Wegen Planungsfehlern in der Vorgeschichte wurde die Meisterschaft umdisponiert und kurzfristig nach Hamburg vergeben. Die Vorgaben der DBB waren, eine bestimmte Anzahl von Spielern auf den drei (Roll-)Tischen des DBB in vier Tagen durchzuführen. Da die Partiezahl nicht stimmte, musste kurzfristig umgeplant werden, eine Lösung für die Planungsfehler kam erst eine Stunde vor Turnierbeginn zustande.[1]
Modus
Die Spieler wurden in vier Gruppen à vier Spieler eingeteilt (GR). Das Spielsystem wurde zum Vorjahr erneut geändert, weg vom Satzsystem und wieder zurück zum Distanzspiel auf 60 Punkten, Jeder-gegen-Jeden. Die Gruppensieger und die beiden Durchschnittsbesten kamen in die Finalrunde, ebenfalls Jeder-gegen-Jeden, ohne gesondertem Finale oder Spiel um Platz 3. Die Endplatzierung ergab sich aus den Matchpunkten (MP). Das gesamte Turnier wurde mit Nachstoß gespielt.[2]
Gruppeneinteilung
Nach dem Ausgangsklessement ergaben sich folgende Gruppeneinteilungen:
In der ersten Gruppe hatte der Titelverteidiger Dieter Müller aus Berlin in der Partie gegen den Münchener Richard Biener Schwierigkeiten, spielte gegen Gert Tiedtke ein Remis und verlor schließlich gegen seinen Clubkameraden Dieter Häring (Deutscher Meister von 1970) mit 38:60. Er schied damit bereits in der Vorrunde aus und konnte sich nicht für die Dreiband-Europameisterschaft 1977 in Lausanne qualifizieren. Häring ging als Gruppensieger hervor. Tiedke wurde Zweiter, konnte aber wegen des schlechteren Durchschnitts trotzdem nicht an der Finalrunde teilnehmen.[1]
Endstand Gruppe A
#
Name
MP
GD
BED
HS
1
Dieter Häring
4:2
0,750
0,810
6
2
Gert Tiedtke
3:3
0,715
0,750
7
3
Dieter Müller
3:3
0,711
0,895
6
4
Richard Biener
2:4
0,688
0,714
8
Legende
MP
Match Punkte (Sieger = 2; Unentschieden = 1; Verlierer = 0)
Günter Siebert aus Hattingen spielte souverän und gewann alle Matches. Der Berliner Peter Kuhring stellte die Turnierhöchstserie von 11 auf mit einem Einzeldurchschnitt (ED) von 0,909 und erreichte den zweiten Platz. Aufgrund des schwächeren Generaldurchschnitt (GD) war das allerdings nicht ausreichend für die Teilnahme an der Finalrunde. Ohne Sieg und mit geringer Turniererfahrung belegte der Saarländer Hans Kessler den letzten Platz.[1]
Endstand Gruppe B
#
Name
MP
GD
BED
HS
1
Günter Siebert
6:0
0,786
0,983
5
2
Peter Kuhring
3:3
0,718
0,909
11
3
Hans Ehl
3:3
0,706
0,789
5
4
Hans Kessler
0:6
0,550
–
6
Legende
MP
Match Punkte (Sieger = 2; Unentschieden = 1; Verlierer = 0)
Gruppenfavorit Joseph Bücken kam ohne Matchverlust in die Finalrunde. Peter Sporer konnte zwei Matches mitnehmen und kam mit dem besten Durchschnitt als Gruppenzweiter in die Endrunde. Göring und Kleine-Weischede schieden aus.[1]
Endstand Gruppe C
#
Name
MP
GD
BED
HS
1
Joseph Bücken
6:0
0,895
1,034
8
2
Peter Sporer
4:2
0,770
0,779
8
3
Rolf Göring
2:4
0,633
0,674
5
4
Udo Kleine-Weischede
0:6
0,568
–
5
Legende
MP
Match Punkte (Sieger = 2; Unentschieden = 1; Verlierer = 0)
Hans-Jürgen Kühl gewann alle Matches und kam damit ins Finale. Der Meisterschaftsneuling Jürgen Sedello aus Bochum kam mit dem zweitbesten Durchschnitt als Zweitplatzierter in die Finalrunde. Spielmann konnte nicht in seine Spiele finden, verlor alle Matches und war schied damit gemeinsam mit Geukes aus.[1]
Endstand Gruppe D
#
Name
MP
GD
BED
HS
1
Hans-Jürgen Kühl
6:0
0,782
0,869
8
2
Jürgen Sedello
4:2
0,741
0,770
5
3
Wolfgang Geukes
2:4
0,629
0,722
4
4
Siegfried Spielmann
0:6
0,700
–
5
Legende
MP
Match Punkte (Sieger = 2; Unentschieden = 1; Verlierer = 0)
Nach drei von fünf Runden zeichnete sich ab, dass entweder Joseph Bücken oder Günter Siebert Deutscher Meister werden konnten, da die Durchschnitte absanken und sich die Konkurrenten gegenseitig die Punkte abnahmen.
Spannung kam ins Finale, als Bücken gegen Häring sowie Siebert gegen Kühl verloren und die Plätze 1–5 noch nicht eindeutig ausgespielt waren. Peter Sporer war bis dahin ohne Siegpunkt auf dem letzten Platz.
Mit 60:31 in 46 Aufnahmen sicherte sich schließlich Siebert im besten Match des Turniers den Meistertitel, in dem er auch den Serienrekord von Peter Kuhring mit 11 einstellte. Ihm war damit die Teilnahme an der EM im kommenden Januar sicher.
Überraschend war außerdem der 60:50-Sieg von Sedello gegen Kühl. Damit wurde Sedello als Erstteilnehmer Vizemeister, den dritten Platz belegt Dieter Häring.[1]
Abschlusstabelle
Die Ergebnisse der Finalrundenteilnehmer weisen in den Matchpunkten und dem Gesamtdurchschnitt nur die Ergebnisse der Endrunde auf, die Ergebnisse der Vorrunde wurden bei den Plätzen 1–6 nicht mit in die Wertung genommen.
Die erste Deutsche Dreiband-Meisterschaft (DDM) fand 1929 in Mainz statt. Angegeben ist die Saison in der sie gespielt wurde. Teilweise wurden zwei Meisterschaften in einem Jahr gespielt (Frühjahr/Herbst). Im Frühjahr 1939 fand die letzte Vorkriegsmeisterschaft statt.