Die Echten Eidechsen (Lacertidae), oft auch nur Eidechsen [ˈaɪ̯dɛksņ], sind eine Reptilienfamilie innerhalb der Schuppenkriechtiere (Squamata). Ihre Vertreter kommen in Europa, Afrika und Asien sowie auf vorgelagerten Inseln vor und bevorzugen sonnenwarme, vorwiegend trockene Lebensräume. Sie ernähren sich in der Regel von kleinen Wirbellosen, gelegentlich auch von Samen und Früchten.
Anders als durch Lorenz Oken 1816 angenommen, ist der Begriff „Eidechsen“ nicht aus Eid- und -echsen zusammengesetzt, sondern aus Ei- (urgermanisch *agi-, *awi- „schlangenartig“) und -dechsen (urgermanisch *þahsjō(n) „spindelförmig“); vgl. hierzu Echsen.
Merkmale
Die meisten Arten sind kleine, schlanke, agile, bodenbewohnende Tiere. Die Spanne der Gesamtlänge reicht von 12 bis 90 cm, wobei kleinere Formen vorherrschen. Vier je fünfzehige Gliedmaßen sind ebenso stets gut ausgebildet wie ein sehr langer Schwanz. Anders als bei anderen Echsen fehlen Haftzehen, Kehlsäcke oder Rückenkämme. Die Oberseite des Kopfes weist symmetrische Schilde auf. Ein Jochbogen ist vorhanden, die Schläfenöffnung ist aber von mit den Schädelknochen verwachsenen Hautknochen bedeckt. Das Gebiss ist pleurodont, d. h. die Zähne sitzen wurzellos an der Innenkante der Kiefer, sie sind dabei seitlich im Kieferinnenrand auf einer Längsleiste angelagert und mit einem Ringband fixiert.[1] Die seitlichen Zähne tragen häufig zwei bis vier Höcker. Die Augenlider sind meistens frei beweglich, die Pupillen rund. Trommelfelle sind äußerlich deutlich erkennbar. Die Kehle ist fast stets durch ein beschupptes Querband, das sogenannte Halsband, von den Brustschuppen getrennt. Die meistens in regelmäßigen Längs- und Querreihen angeordneten Bauchschuppen sind größer als die Rückenschuppen. Drüsenschuppen (Schenkelporen) an der Unterseite der Oberschenkel sind meist vorhanden; aus diesen sondern die Männchen zur Paarungszeit eine wachsartige Masse ab. Der Schwanz kann an vorgegebenen Sollbruchstellen abgeworfen (Autotomie) und später regeneriert werden.
Die phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen und damit die Taxonomie bei den Lacertidae werden kontrovers diskutiert. Klassisch werden sie zu den Skinkartigen (Scincomorpha) gezählt, nach neueren molekulargenetischen Analysen scheinen sie jedoch näher mit den Doppelschleichen (Amphisbaenia) verwandt zu sein, mit denen sie das Taxon Lacertibaenia bilden.[5] (vergleiche auch: Systematik der Squamata)
Gegenwärtig werden mehr als 370 Arten in mehr als 40 Gattungen unterschieden. Die nachfolgende Systematik der Gattungen und Arten orientiert sich an der Online-Datenbank „Reptile Database“.[6]
↑Lexikon der Biologie. Band 8: Diterpene bis Gehirnzentren. Herder, Freiburg (Breisgau) 1984, ISBN 3-451-19643-3.
↑Eric R. Pianka, Laurie J. Vitt: Lizards. Windows to the Evolution of Diversity (= Organisms and Environments. Bd. 5). University of California Press, Berkeley CA u. a. 2003, ISBN 0-520-23401-4, S. 206–208.
↑Nicolas Vidal, S. Blair Hedges: The phylogeny of squamate reptiles (lizards, snakes, and amphisbaenians) inferred from nine nuclear protein-coding genes. In: Comptes Rendus Biologies. Bd. 328, Nr. 10/11, 2005, S. 1000–1008, doi:10.1016/j.crvi.2005.10.001, Digitalisat (PDF; 160,48 KB).
↑E. Nicholas Arnold, Oscar Arribas, Salvador Carranza: Systematics of the Palaearctic and Oriental lizard tribe Lacertini (Squamata: Lacertidae: Lacertinae), with descriptions of eight new genera Januar 1430, Zootaxa 1430, DOI: 10.11646/zootaxa.1430.1.1
↑Albrecht Greule: Kurzwörter in historischer Sicht. In: Jochen A. Bär, Thorsten Roelcke, Anja Steinhauer (Hrsg.): Sprachliche Kürze. Konzeptuelle, strukturelle und pragmatische Aspekte (= Linguistik – Impulse & Tendenzen. Bd. 27). de Gruyter, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-11-017542-4, S. 128, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.