Bei der Erwähnung von 1008 als Thielleich im Mainzer Urkundenbuch ist die Zuordnung zu Dillich ungesichert.
Die älteste gesicherte schriftliche Erwähnung von Dillich erfolgte unter dem Namen Dielichen im Jahr 1197. Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung): Dielich (1209), Dilech (1245), Dieleich (um 1250), Thiliche (1305), Tieleche (1318), Delike (1321), Dylche (1335), Thilche (1356), Dilche (1370), Delche (1425), Dyelche (1490), Dillich (1492), Dilwig (1503), Tilch (1517), Dielicke (1521), Dilch (1535), Dielchenn (1546), Dilig (1568), Dillig (1594), Tillick (1607), Dielch (1609) und Dilck (1674).[1] Durch Funde konnte eine Besiedlung jedoch schon im Zeitraum der älteren Bronzezeit (1.300 v. Chr. bis 800 v. Chr.) belegt werden.[3]
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts sind auch Juden als in Dillich wohnhaft nachweisbar. 1835 zählte man 27, 1905 waren es 34, aber 1933 war die kleine Gemeinde bereits in Auflösung. Die Synagoge und das Gemeindehaus, beide in dichter Nachbarschaft zur Kirche (Am Kirchring 20) vermutlich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts als Fachwerkbauten errichtet, standen nach Verkauf vor 1938 und kleineren Veränderungen noch im Jahr 2002.[5]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Dillich 471 Einwohner. Darunter waren 9 (1,9 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 189 zwischen 18 und 49, 108 zwischen 50 und 64 und 105 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 210 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 72 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 135 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Borken (Hessen)[2], Zensus 2011[9]
Erwerbspersonen: 127 Land- und Forstwirtschaft, 139 Produzierendes Gewerbe, 14 Handel und Verkehr, 34 Dienstleistungen und Sonstiges
Politik
Für Dillich besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Dillich) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.[8]
Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Dillich 70,99 %. Alle Kandidaten gehörten der „Einheitsliste Dillich“ an.[10] Der Ortsbeirat wählte Peter Rose zum Ortsvorsteher.[11]
Schloss Dillich
Schloss Dillich, Parkseite (2016)Schloss Dillich (2016)
Am nordwestlichen Ortsrand steht das Schloss Dillich, ein 1361 erbautes, 1575 bis 1591 grunderneuertes, 1648 im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigtes, 1680 bis 1730 wieder aufgebautes und in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts im Stil historisierenderWeserrenaissance völlig umgestaltetes und erweitertes Schloss. Es war bis 1858 im Besitz der Herren von Dalwigk, danach bis 1959/60 der Herren Rieß von Scheurnschloß und dann des Unternehmers Franz Rudolph. Das Schloss mit seinen 35 Zimmern und einer Wohnfläche von insgesamt etwa 1.650 m2 stand ab 2015 zum Verkauf. Schloss und Park stehen in ihrer Sachgesamtheit als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Anfang 2017 kauften buddhistische Mönche aus Thailand das Schloss für eine Million Euro, welche größtenteils aus Spenden aufgebracht wurden. Sie zogen im Frühjahr 2017 ein und benutzen es seitdem als Wohn-, Arbeits- und Seminarstätte für ihre Anhänger.[12][13]
Literatur
Wolf Kubach: Kassel - Hofgeismar - Fritzlar - Melsungen - Ziegenhain. Niederhessen im frühen und hohen Mittelalter. In: Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. 1. Auflage. Band50. Verlag Phillipp von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0573-7.
Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Theodor Fischer, Kassel 1842, S.259 (google.com [PDF; 42,6MB; abgerufen am 17. Dezember 2008]).
Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): 675 Jahre Stadt Borken. Beiträge zur Stadtentwicklung. 1. Auflage. Riemann, Melsungen 1992.
Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? 1. Auflage. K. R. Langewiesche Nachf., Königstein im Taunus 2007, ISBN 978-3-7845-7794-4.
↑Wolf Kubach: Kassel - Hofgeismar - Fritzlar - Melsungen - Ziegenhain. Niederhessen im frühen und hohen Mittelalter. In: Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band50. Verlag Phillipp von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0573-7, S.87–113.
↑Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Theodor Fischer, Kassel 1842, S.259 (google.com [PDF; 42,6MB; abgerufen am 17. Dezember 2008]).
↑Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? K. R. Langewiesche Nachf., Königstein i. Ts. 2007, ISBN 978-3-7845-7794-4, S.148.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 51. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.392.
↑ abHauptsatzung. (DOC; 35 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Borken, abgerufen im April 2023.