Lord Ruthwen ist zum Vampir geworden und muss dem Teufel binnen 24 Stunden drei jungfräuliche Bräute opfern, für die ihm jeweils ein weiteres Lebensjahr gewährt werden soll. Mit seinen ersten beiden Opfern, Janthe und Emmy, hat er leichtes Spiel, wobei Aubry dem Lord aus Dankbarkeit zur Seite steht, weil ihm dieser vor langer Zeit das Leben gerettet hat. Als sich Ruthwen Malwina als drittes Opfer erwählt, entschließt sich Aubry trotz seines Eids zur Verschwiegenheit, die Wahrheit über Ruthwen offenzulegen. In dem Augenblick, als Malwinas Hochzeit vollzogen wird und sie zur Beute von Ruthwen werden soll, endet dessen Frist und der Vampir fährt vom Blitz getroffen zur Hölle.
Musik
Heinrich August Marschners Stück gilt als Höhepunkt einer Modebewegung der Biedermeierzeit, in der zahlreiche Erzählungen über Vampire entstanden. Die Tonsprache ist zwischen dem volkstümlichen deutschen Lied und – in noch vorsichtigen Andeutungen – dem italienischen Belcantostil angesiedelt. Der Vampyr gilt als wichtiges Bindeglied zwischen den Werken Carl Maria von Webers und Richard Wagners.
Die Oper wurde wenig gespielt und galt durch Wagners Der fliegende Holländer (1843) als überholt. Hans Pfitzner versuchte die Oper 1925 als deutsche Spieloper gegen die welsche Oper aufzustellen.[2] 2016 inszenierte Romero Nunes die Oper an der Komischen Oper Berlin und strich die Dialoge und einige Nebenhandlungen und ließ Johannes Hofmann neue Zwischenmusiken komponieren, die Oper kam nunmehr auf 80 Minuten.
Die Fernseh-Miniserie The Vampyr: A Soap Opera der BBC von 1992 beruht auf Marschners Oper.[3]
Siegmund Nimsgern, Carol Farley, Anastasia Tomaszewska-Schepis, Josef Protschka, Armando Caforio, Galina Pisarenko, Martin Engel, Chor und Orchester Sinfonica von Radio Italiana, Dirigent Günter Neuhold. Liveaufnahme in Rom, 1980. HOMMAGE 7001834-HOM (revidierte Version von Hans Pfitzner)
Gisela Rathauscher, Traute Skladal, Liane Synek, Maria Nussbaumer, Kurt Equiluz, Erich Kuchar, Fritz Sperlbauer, Großes Wiener Rundfunkorchester, Dirigent Kurt Tenner. Studioaufnahme Wien, 1951. Line Music/Cantus Classics CACD 5.00269 F (nicht die Pfitzner-Version?)
Literatur
Allen Dean Palmer: Heinrich August Marschner, 1795–1861. His life and stage works. Ann Arbor 1980
John, and Ewan West Warrack: The Oxford Dictionary of Opera. Oxford University Press, Oxford 1992, ISBN 0-19-869164-5.
Amanda Holden, (editor), with Kenyon, Nicholas and Walsh, Stephen: The Viking Opera Guide. Viking, London, ISBN 0-670-81292-7 ( [1993]).
Von der Lucretia zum Vampyr. Neue Quellen zu Marschner. Dokumente zur Entstehung und Rezeption der Lucretia. Vollständige Edition des Reise-Tagebuchs von 1826 bis 1828. Anmerkungen zu Marschners journalistischem Wirken. Hrsg. und kommentiert von Till Gerrit Waidelich. Tutzing: Schneider 1996. ISBN 3-7952-0837-8
Heinrich August Marschner. Bericht über das Zittauer Marschner-Symposium. Ein Symposium des Instituts für Kulturelle Infrastruktur Sachsen. Hrsg. von Allmuth Behrendt und Matthias Theodor Vogt. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 1998. (Kulturelle Infrastruktur. Bd. 5) ISBN 3-931922-22-7