Die Informantin – Der Fall Lissabon

Film
Titel Die Informantin – Der Fall Lissabon
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2019
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Isabel Kleefeld
Drehbuch Isabel Kleefeld
Christof Reiling
Ulrike Stegmann
Produktion Christian Rohde
Musik Sven Rossenbach
Florian van Volxem
Kamera Martin Langer
Schnitt Renata Salazar-Ivancan
Besetzung

Die Informantin – Der Fall Lissabon ist ein deutscher Kriminal-Fernsehfilm aus dem Jahr 2019 von Isabel Kleefeld mit Aylin Tezel in der Hauptrolle. Der Thriller wurde am 13. April 2019 im Ersten erstmals ausgestrahlt und ist die Fortsetzung von Die Informantin aus dem Jahr 2016.

Handlung

Nach ihrem verdeckten Einsatz gegen einen gefährlichen Drogendealer befindet sich die Jura-Studentin Aylin im Zeugenschutzprogramm und hält sich in Wien auf. Als sie einen Notruf ihrer Schwester aus Berlin erhält, der sehr dramatisch klingt, verlässt sie ihr Versteck und reist umgehend nach Deutschland. Niemand außer ihrer Schwester weiß, dass sie die Mutter der achtjährigen Ki Su ist, die bei ihrer Schwester Elif lebt und um die sich Aylin deshalb sorgt. In Berlin angekommen, muss sie erkennen, dass es Ki Su und ihrer Schwester gut geht und BKA-Ermittlerin Hannah sie mit diesem Trick nur zu sich locken wollte. Mit Aylins Verstoß gegen die Auflagen des Zeugenschutzprogramms ist ihre Tarnung hinfällig, was letztendlich auch bedeutet, dass ihre erhaltene Freiheitsstrafe greifen würde. Damit hat Hannah erneut ein Druckmittel gegen Aylin in der Hand und veranlasst sie noch einmal, für das BKA verdeckt zu ermitteln. Aylin tut dies nur widerwillig, muss sich aber fügen, wenn sie nicht ins Gefängnis und dort unliebsamen Zeitgenossen begegnen will.

Aktuelles Zielobjekt ist der einflussreiche Rechtsanwalt Engelhardt, der unter Verdacht steht, für ein europäisches Terrornetzwerk „Geld zu waschen“ und somit deren Finanzierung zu unterstützen. Da die Zielperson sehr misstrauisch ist, wollte Hannah keinen ihrer Leute einsetzen, die dem Anwalt möglicherweise bekannt sind. Seine Hinweise hat das BKA von einem anonymen Informanten, der sich „Lissabon“ genannt hatte. Bei einem ersten Einsatz wurden zwei Beamte getötet und deshalb will Hannah anders an die Sache herangehen. Aylin soll sich mit Engelhardts Sohn anfreunden und Beweise gegen dessen Vater sammeln. Wie gefährlich Engelhardt sein dürfte, zeigt sich, als nun auch sein Kanzleipartner Wagner aus dem Weg geräumt wird, der bis dahin als Informant für das BKA gearbeitet hatte. Hannahs Mitarbeiter und Noch-Schwiegersohn Jan ist es deshalb gar nicht recht, dass jetzt Aylin diesen Job übernehmen soll. Er ist noch immer in sie verliebt und fühlt sich nicht nur beruflich dazu verpflichtet, sie zu beschützen. Aylin hält ihn allerdings auf Distanz und, dass Engelhardt junior attraktiv ist, erleichtert Jan auch nicht gerade.

