Die Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS) ist ein beim Amtsgericht Wiesloch eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein für Familienaufsteller in Deutschland.[1]
Die DGfS versteht sich nach eigenen Angaben als ein berufsübergreifender Fachverband von Psychotherapeuten, Beratern in psychosozialen Bereichen und Organisationen, Ärzten, Heilpraktikern, Pädagogen und anderen Berufsgruppen, die mit Familienaufstellungen oder allgemeiner mit Systemaufstellungen arbeiten. Das unterscheidet die DGfS in ihrer Grundausrichtung von den beiden anderen großen systemischen Fachverbänden Systemische Gesellschaft und DGSF, die die systemische Therapie und nicht die Aufstellungsarbeit vertreten.
„Zweck des Vereins ist es, die systemische Aufstellungsarbeit sowie verwandte Ansätze und Weiterentwicklungen berufsübergreifend in Forschung und Praxis, in Psychotherapie und Beratung sowie in verschiedenen anderen Arbeitsfeldern zu fördern. [...] Der Zweck des Vereins wird insbesondere erreicht durch Weiterentwicklung von Richtlinien und Kriterien für die Weiterbildung in Systemaufstellungen, um die Qualitätsstandards dieser Arbeit zu gewährleisten und zu sichern.“[2]
Die DGfS wurde 2007 gegründet. Ihre Vorgängerorganisation war die 1995 gegründete „Internationale Arbeitsgemeinschaft für systemische Lösungen“ (IAG). Die Geschäftsstelle befindet sich in München. Erste Vorsitzende war von 2010 bis 2014 Barbara Innecken. Derzeitiger Vorsitzender ist Thomas Hafer.
Gunthard Weber (Initiator, Gründer und der erste Vorsitzende der DGfS)[3]
Kongresse/Tagungen
1997 "Praxis des Familienstellens", Wiesloch
1999 "Derselbe Wind lässt viele Drachen steigen", Wiesloch
2001 "Leidenschaft und Verantwortung", Würzburg
2003 "Konfliktfelder – Wissende Felder", Würzburg
2005 "Alles fließt", Köln
2007 "Coming Together", Köln
2009 "Zeit für Wandlung", Wuppertal
2013 "Präsent, gelassen, dankbar... Gelebte Spiritualität in Beruf und Alltag", München
Symposien
2008 "Das Aufstellungsphänomen im Licht der Quantenphysik", Kloster Seeon
2010 "Erinnern, Vergessen, Gedenken", Kloster Seeon
2012 "Von der seelischen und geistigen Teilhabe in Gemeinschaften", Kloster Seeon
Publikumsorgan
Der Verein gibt seit 1998 die Fachzeitschrift „praxis der systemaufstellung“[4] in einer Auflage von 2.300 Exemplaren heraus. Sie dient dem Austausch, der Vertiefung und der Entfaltung der professionellen Aufstellungsarbeit in vielfältigen Anwendungsgebieten. Sie enthält Artikel über „die Kunst des Aufstellens, ihre geistes- und naturwissenschaftliche Fundierung, Neuentwicklungen in der Aufstellungspraxis, die Ergänzung durch andere Methoden, exemplarische Fallbeispiele, Neuerscheinungen und andere einschlägige Veröffentlichungen.“[5]
Qualitätsstandards
Eine Anerkennungskommission, die ihre Arbeit auf der Basis der DGfS-Weiterbildungsrichtlinien[6] durchführt, prüft die Voraussetzungen für den Erwerb der Titel „Anerkannter Systemaufsteller (DGfS)“, „Anerkannter Lehrtherapeut für Systemaufstellungen (DGfS)“ und „Anerkannte Weiterbildung in Systemaufstellungen (DGfS)“. In einer Datenbank sind Mitglieder mit den kostenpflichtig anerkannten Qualifikationen aufgeführt.[7]
Forschung
Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereiches (SFB) 619 „Ritualdynamik“[8] wurde von 2009 bis 2013 am Institut für Medizinische Psychologie der Universität Heidelberg ein Forschungsprojekt zur Wirksamkeit und ritualdynamischen Aspekten von Aufstellungsseminaren durchgeführt. Die Aufstellungen wurden von führenden Mitgliedern der DGfS geleitet. Die randomisierte kontrollierte Studie stellt die weltweit erste Untersuchung zur Wirksamkeit von Systemaufstellungen unter kontrollierten Bedingungen dar.[9] Die ersten Ergebnisse liegen vor und zeigen positive Auswirkungen von Systemaufstellungen auf die psychische Gesundheit.[10]
Literaturdatenbank
Die DGfS unterhält eine Datenbank mit rund 2000 Publikationen zur Aufstellungsarbeit.[11]
Ombudsstelle
Die DGfS unterhält eine Ombudsstelle, die auf Antrag Klärungs- und Lösungsprozesse im Falle von Unstimmigkeiten einleitet.[12]
Einzelnachweise
↑Pierre Frot, Lexikon des Familienstellens und der systemischen Aufstellungsarbeit, Schirner Verlag 2012, S. 36