Bahr trat 1990 als 14-jähriger Schüler den Jungen Liberalen (JuLis) bei. 1992 wurde er Mitglied der FDP. 1994 wurde Bahr Vorsitzender des JuLi-Bezirksverbandes Münsterland und hatte dieses Amt bis 1996 inne. Ab 1996 gehörte er dem Bundesvorstand der Jungen Liberalen an. Zunächst war er bis zum Bundeskongress 1998 in Mainz Beisitzer, ehe er zum Stellvertretenden Bundesvorsitzenden mit dem Geschäftsbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gewählt wurde. Auf dem Bundeskongress 1999 in Dresden wurde Bahr zum Bundesvorsitzenden der Jungen Liberalen gewählt; dieses Amt übte er bis 2004 aus. 2006 gründete er zusammen mit Liane Knüppel, Hartmut Knüppel, Hans-Joachim Otto, Gisela Piltz, Joachim Stamp und Johannes Vogel den Verein Netzwerk 80 e. V. als Zusammenschluss aller Bundesvorstandsmitglieder und Bundesgeschäftsführer der Jungen Liberalen seit 1980.[2]
Seit 2001 ist er zudem Mitglied im FDP-Bundesvorstand, zunächst als Vertreter der Jungen Liberalen und seit 2001 als gewähltes Mitglied. 2003 wurde er zum Vorsitzenden des Zukunftsforums „Frauen, kinderfreundliches Deutschland, Generationengerechtigkeit“ beim FDP-Bundesvorstand bestellt. Von 2006 bis 2011 war er Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Münster.[3][4]
Am 27. November 2010 wurde er auf dem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen FDP zum Landesvorsitzenden gewählt. Im Vorfeld der vorgezogenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 13. Mai 2012 erklärte Bahr, dieses Amt an den Spitzenkandidaten Christian Lindner abgeben zu wollen.[5]
Abgeordneter
Bahr war von 2002 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er zog stets über die LandeslisteNordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag ein. Hier war er von 2002 bis 2005 Sprecher für demographische Entwicklung, Behindertenpolitik und Pflege der FDP-Bundestagsfraktion. Von 2005 bis 2009 war er Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.[6]
2010 geriet er in die Schlagzeilen, als er beim Streit um die Vorschläge von Philipp Rösler zur Einführung einer Gesundheitsprämie dem Koalitionspartner CSU vorwarf, sie sei „als Wildsau aufgetreten“ und habe sich „nur destruktiv gezeigt“.[7][8]
Am 12. Mai 2011 wurde Bahr vom Bundespräsidenten zum Bundesgesundheitsminister ernannt. Sein Amtsvorgänger Philipp Rösler (FDP) wurde Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler. In den ersten Wochen als Bundesgesundheitsminister gerieten Bahr und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner in die Kritik wegen des Krisenmanagements beim weltweit größten EHEC-Ausbruch.[9] Bahr bereitete 2012 die gesetzlichen Grundlagen zur Einführung klinischer Krebsregister in Deutschland vor. In Verhandlungen mit Kostenträgern erreichte der Bundesminister die Aufbaufinanzierung durch die Deutsche Krebshilfe und durch die Bundesländer.[10] Er setzte sich mit Erfolg für die Abschaffung der 2004 eingeführten Praxisgebühr ein.[11]
Während seiner Amtszeit wurde am 3. Januar 2013 in der Drucksache 17/12051 des Deutschen Bundestag der "Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012" veröffentlicht.[12] Bestandteil des Berichts der Bundesregierung war auch die "Risikoanalyse 'Pandemie durch Virus Modi-SARS'", in welcher ausgeführt wurde, dass "bei einem Auftreten einer derartigen Pandemie über einen Zeitraum von drei Jahren mit drei voneinander getrennten Wellen mit immens hohen Opferzahlen und gravierenden Auswirkungen auf unterschiedliche Schutzgutbereiche zu rechnen wäre." Bahr zog als Bundesminister daraus keine Konsequenzen.
Am 1. November 2014 begann Bahr als Generalbevollmächtigter bei der Allianz Private Krankenversicherung (APKV) und wurde mit der Leitung der Bereiche Leistungsmanagement und Zentrale Vertriebskoordination betraut.[15] Zum 1. Januar 2017 stieg er mit gleicher Zuständigkeit in den Vorstand der APKV auf.[16]
Bahrs Wechsel zur Allianz, nur zehn Monate nach seinem Ausscheiden als Bundesgesundheitsminister, sorgte für Kritik. Bahr gilt als „Vater“ der staatlich geförderten Pflegezusatzversicherung, auch „Pflege-Bahr“ genannt. Einer der größten Anbieter der Pflege-Bahr-Policen ist die Allianz. Ursprünglich sollte Bahr bereits nach einigen Monaten in den Vorstand aufrücken, doch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) intervenierte und bestand auf einer längeren „Einarbeitungszeit“.[17]
Leben
Bahr ist katholisch, seit 2008 verheiratet und Vater von drei Kindern.[18][19]
Als Beiratsmitglied von Jugend gegen AIDS unterstützt Daniel Bahr eine von Jugendlichen initiierte und geführte Initiative, die „Aufklärungs- und Präventionsarbeit auf Augenhöhe“ betreibt.[23]
Seit 2012 gehört Daniel Bahr zu den „Young Global Leaders“ des World Economic Forums.
↑Veränderungen in der Geschäftsleitung. 29. September 2014, abgerufen am 29. September 2014: „Daniel Bahr (37) wird ab 1. November 2014 als Generalbevollmächtigter in die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) eintreten und dort die Bereiche Leistungsmanagement und Zentrale Vertriebskoordination übernehmen.“
↑Veränderungen in der Geschäftsleitung. Allianz, 29. September 2014; abgerufen im 1. Januar 1: „Daniel Bahr (37) wird ab 1. November 2014 als Generalbevollmächtigter in die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) eintreten und dort die Bereiche Leistungsmanagement und Zentrale Vertriebskoordination übernehmen.“