Aylin gelingt es sehr schnell, die Aufmerksamkeit von Alex Engelhardt zu gewinnen. Er ist wie sein Vater Jurist und als Gastdozent an der Uni fällt ihm die strebsame Nachwuchsjuristin sofort auf. Er stellt sie seinem Vater vor, der ihr schon bald einen Job in seiner Kanzlei anbietet. Die BKA-Chefin ist über diesen schnellen ersten Erfolg begeistert, doch für Jan entwickelt sich immer mehr ein Wechselbad der Gefühle. Wenn er Aylin nicht gefährden will, muss er sich von ihr fernhalten. Zur Ablehnung des lebensgefährlichen Einsatzes konnte er sie leider nicht bewegen. Dazu hat sie sich schon zu weit vor begeben und Jans Eifersucht scheint sie sogar zu motivieren. Ein Logo auf Alex Engelhardts Fußballshirt lässt sie vermuten, dass er der geheimnisvolle Informant „Lissabon“ ist. Das herauszufinden, spornt sie ebenfalls an sowie die Möglichkeit, endlich Geld zu verdienen und vielleicht irgendwann für ihr Kind da sein zu können.

Obwohl das Verhältnis zwischen Aylin und Engelhardt senior von Misstrauen geprägt ist, bittet er sie, mit zu einem Treffen ins Ausland zu kommen. Angeblich braucht er sie, weil sie türkisch könne. Aylin bleibt keine andere Möglichkeit, als sich darauf einzulassen. Damit ist sie jedoch komplett auf sich allein gestellt, denn die Überwachungsmöglichkeiten des LKA greifen nicht mehr, wenn Aylin Deutschland verlässt. Ihr bleibt jedoch inzwischen keine andere Wahl, weil Engelhardt ihr offenbart, dass „die“ genau wüssten, wer sie ist und was ihr wichtig wäre. Er zeigt ihr dann ein Foto von Elif und Ki Su. Mit der Einfahrt in Engelhardts Garage, die sich auf seinem Grundstück befindet, wird Aylin die Brisanz ihre Lage vollends bewusst. Engelhardts Auftraggeber Tarek hatte Aylin enttarnt und nun bereits Alex in seiner Gewalt, der von maskierten Männern unter Waffengewalt hier festgehalten wird. Aylin erfährt, dass Engelhardt nicht freiwillig bei den Geldgeschäften Tareks agiert, sondern erpresst wird. Vor Jahren kam seine Frau mit Alex’ Bruder bei einem angeblichen Autounfall ums Leben und seitdem tut er alles, um nicht auch noch Alex zu verlieren. Da er keinen anderen Rat weiß, gibt er der Polizei als „Lissabon“ Hinweise, damit das endlich aufhört.

Während Aylin und Engelhardt beraten, wie sie aus der Situation lebend herauskommen, wird dem BKA klar, dass Aylin das Land gar nicht verlassen hat. Durch Jan, der Aylin auch weiter heimlich überwacht, erfährt Hannah, dass sie auf Engelhardts Privatgelände ist. Dort kann Jan Aylin finden, wird aber im Feuergefecht von einer Kugel tödlich getroffen. Auch Engelhardt, Tarek und dessen Leute sterben und nur Alex und Aylin überleben. Während Alex ins Untersuchungsgefängnis muss, bis geklärt ist, wie hoch seine Schuld bei den Geldwäschegeschäften ist, hat sich Aylin ihre finanzielle Zukunft gesichert. Ihren Fähigkeiten als Trickbetrügerin ist es zu verdanken, dass sie jetzt Zugang zu drei Millionen Euro hat.

Hintergrund

Die Informantin – Der Fall Lissabon wurde vom 23. Mai bis zum 26. Juni 2018 in Berlin und Umgebung gedreht.[1][2]

Rezeption

Einschaltquote

Die Erstausstrahlung von Die Informantin – Der Fall Lissabon am 13. April 2019 im Ersten erreichte 4,78 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 16,0 Prozent.[2]

Kritiken

Rainer Tittelbach von Tittelbach.tv lobte den Film und schrieb: „Der Film von Isabel Kleefeld ist wie sein Vorgänger klar strukturiert, linear und hautnah an den Hauptfiguren entlang erzählt. Der Film ist spannend, die Psychologie sucht er im Genre, nicht in der Realität, Gefahr und Erotik gehen Hand in Hand, und die Politik der Blicke führt direkt in die Struktur der Beziehungen. Die Kameraarbeit von Martin Langer ist beeindruckend, und alle Rollen sind stimmig besetzt, woraus sich eine große physische Präsenz ergibt.“[2]

