Als Danziger Haupt (polnischGłowa Gdańska) wurde ein Höft (eine Landspitze) und im 17. Jahrhundert eine Festung im Weichseldelta bezeichnet. Benannt ist der Ort nach der Stadt Danzig, auf deren Gebiet er lag.
An dieser Landspitze teilte sich der Hauptstrom der Weichsel in die Danziger Weichsel, die nach Danzig führte, und die Elbinger Weichsel, die in das Frische Haff mündet. Als in den Jahren 1889 bis 1895 der Weichseldurchstich(Przekop Wisły) in die Ostsee angelegt wurde, trennte man den Elbinger Arm (heute Szkarpawa) durch eine Schleusenanlage von der neu entstandenen Stromweichsel ab. Diese strömt heute an der Westseite des Danziger Haupts direkt in die Danziger Bucht, während Kühne und Tote Weichsel Richtung Danzig ebenfalls durch eine Schleuse abgetrennt wurden.
Die Festung kontrollierte die gesamte Weichselniederung und konnte mehrfach nicht eingenommen werden. Vom 25. September 1659 an belagerte der Danziger Kommandant Valentin von Winter die Festung mit 5500 Mann. Die Schweden kapitulierten und erhielten am 22. Dezember ihren ehrenvollen Abzug.
Ursprünglich sollte die Festung erhalten und ausgebaut werden. Da jedoch die Erhaltung der Anlagen die Mittel der Stadt Danzig überstiegen und die Anlagen wiederholt feindlichen Truppen von Nutzen waren, entschied man sich für die Schleifung zum Ende des 17. Jahrhunderts.
In der Zeit der Republik Danzig etablierten sich hier noch einmal französische Truppen. Ein Teil des Danziger Haupts wurde bei Anlage des Weichseldurchstichs weggespült.
Wohnplatz
Als Danziger Haupt oder nur Haupt wurde auch ein Wohnplatz der Landgemeinde Schönbaumerweide (heute Drewniczka) bezeichnet, der 1905 75 Einwohner zählte.
Verkehr
Die 1895 erbaute Schleusenkammer ist 103 Meter lang und 12,5 Meter breit. Sie dient dem Schiffsverkehr und Bootstourismus zwischen Danzig und dem Frischen Haff. Seit 1973 führt eine Brücke über den Wasserweg.
Siehe auch
Montauer Spitze (auch Nogat Haupt), Landspitze und schwedische Befestigung (1626–1659).
Literatur
Edmund Cieślak: Historia Gdańska: Okres „potopu” szwedzkiego. Band 3: 1655–1793. Instytut Historii PAN, Gdańsk 1993, ISBN 83-215-3251-9, S. 42 ff.