Head, der Mutter des Häuptlings Yellow Hand. Die Indianer geben ihm den Namen „Pferd“. Batise, ein anderer Gefangener, bringt Morgan die Sitten der Indianer bei. Die Sprache lernt Morgan hingegen erst nach dessen Tod. Batise hat versucht zu fliehen und ist deshalb von den Indianern verstümmelt worden. Jetzt ist er der „Hofnarr“ der Indianer. Auch Morgan versucht einmal zu fliehen, sieht dann aber seine einzige Chance in der Anpassung an die Sitten des Stammes. Im Lauf des Films identifiziert er sich dabei immer mehr mit den Indianern und beginnt ihre ihm zunächst „barbarisch“ vorkommenden Sitten zu verstehen. In Kämpfen mit einem anderen Stamm tötet er zwei Krieger, worauf er selber in den Krieger-Status aufsteigt. In einer schmerzhaften Einweihungszeremonie, dem Sonnentanz, wird er in den Stamm aufgenommen und heiratet die Schwester des Häuptlings, „Laufendes Reh“ (im Original: Running Deer). Durch angreifende Shoshonen werden Häuptling Yellow Hand, die von Pferd schwangere ‚Running Deer‘ und auch Batise getötet. Nachdem Pferd den Angriff hat zurückschlagen können, nimmt er Buffalo Cow Head als Mutter an. Nach ihrem Tod verlässt Pferd den Stamm.
Sonstiges
Der Film wurde bei den Rosebud Sioux aus South Dakota gedreht und verwendet teilweise Sioux-Sprache. Joe Hembus weist darauf hin, dass indianische Kritiker dem Film zahlreiche Verfälschungen der Sioux-Kultur nachwiesen, obwohl die Produktionsfirma immer wieder betont hatte, sie drehe den ersten absolut authentischen Indianerfilm. Insbesondere würden Sioux nicht ihre alten Stammesmitglieder verbannen und im Stich lassen.[1]
Kritik
„Ein Abenteuerfilm, der den Ureinwohnern Nordamerikas ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit entgegenbringt, dem freilich die Verquickung von volkskundlicher Rekonstruktion und spannender Unterhaltung nicht ganz gelingt.“
Phil Hardy nennt den Film einen „macho-masochistischen Western“, der im gezeigten Initiationsritus „sowohl die Leidensfähigkeit des Publikums als auch die von Harris“ strapaziere.[3]
Auszeichnungen
Der Film erhielt bei den Western Heritage Awards eine Auszeichnung.
Fortsetzungen
Dem Film folgten zwei Fortsetzungen, beide mit Richard Harris in der Hauptrolle.
Die Doom-Metal-Band Lord Vicar hat auf ihrem Album Fear No Pain (2008) ein Lied mit dem Titel A Man Called Horse veröffentlicht.[4]
Literatur
Dorothy M. Johnson: Sein Name war Pferd (Originaltitel: A Man Called Horse). In: Der Mann, der zu viel sprach. Geschichten aus dem Wilden Westen. dtv, München 1967