Die Redaktion der Goldenen Kamera urteilte Kristina Heuer: „Auch wenn es diejenigen, die den ersten Teil nicht gesehen haben, am Anfang schwer fallen wird die Beziehungsgeflechte und Hintergründe zu verstehen, so zieht der Thriller die Zuschauer doch mit der Zeit in seinen Bann.“ „Ein grandios besetzter Krimi, der ganz dicht an den Figuren bleibt. Aylin Tezel verkörpert perfekt die Femme fatale, die eine Mischung aus Lisbeth Salander […], Carrie Mathison […] und Mata Hari darstellt. Frech, aber dennoch ehrlich und direkt nimmt sie den Zuschauer für sich ein.“[3]

Heike Hupertz von der FAZ schrieb ebenfalls nur positiv: „Die sinnlichen Eigentümlichkeiten des Spannungsgenres hat Isabel Kleefeld […] ansprechend zum Tragen gebracht. Stimmen- und Videoüberwachung sind zentrale akustische und visuelle Elemente, der Look ist erforderlich düster, die Einstellungen sind klug und wirkungsvoll überlegt […], die Fernsehqualität aber liefern vor allem die Schauspieler. Suzanne von Borsody, Aylin Tezel, Pegah Ferydoni und Nina Kronjäger; Stefan Kurt, Ken Duken und Franz Dinda geben der Story schließlich mehr Glaubwürdigkeit, als sie auf dem Papier verdienen würde.“[4]

Für evangelisch.de wertete Tilmann P. Gangloff: „Der Reiz der Geschichte liegt wie schon beim ersten Film im Mit- und Gegeneinander der Figuren.“ „Die Entwürfe der meisten Figuren sind schlüssig, die Mitwirkenden namhaft.“ „Die Film-Aylin entspricht zwar nach wie vor nicht den gängigen Vorstellungen einer Jurastudentin, aber das emotionale Engagement wie auch das trotzige Temperament der jungen Frau verkörpert Tezel jederzeit glaubwürdig.“[5]

Julian Miller urteilte für quotenmeter.de recht kritisch: „Zugegeben: Aylin Tezel sieht man dabei sogar gerne zu, denn es gelingt ihr, dieser Rolle zahlreiche Facetten jenseits der plumpen Romantik und der zur Schau gestellten Misanthropie abzugewinnen, die das Drehbuch so allenfalls rudimentär vorzusehen scheint. Denn erzählerisch begnügt sich dieser Film immer mit dem Vorwand, mit dem Motiv, mit dem Momenteinfall, statt mit der Substanz, der Geschichte, dem Thema. So wird auch aus dem zweiten Teil der «Informantin» ein uninspirierter Allerweltsfilm, der sich konsequent weigert, sich seinem Untersuchungsfeld [„...“] auf einer Ebene jenseits der erwartbaren Klischees zu nähern. Was dann auch erklärt, weshalb er trotz seiner bemüht rauen Ästhetik und den abgerockten Grau-in-Grau-Bildern aussieht wie ein Weichzeichner-Thriller.“[6]

Einzelnachweise

  1. Die Die Informantin – Der Fall Lissabon bei crew united, abgerufen am 21. Januar 2020.
  2. a b c Rainer Tittelbach: Aylin Tezel, Duken, Kurt, Dinda, Isabel Kleefeld. Du kannst dir niemals sicher sein bei Tittelbach.tv, abgerufen am 21. Januar 2020.
  3. Kristina Heuer: Aylin Tezel als Femme fatale bei goldenekamera.de, abgerufen am 21. Januar 2020.
  4. Heike Hupertz: Perfekte Liebesfalle Kritik zum Film bei faz.net, abgerufen am 21. Januar 2020.
  5. Tilmann P. Gangloff: Filmkritik bei evangelisch.de, abgerufen am 21. Januar 2020.
  6. Julian Miller: Filmkritik bei quotenmeter.de, abgerufen am 21. Januar 2020.

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