Die Tanzform kann ein Rundtanz, in einer Kette, als Quadretten oder auch als Paarumzug sein.
Historisch verwandt ist die Gavotte mit dem Trihori und gehört zu den ältesten Tänzen der Bretagne und hat die größte Verbreitung.[1]
Einheitlich besteht der Grundschritt der Gavotte aus einer Melodie mit 8 Schlägen. Es werden 8 Schritte hierzu getanzt, wobei ein Zwischenschritt zwischen der 3 und 4 (oder 4 und 5) existiert und auf dem 8. Schlag kein Schritt gemacht wird.
Seit 2020 gehören die bretonischen Gavotten zum immateriellen Kulturerbe.[2]
Zwischen der Gavotte aus der europäischen höfischen Tradition und der bretonischen Klasse der Dañs tro scheint es keinen gemeinsamen Ursprung zu geben. Eher scheint es so zu sein, dass Beobachter von außerhalb eine Ähnlichkeit sahen und diese Tänze mit Gavotte bezeichnet haben. Trotzdem wurde das Wort schnell in das Bretonische für den Dañs tro übernommen (gavotenn).
Suiten und Bälle
Gavotten werden in der Regel in einer Suite getanzt, die meist aus drei Teilen besteht, die jeder ein eigenes musikalisches Motiv und eigenes Tempo haben.
Ton simple: Der erste Teil wird in der Kette oder in der Runde getanzt.
Tamm Kreizh: Der zweite Teil ist ein langsamer Spaziergang (in der Kette bzw. Runde), der von lebhaften Figuren unterbrochen wird.
Ton double: Der dritte Teil ist eine Wiederholung des ersten Teils, oft deutlich lebhafter als der erste Teil.
Bei einigen Gavotten besteht der zweite Teil aus Bällen (baleu), in der paarweise oder in Quadretten getanzt wird.
Struktur des Tanzschritts
Die eigentliche Gavotte bestehen aus 8 Schlägen und unterscheiden sich in:
Ob ein Zwischenschritt vorhanden ist bzw. an welcher Stelle (zwischen 3. und 4. Schlag oder zwischen 4. und 5. Schlag oder auch zwischen dem 5. und 6. Schlag) und dem Stil (kleine Zwischenschritte, unbelasteter Tip-Schritt, Überspringen, Auswechseln des belasteten Fußes).
Schrittstil: linear fortschreitend, mit Verzierungen (Gavotte de l'Aven), starkem Einknicken des freien Beins (Gavotte Fisel) oder mit gekreuzten/verschränkten Schritten (Kost ar c'hoat).
Startfuß: Normal beginnt der Tanz mit dem linken Fuß; einige beginnen auch mit dem rechten Fuß.
Form
Die Gavotte wurde ursprünglich im Kreis getanzt. In vielen Gegenden wurden diese dann zu einer Kette aufgebrochen. Auf modernen Fest Noz in der Bretagne werden oft noch die Kreisform verwendet. Einige werden auch als Quadretten getanzt (Gavotte de l'Aven oder Gavotte du pays Rouzig). In einigen Gegenden werden die Gavotten zu besonderen Anlässen (z. B. Hochzeiten) zu Quadretten aufgebrochen.
Eine Sonderform ist u. a. der Dañs Leon mit zwei gegenüberstehenden Ketten: In der Hauptkette fassen sich die Männer an den Fingern durch und tanzen nach links. Gegenüber sind die Frauen aufgestellt, welche sich nicht durchfassen und in der Kette nach rechts tanzen.
Von anderen Tänzen ist ebenfalls überliefert, dass primär Männer dies tanzten. Bei vielen anderen Tänzen wird eine paarweise Aufstellung vermutet. Der Mann steht links von der Partnerin. Wird der Kreis zu einer Kette aufgebrochen (in der Extremform zu Quadretten), dann ändert sich die Abfolge beim letzten Paar, so dass den Abschluss der Kette ein Mann bildet. Bei den Quadretten (z. B. Gavotte de l'Aven) führt dies zur Abfolge Mann-Frau-Frau-Mann.
Entwicklung und Unterschiede
Die Gavotten waren ursprünglich reine Kreistänze, in der alle Tänzer gleichberechtigt waren. Mit der Zeit entwickelten sich hieraus zunächst längere Ketten und dann immer kürzere Ketten, bis zu Quadretten wie der Gavotte de l'Aven Ketten mit 4 Tänzer.
Ein Aspekt kann die musikalische Begleitung sein: Dort, wo Sänger eine große Bedeutung haben, hat sich die Kreisform kaum verändert. Die Tänzer konzentrieren sich auf die gesungene Geschichte und machen sich weniger Gedanken, sich von der Masse abzuheben.
Ein anderer Aspekt ist die Betrachtung, dass die Ketten kürzer werden, je näher man der großen StadtQuimper kommt.
Wettbewerbe
Tanzwettbewerbe waren bei den Bretonen schon immer beliebt. Auch heute treffen sich die Tänzer gerne, um sich gegenseitig zu messen: