Dieter Wenger (* 3. Februar1940 in Mainz) ist ein deutscher Dekorateur, Bildhauer und Wagenbauer. Überregionale Bekanntheit erreichte er durch die Gestaltung der Motivwagen des Mainzer Rosenmontagszuges.
Seit 1987 ist er der Hauptverantwortliche für die Figuren aus Styropor und Stahl die auf den Motivwagen beim Mainzer Rosenmontagszug präsentiert werden. Bereits 1962 baute er den ersten Motivwagen für den Mainzer Carneval-Verein (MCV). Außerhalb der Fastnachtssaison (die vom 1. Januar bis Rosenmontag geht) fertigt er für andere Auftraggeber entsprechende Motive, so war er beispielsweise für den Festwagen für das in Speyer stattfindende Brezelfest verantwortlich. In Mainz-Mombach, wo sich die Werkstatt befindet, hat er einen Verkehrskreisel gestaltet.[1] Im November 2023 kündigte Wenger an, dass der nächste Rosenmontagszug 2024 sein letzter als Chef-Wagenbauer sein wird.[2]
Zu seinem Abschied veröffentlichte die Sendung „SWR Aktuell“ am Montag, den 12. Februar 2024 einen Bericht über Wenger und seine langjährige Arbeit für den MCV. Ein Nachfolger ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden.[3]
Zu den wiederkehrenden Elementen beim Rosenmontagszug gehörte der „bunte Hund“ der bei jedem Umzug auf irgendeinem der Motivwagen platziert wird, sowie seit 1990 die Zugen(d)te.
Die Motivwagen aus der Werkstatt von Dieter Wenger zeichnen sich durch eine besonders liebevoll gestaltete satirische Art aus, die vor allem aktuelle gesellschaftspolitische sowohl weltweit als auch lokale Mainzer Entwicklungen thematisieren. Diese Motivwagen haben dem Mainzer Rosenmontagszug eine verstärkte bundesweite Aufmerksamkeit verschafft. Einige seiner Wagen und Entwürfe haben lautstarke Proteste hervorgerufen. Die Chronik der umstrittenen Motivwagen aus Mainz umfasst unter anderem:
In der Badewanne sitzt ein schmächtiger Jüngling, blass, hat ein Pfarrerkäppi auf und seine Soutane hat er am Kleiderhaken hängen. Ihm gegenüber in der Badewanne saß ne üppige Blondine. So. Zöli- bad. (statt Zölibat) Die katholische Kirche wollte den Motivwagen verhindern; kurz nach dem Umzug wurde der Wagen von Unbekannten in Flammen gesetzt[5]
Das Thema Nacktscanner wurde 2009 mit einer Nonne demonstriert. Das Bild der nackten Nonne auf einem Monitor wurde aufgrund von Protesten kurz vor dem Umzug um eine „Bildstörung“ ergänzt.[6][7][8][9]
Es Annegret: Thüringen – ein Flop zu viel, für AKK ist aus das Spiel. So kam die Wahrheit nun ans Licht: Die Konfektionsgröß passte nicht!
Weitere Motivwagen
Motivwagen anlässlich 60 Jahre Rheinland-Pfalz, hier ausgestellt auf dem Landesfest 2007 in Mainz vor dem Landtag.
Durch zu starken Wind musste 2016 der Rosenmontagszug aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Im gleichen Jahr feierte aber Rheinhessen sein 200. Jubiläum und es gab im Sommer einen Festumzug, bei dem auch einige Motivwagen teilnahmen.
Körperwelten: Hier seht Ihr ihn ganz real, den Messdiener vom Kardinal Pure Lust, genießerisch, Körperwelten määnzerisch. (Fernsehsitzungspräsident Andreas Schmitt als Obermessdiener mit Weck, Worscht un Woi.)
↑Julia Krentosch: Motivwagen stehen auf der Kippe – Chef-Wagenbauer Dieter Wenger hört auf / Opton mit Staatstheater geplatz / Finanzierung wacklig; in Allgemeine Zeitung Alzey; vom 6. November 2023; S. 16