Miklós Farkasfalvy, Sohn eines Maschinenbauingenieurs, besuchte das Gymnasium der Zisterzienser in Székesfehérvár und nach dessen Schließung 1948 das Gymnasium der Benediktiner von Pannonhalma. 1954 machte er Abitur und trat 1955 in das Untergrund-Noviziat der aufgehobenen Abtei Zirc ein. Er nahm den Ordensnamen Dionysius (ungarisch: Dénes, englisch: Denis) an. Nach dem Ungarischen Aufstand von 1956 floh er auf Rat seines Novizenmeisters Lóránt Sigmond (1911–1964) und des Abtes Vendel Endrédy über Österreich (Stift Heiligenkreuz) nach Rom und studierte an der Benediktiner-Hochschule, wo er 1962 zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Die feierliche Profess (für Zirc) legte er 1960 im Stift Lilienfeld ab. Dort wurde er 1961 auch zum Priester geweiht.[2]
Schulleiter und Abt in Texas
Da die Mönche des Klosters Zirc 1954 in die Vereinigten Staaten geflohen waren, wurde er nun nach Irving in Texas beordert, wo das Kloster Our Lady of Dallas ihn als Lehrer der dort von den Zisterziensern geführten Eliteschule benötigte. Da vor allem Mathematiker fehlten, studierte er noch zwei Jahre Mathematik an der Texas Christian University in Fort Worth und war in dieser Zeit Kaplan der Schulschwestern Unserer Lieben Frau von Namur, die ihm halfen, Englisch zu lernen. Ab 1969 leitete er die Schule 12 Jahre lang. Von 1988 bis 2012 war er Abt seines Klosters. Er baute die Abteikirche neu und renovierte alle anderen Gebäude. Nach seiner Amtsführung lehrte er noch an der University of Dallas. Er starb 83-jährig an COVID-19.[3]
Der Theologe und Übersetzer. Auszeichnungen
Farkasfalvy veröffentlichte zahlreiche theologische Werke in den Sprachen Englisch, Ungarisch und Französisch. Daneben tat er sich als Übersetzer lateinischer Bibeltexte und von Gedichten Rainer Maria Rilkes ins Ungarische hervor.
Von 2002 bis 2014 war er als erster Ungar Mitglied der Päpstlichen Bibelkommission.[4] 2010 erhielt er in Budapest den Stephanus-Preis (Stephanus-díj) in der Kategorie Theologie. In Dallas wurde er 2016 mit dem Catholic Foundation Award ausgezeichnet.[5]
Werke
Originalwerke
L’inspiration de l’Écriture Sainte dans la théologie de Saint Bernard. Herder, Rom 1964. (Dissertation)
Bevezetes a szentirastudomanyba. Rom 1976. (Einführung in die Theologie)
A lelki élet teológiája. Rom 1980. Budapest 1995. (Theologie des geistlichen Lebens)
(mit William R. Farmer) The formation of the New Testament canon. An ecumenical approach. Hrsg. Harold W. Attridge. Paulist Press, New York 1983.
↑Denis Farkasfalvy, The Pontifical Biblical Commission’s Document on Jews and Christians and Their Scriptures: Attempt at an Evaluation.Communio29.4 (2002), pp. 715–737.